Für den Bürger, und nicht umgekehrt!
Diese Zeit, die wir gerade...
...er- und durchleben, hat sich vor gar nicht langer Zeit niemand gewünscht. Seit es Covid19 gibt, dass uns nun schon über 2 Jahre „begleitet“ und viele Opfer von uns allen abverlangte oder dieser absolut unnötige Krieg, der in dieser Form einfach nur noch schrecklich und abzulehnen ist. Wenn jemand direkt von Covid19 betroffen war oder ist, selbst erkrankte oder ein/e nahe/r Angehörige/r Covid19 Tribut zollen musste, wenn man selbst erkrankte und man diesen ganzen Wahnsinn an Tests, Meldungen und Einschränkungen (Quarantäne) durchleben musste, diese Zeit wird man nicht mehr vergessen, sie wird sich ihre Präsenz in unseren Köpfen dauerhaft erkämpfen. Dieser ganze Regulierungswahnsinn im Namen dieses Virus, hatte über weite Strecken absurde, teils völlig willkürliche und verrückte „Maßnahmen“, die in Wirklichkeit keine waren. Ich gehe hier auf keine einzelnen „Maßnahmen“ ein, weil es so viele gäbe, die Erwähnenswert wären, dass diese Liste hier kein Ende finden würde. Aber eines ist auch klar erkennbar, all die „Vergütungen“, egal in welcher Form, die zurück an die Wirtschaft gingen und über weite Strecken ein besseres Auskommen garantierten als vor der Krise. Weil teilweise der Materialeinsatz mitvergütet wurde, der vor der Krise getätigt wurde und in der Krise Teil der Vergütung war, konnten sich manche Betriebe auf Kosten der Steuerzahler „sanieren“ und friedvoll in die Zukunft schauen. Nimmt man aber den kleinen Bürger her, dem bei manchen Genossenschaften zwar die Miete 2020 gestundet wurde, aber 2021 wieder schlagend wurde und gänzlich zurückbezahlt werden musste. Teilweise ohne Ratenzahlung oder mit so hohen Rückzahlungsvorschreibungen, dass man sich nur an den Kopf greifen kann. Der Bürger wurde bedacht mit Kurzarbeit, oder gar mit Kündigung, mit „Freistellung“ oder mit einseitiger Kündigung aller Werksverträge. Welche Bürde der kleine Bürger zu tragen hatte und teilweise immer noch hat, interessieren weder die Politik noch die Wirtschaft.Wenn jemand von der Kurzarbeit in die Arbeitslosigkeit und anschließend in die Sozialhilfe schlittert, dem/der kann man nur viel Glück wünschen. Ohne Glück landet man hier bald entweder auf der Straße, zumindest aber in der Wohnungslosigkeit. Viele Bürger kennen die aktuellen Sozialgesetze und deren Leistungen nicht oder nur teilweise, so wird z.B. die Sozialhilfe ohne Wohnbeihilfe ausbezahlt. Soll heißen, wer eine Wohnbeihilfe für seinen Wohnbedarf (vom Land O.Ö.) bekommt, bekommt die um die Wohnbeihilfe gekürzte Sozialhilfe ausbezahlt (!!!). Die Armutsspirale dreht sich seit dem neuen Sozialhilfegesetz noch schneller und noch intensiver. Wer in die Sozialhilfe neu abgleitet, hat nur mehr wenig zu lachen, da geht es richtig zu Sache, die man ARMUT nennt.
Ich glaube sehr oft, wenn man Aussagen unserer Politiker hört oder liest, dass der Bürger gefälligst dem Politiker zu „dienen“ hat. NEIN! Genau umgekehrt ist es, die Politik hat für den BÜRGER da zu sein, und sonst gar nichts. Viele Sesselkleber in den Politikstuben, die mit „Nähe zum Bürger“ so gar nichts mehr anfangen können und entsprechend bürgerfremde oder kostenintensive Gesetze verabschieden, denen sollte man tunlichst vermitteln, wofür sie gewählt wurden. Es wäre früher unmöglich gewesen, dass die Partei nach dem Rücktritt eines Kanzlers, genauso weiterwurschtelt, wie bisher. Wo bleibt hier die Legitimität dieser Politiker? Sie alle wurden nicht gewählt, sondern vom Parteigremium eingesetzt. Eine Vorgehensweise die alles andere als demokratiefreundlich ist und deshalb scharf zu verurteilen ist. Ich möchte und werde mich nicht politisch hier auslassen, nur die paar Anmerkungen vorhin seien mir erlaubt.
