Menschen zu helfen, egal wie!

Der Grund...
...für das Ausfallen des Postings von letzter Woche war, ich wurde von einem langjährigen, treuen Spender, von Herrn B. für ein tolles Wochenende in ein 5* Hotel in Tirol eingeladen, und hier war es mir zeitlich nicht möglich 4-5 Stunden für ein ganz übliches Posting abzuzweigen. Die Erholung stand letztes Wochenende an erster Stelle, was für mich eigentlich absolut unüblich ist, dieses Mal aber wollte ich persönlich nicht hinten anstehen. Vielen, herzlichen Dank Herr B. für diesen tollen Kurzurlaub.
Durch meinen Glanz mit Abwesenheit war unser Team letzten Samstag bei der Spendenannahme auf sich gestellt und meisterte die Spendenannahme bravourös, auch ohne mich. Danke dafür, liebes Team. Unsere Helferleins, die jede Woche wieder zur Stelle sind, um unsere Aktionen und unsere Arbeit aufrecht zu erhalten, sind loyale, treue Menschen, über die ich sehr glücklich bin. Im Nachhinein stellte sich ja vor kurzem erst heraus, dass Teile des „alten“ Teams genau das Gegenteil von loyal, fair und ehrlich waren. Seither frage ich mich jeden Tag, in welche moralischen Abgründe (Augen) ich teilweise in die letzten 4 Jahre geschaut habe. Egal! Ich konzentriere mich auf unser bestehendes Team, auf das ich mich 100% verlassen kann und schaue nach vorne. Unsere Schützlinge sind jetzt wichtig und dass wir auch künftig unsere Arbeit weiter machen können, ist jetzt wichtig.
Unsere Arbeit ist zurzeit wichtiger denn je, viele Menschen stehen jeden Donnerstag Schlange, um sich bei uns Lebensmittel zu holen, weil diese Menschen keine anderen Möglichkeiten mehr haben, einen Einkauf überhaupt noch finanziell zu schaffen. In unserer Datenbank, die wir für unsere Donnerstagsbesucher angelegt haben, haben wir bereits weit über 600 registrierte Schützlinge die sich, nach eingehender Einkommensprüfung, bei uns Lebensmittel holen dürfen. Woche für Woche registrieren sich wieder neue Menschen, um sich bei uns Lebensmittel holen zu dürfen, und hier müssen wir auch feststellen dass Besucher JEDEN Alters zu uns kommen, aber in letzter Zeit kommen vermehrt junge Menschen zu uns, die nicht mehr wissen wie es weitergeht. Der Anteil junger oder jüngerer Besucher bis 30 Jahre bei unserem Bus schätze ich so bei etwa 20%, was ich Gegenzug heißt, wir haben 80% Menschen bei uns, die über 30 Jahre alt/jung sind, und auch hier wage ich eine Schätzung, dass wir etwa 15-20% Menschen mit einem Alter über 60 Jahre unter den Besuchern haben, die entweder gar kein Einkommen oder nur ein ganz kleines Einkommen haben. Dass hier geholfen werden muss, ist für uns sonnenklar, uns geht es um obdach- und wohnungslose sowie um arme Menschen, die sich das Leben nicht mehr leisten können.
Auch der Zugang zu Sozialmärkten ist für viele Menschen keine echte Lösung, da man dort zwar nur geringe Preise für die Lebensmittel bezahlen muss, viele Menschen aber sich nicht einmal diese Preise mehr leisten können. Grund für die enormen finanziellen Belastungen sind mehrmalige Mieterhöhungen, Anpassung der Betriebskosten, Energie- und Strompreise etc., all die „Lebenshaltungskosten“ explodieren exorbitant, die „Förderungen“ aber sind nur ein kleiner Tropfen am heißen Stein, die diesen Namen nicht verdienen. Eine „Deckung“ der gestiegenen Preise durch die Förderungen ist nicht einmal im Ansatz möglich. Auch sind die Pensionsanpassungen/Rentenerhöhungen bzw. Lohnerhöhung nicht im gleichen Ausmaß wie die „Profitoptimierungen“, denn nichts anderes sind zum Großteil diese Zumutungen an Preiserhöhungen. Die Menschen kämpfen mit den gerade zugestellten Jahresabrechnungen der Strom- und Gaslieferanten, meist wird hier eine saftige Nachforderung kundgetan die die Menschen vor ein riesiges Problem stellen, weil sie nicht wissen wie sie diese Nachzahlungen bezahlen sollen. Die vermeintlichen „Entlastungen“ kommen bei den Menschen schlicht nicht in dieser Höhe an.