Die Menschen, die jeden Donnerstag zu uns kommen und uns ihr Leid klagen, erzählen von teils menschenverachtenden Aussagen oder gar von „Amtshandlungen“, wo man sich ebenfalls nur noch an den Kopf greifen kann. Klar ersichtlich ist auch, wer schon am Rande der Gesellschaft gelandet ist, hat an Hilfe nicht mehr viel zu erwarten. Wenn jemand Obdachlos war und vielleicht noch dazu, registriert war, konnte dieser Mensch weder ein neues Bankkonto anlegen, dieser Mensch ist auch bei den Wohnungsgenossenschaften gelistet, so dass dieser Mensch niemals mehr zu einer Wohnung kommt, und derlei Einschränkungen gibt es viele. Für mich grenzt diese Vorgehensweise an Diskriminierung, als wären unsere Schützlinge nicht ohnehin schon vom Leben geprügelt und vom Schicksal im Stich gelassen worden. Nein, da muss man von „Amts wegen“ noch hintreten und nachtreten, scheinbar macht es manchen in den Verwaltungen großen Spaß, auf Menschen hinzutreten. Ich sage nur: „SCHÄMT EUCH!“
Die Woche begann mit einer Abholung einer tollen Spende, bei den Marcher Werken (Landhof O.Ö.) durften wir 20 Fleischwannen voller Bratwürstel abholen. Vielen Dank und Vergelt’s Gott für diese tolle Spende. Danach wäre eigentlich ein Termin bei unserer neuen Kassierin angesetzt gewesen, leider wurde sie krank und musste das Bett hüten, und somit haben wir den Termin verschoben. Deshalb konnte ich schon Montag die 2 Billa Filialen anfahren, wo wir eine 2-malige Abholung je Woche vereinbarten, Montag und Freitag. Die Aktion von BILLA lief großartig an und in der 1. Woche dieser Sackerlaktion, spendeten uns die Billa-Kunden tolle 74 gefüllte Spendensackerl, in der 2. Woche nun bekamen wir sagenhafte 112 Sackerl gespendet. Ich bin wirklich sprachlos, Wahnsinn! Diese Aktion ist schon eine geniale und gleichzeitig dringend Notwendige. Wir sind dringend angewiesen auf diese großartige Aktion und menschliche Geste der Billa-Geschäftsleitung, dafür eine tiefe Verneigung. DANKE für geniale 186 Spendensackerl! Morgen, Samstagvormittag werden wir im Rahmen unserer Spendenannahme in unserem Lager die Sackerl auspacken, inventieren und einlagern. Bei dieser Aktion kommt auch in den Filialen bei den Abholungen immer eine großartige Stimmung auf, 99% unterstützen diese Aktion tatkräftigst, erkennbar an den Zahlen der Spendensackerl.
Unser Verteil-Donnerstag begann am Donnerstag früh mit den üblichen Vorbereitungen, behilflich war dabei Barbara und Rena mit Kimi. Barbara hatte den Hund ihrer Tochter mit, Giotto (ein toller Therapiehund), ein ruhiges Büschel Fell und die kleine, freche Kimi, Freunde werden die Beiden nicht mehr, Kimi hat oft keine Manieren Männern gegenüber. Manchen „Typen“ hat sie schon angefaucht und verbellt. Giotto ging halt seine Wege im Lager und schenkte Kimi kein müdes Lächeln mehr, ab da ging es ganz gut mit den Beiden. Später kam noch Wolfgang von einem befreundeten Sozialmarkt, von dem wir ab und zu Wurst bekommen, zu einem kurzen Gespräch. Die massiven Probleme in seinem Verein sind hausgemacht, weil der ehemalige Politiker, der den Verein bis Jahresende 2021 nach außen vertrat, ausgestiegen ist und die ganze Vereinsverwaltung nicht abschließt und nicht übergibt. Traurig, dass man hier keine menschliche Lösung findet, sondern nachtritt. Jetzt wird es durch einen Rechtsanwalt geregelt.
Zu Mittag kommt unsere Silvia mit großen Backblechen an, zugedeckt mit einem Geschirrtuch. Alleine der Duft der Silvia begleitet, verspricht schmackhaftes. Silvia verköstigt uns immer mit wahnsinnig guten und tollen Schmackhaftigkeiten, denen man sich nicht entziehen kann. Dafür sagen wir DANKE, liebe Silvia! Elisabeth, eine Bekannte unserer Barbara, ist heute das erste Mal dabei und schnuppert Lagerluft und später Linzer Luft bei unserem Verteil-Donnerstag. Sie fügt sich großartig in unser Team ein, hoffentlich bleibt sie uns erhalten. Um 13.30 Uhr beginnen wir mit dem Einladen in den Bus, unsere Prinzessin, die heute unsere Ingrid vertreten wird im Kleideranhänger, stopft noch die letzten Klamotten in den Anhänger, bevor wir diesen dann schließen und an den Bus anhängen. Benji, der extra nach der Frühschicht aus Laakirchen zu uns kam, um uns zu helfen, ist bei mir im Bus als wir Richtung Linz aufbrechen. Beate ist ja schon nach Linz gefahren, um uns den Platz freizuhalten. Um 14.55Uhr, viel zu früh, brechen wir heute auf und hoffen auf trockenes Wetter.