Diese Woche ging sehr entspannt für mich los, nach diesem absoluten Erlebnis-Wochenende in Tirol geht es langsam in die Woche. Verschiedene Dinge sind zu klären, zu organisieren, zu besprechen und einer neuen Entscheidung zuzuführen. Dazu sind aber noch weitere Gespräche notwendig, ist ein Weitblick notwendig wo wir als Verein hinwollen, wie wir unseren Verein in die Zukunft führen wollen, mit welchen Aktionen und mit welchen Absichten. Wir müssen künftig alle Aktionen im Vorfeld gründlichst analysieren und es muss vorher genau definiert werden, was mit unserer Arbeit erreicht werden soll und welches Ziel wir uns stecken. Einzelne erfolgreich absolvierte Teilabschnitte müssen festgelegt werden und weitere Vorgehensweisen entwickelt werden. Wir wollen den Verein auf neue Füße stellen, ihn Zukunftssicher machen so dass wir auch nach einem „Sturm“ auch noch weiter helfen können und nicht alles auf uns einbricht. Das ist mein Ziel, das ist unser Ziel. Es wäre toll wenn Ihr uns auf dem Weg dahin weiter mit Spenden unterstützen würdet, so dass wir unsere Arbeit, die so wichtig ist, weitermachen zu können.
Der Donnerstagvormittag ging langsam los, wie bekamen gottseidank Unterstützung von einigen tollen Unterstützern, die uns diesmal wieder mit fertig belegten Wurstbroten und Gemüse bzw. Obst unterstützten. Wenn einige dieser langwierigen Arbeiten vom Donnerstagvormittag wegfallen, schaffen wir es locker bis Mittag, alles fertig und mit dem Einladen beginnen zu können. Unser derzeitiges Team jeden Donnerstag ist einfach klasse, Maria ist jeden Donnerstag und jeden Samstag dabei, Rudi genauso, Edi und Max helfen auch bei jedem Verteil-Donnerstag, was eine große Stütze ist. Der Zusammenhalt ist großartig und wir versuchen uns wieder gegenseitig zu ergänzen bzw. zu helfen. Toll! Diesmal hilft auch unsere Bernadette am Vormittag bei den Vorbereitungen, Hilde sowieso, Rena und Kimi sind auch dabei. Zu Mittag gibt’s ein gemeinsames Mittagessen, das wieder Maria im Vorfeld gekocht hat und mit ins Lager brachte. Es ist ein schönes Gefühl, gemeinsam zu Mittag essen und auch über viele Dinge am gemeinsamen Tisch zu reden, der Austausch ist enorm wichtig.
Um 12 Uhr kommt Rudi ins Lager um alles einzuladen und um mich dabei zu entlasten, ich kann mich jetzt noch um andere Dinge kümmern, die auch wichtig sind. Rena und Hilde arbeiten noch Spenden auf die eingegangen sind, ich bin froh dass ich mich auf so viel loyale Hilfe verlassen kann. Um 15 Uhr brechen wir auf Richtung Linz, Maria fährt mit mir im Bus, bei sommerlichen 20° treffen wir in Linz ein, wo diesmal etwa 20 Schützlinge schon auf uns warten. Wie immer wird zuerst der Bus ausgeladen und die Tische aufgestellt, danach alle Boxen mit den Lebensmitteln platziert. Beim Ausladen geht dauernd ein uns unbekannter Mann mittleren Alters auf und ab, und schaut was wir so machen, es stellt sich heraus dass er Ukrainer ist und die Linzer Ukrainehilfe sucht, wobei wir gerne behilflich waren.
Nach dem Aufstellen aller Tische und Boxen scheint die Sonne so heiß herunter, dass wir einige Dinge wie z.B. Schokolade woanders platzieren müssen. Auch die Warteschlange ist heute eher ein Durcheinander als eine disziplinierte Schlange, die wir aber einfordern. Manche meckern deshalb, weil einige Leute einfach wegen allem herummeckern wollen, hilft aber nicht, eine Schlange entlang der Wand muss her. Der Computer ist gestartet, Rudi sitzt schon in den Startlöchern um die NFC-Karten zu zücken, alle anderen sind auch bereit, also legen wir los mit der Ausgabe.
In diesem Augenblick kommt Sr. Lydia, die wir jetzt einige Wochen nicht sahen, auf uns zu und bringt uns ihren Laptop, da ich diesen dafür einrichten soll, damit uns Sr. Lydia aus der Ferne helfen kann, bei diversen Tätigkeiten am PC. Leider entpuppte sich der Laptop als zu alt für Windows 10 und er kann somit nicht als Hilfsinstrument für unsere Zwecke eingesetzt werden. Leider. Es wäre großartig gewesen, aber geht halt leider nicht. Sr. Lydia verabschiedet sich gleich wieder, da sie lediglich kurze Pause in der Wärmestube, wo sie arbeitet, hat. Unser Verteil-Donnerstag ist voll angelaufen, Rudi füllt mit den neuen Schützlingen unsere Formulare aus, macht Fotos für unseren Ausweis und sagt den Menschen, welche Unterlagen zeitnah gebracht werden müssen. Manche Personen sind heute neu und haben keinen Einkommensnachweis dabei, deshalb geben wir bis zur Abgabe aller Unterlagen, an diese Menschen lediglich Lebensmittel aus. Im Härtefall wenn jemand wirklich desolate Schuhe trägt und welche benötigt, drücken wir auch ein Auge zu, aber das ist nicht die Regel. Mit viel Augenmaß, Nachsicht und Wertschätzung entscheiden wir von Mensch zu Mensch.
Manche unserer Schützlinge beobachten wir gegenüber im Bahnhofspark, wir sind gespannt ob dieser Her sich auch heute wieder bis 5 Minuten vor 18 Uhr Zeit lässt, sich bei uns Spenden zu holen. Er ist jede Woche der letzte und kommt teilweise nach 18 Uhr, und wir haben nun beschlossen, nicht mehr auf ihn zu warten. Wer so viel Zeit 100 Meter von uns im Park verbringt und den Weg zu uns nicht früher findet, muss auch die Konsequenz ertragen, dass wir dann auch einmal sagen „Du bist leider zu spät“. Wir lassen uns von niemanden an der Nase herumführen, aber das machen ohnehin nur ganz wenige unserer Besucher. Aber dieser „Herr“ findet halt jede Woche eine andere Ausrede, die ihm künftig aber nicht mehr helfen wird. Gleiches Recht für alle, wer nicht kommt zur rechten Zeit …. .
Heute kommen einige unserer Schützlinge wieder, die wir zum Teil monatelang nicht sahen, es tut gut zu wissen, dass es denen gut geht. Vom Gehweg der Kärntnerstraße entlang kommen immer wieder Gesten wie ein gehobener Daumen, oder es winken uns einfach Menschen und geben uns großes Lob für das, was wir hier machen. Das ist ja auch das, was uns Hr. S. von der ÖBB jede Woche sagt, wie wichtig unsere Aktion ist, das sieht man anhand der wöchentlichen Besucherzahlen. Hr. S. sieht auch die Menschen, welche unsere Spenden bekommen und ist immer froh, dass es uns gibt. Solches Lob tut schon sehr gut und wir saugen es in uns auf.
Manche unserer Schützlinge müssen wir auch heute wieder daran erinnern, dass neben den Lebensmitteln nicht geraucht wird und dass Alkohol beim Bus ein absolutes NoGo ist. Das werden wir niemals zulassen und wir fordern hier auch sofort und konsequent das ausleeren der jeweiligen Dose ein, notfalls machen wir das selbst. Das wissen aber auch all unsere Besucher, manchmal glaube ich sie wollen uns pflanzen oder ärgern, dann aber kommt auch eine Entschuldigung, dass sie nicht daran gedacht haben. Na gut.
Insgesamt werden es heute etwa 60 Schützlinge sein, die zu uns kommen und sich Lebensmittel holen. Der Tag dauert gottseidank wieder länger und es ist auch noch hell wenn wir ins Lager kommen. So machen die Abende wieder Spaß. 17.45 Uhr und unser „Herr“ vom Bahnhofspark kommt, um sich Lebensmittel zu holen. Angesprochen auf den abgelaufenen Einkommensnachweis, an den er schon 3-mal erinnert wurde, wird er laut und ungehalten. Wir drücken heute zum letzten Mal ein Auge zu, in allen Richtungen, wegen der späten zeit und wegen dem Einkommensnachweis, aber ich mache ihm klar, dass nächste Woche hier für ihn Schluss ist, wenn er sich nicht an unsere Regeln hält. Wir machen ihm auch deutlich dass er sich künftig seine Ausreden sparen kann, die werden ihm nicht mehr helfen. Aber er geht seit Jahren, seit wir den Verteil-Donnerstag machen, seit 2018 immer wieder über die Grenzen, und damit ist nun endgültig Schluss.
Der Tag geht dem Ende in Linz zu, wir packen alles wieder ein und brechen auf Richtung Ansfelden, wo alles wieder ausgeladen und eingelagert wird. Wir setzen uns nochmal zu Tisch und essen nochmal das leckere Tiroler Gröstl von Maria. Der Tag geht im Lager um 19.15 Uhr zu Ende, daheim geht es dann noch lange weiter, mit all den Dingen, die heute angefallen sind und entschieden und weitergeleitet werden müssen. Auch heute war die Dankbarkeit der Menschen wieder eine überragende, die dankbaren Äußerungen gehen mitten ins Herz und sind für uns Antrieb und Hoffnung.
In meinem Kopfhörer erklingt gerade „Halte fest den der dich liebt, halt fest den Mensch der zu dir gehört ♫♫♪♪♫“, ein uralter Schlager der Erinnerungen weckt und den ich immer wieder gerne höre, er beschließt den heutigen Tag, zu dem ich auch DANKE sage, dass ich ihn erleben durfte.
Wir bedanken uns wie immer bei all unseren Gönnern:innen und Wegbegleiter:innen, dass wir auch heute wieder 60-mal helfen durften. Vergelt’s Gott und habt großen Dank für Eure Unterstützung. Gott schütze Euch! 😊
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