Bei der Ankunft sehe ich von Weitem schon Herrn S. von der ÖBB Immo Abteilung, die uns diesen Standplatz erst ermöglichen. Letzte Woche gab es ja „Meinungsverschiedenheiten“ mit einem Bus-Chauffeur, der glaubte uns beschimpfen zu müssen. Herr S. schritt ein und sagte dem Chauffeur, was er hält von solchen Aussagen. Heute nichts zu sehen von diesem Chauffeur und alle anderen waren eh immer klasse uns gegenüber. Es gibt nur ganz wenige, die uns nicht gut gesinnt sind, die meisten der Chauffeure loben unsere Aktion und zeigen uns auch von Weitem den erhobenen Daumen. Danke dafür.
Heute vereinbaren wir, dass wir weiter vorne mit unseren Tischen beginnen, damit hinten 2 Busse Platz finden, überhaupt kein Problem. Nach einem kurzen Gespräch laden wir aus und bauen unsere Tische auf, laden den ganzen Transporter aus und platzieren alles, wie gewohnt. Punkt 16Uhr beginnen wir, auszugeben, etwa 40 Schützlinge sind zu diesem Zeitpunkt schon da, insgesamt werden es geschätzte 70-80 Bedürftige werden. Manche drängen sich jede Woche vor, aus Angst zu wenig oder nichts mehr zu bekommen, ich sage denen trotzdem: „Bitte, hinten anstellen“. Einer macht sich in der Reihe „wichtig“ und beschimpft einen anderen, der sich versehentlich um 1 Person zu weit vorne einreihte, ihm erklären wir auch dass nicht er hier Dinge regelt, sondern wir selbst das machen. Die lange Reihe ist ruhig und geschlossen, über weite Strecken diszipliniert, bis der Herr G. kommt, der jedes Mal wieder die ganzen Regeln auf den Kopf stellt und sich sowieso nie hinten anstellt. Auch ihn stellen wir ganz nach hinten, bei ihm müssen wir auch noch aufpassen, dass er nicht wieder eine Jacke oder neue Schuhe bekommt, da er diese meist versetzt, um an Alkohol zu kommen. Er darf es ja probieren, wir aber dürfen auch NEIN sagen, weil so etwas bei uns gar nicht geht, und wir kennen unsere Pappenheimer schon gut, die so etwas machen, dem wirken wir aber streng entgegen. Wenn jemand bei so einer „Verkaufsaktion“ erwischt wird, kann er auch nicht mehr zu uns kommen, er verliert alle Möglichkeiten, bei uns etwas zu bekommen.
Da schau her! Unser „Prinz aus Linz“ kommt heute auch wieder einmal, nach langer Zeit. Er ging mir schon ab. Auch Gaby kam vom Terminal zu uns herüber, sie braucht immer das gleiche, Thermo-Leggins, Socken, Unterwäsche und ein bisschen was zu essen. Gerlinde beim Kleideranhänger unterhält sich mit Gaby über Ursache ihrer Obdachlosigkeit und über Hoffnung bzw. ihren Traum. „Eine Wohnung“! No na, klar, nur schafft es Gaby alleine in einer Wohnung nicht, sie bräuchte betreutes Wohnen. Vielleicht ergibt sich ja einmal ein freier Platz für Gaby, wünschen würde ich es ihr von ganzem Herzen.
Ein neues Gesicht bittet mich um Nächtigungsjetons, er zeigt mir seinen Ausweis und er sagte mir: „Ich kam erst heute Nacht an hier in Österreich“. Der junge Mann kommt aus Litauen und ist nun hier in Österreich gestrandet. Er hat panische Angst, Opfer des Krieges zu werden und hat deshalb alles zurückgelassen. Er spricht halbwegs gut Deutsch und erklärt mir, dass ihn sein Land nicht schützt vor diesen Bomben. Er ist bleich wie der Tod und ich habe Angst, dass er mir gleich umkippt. Er würde gerne in die Notschlafstelle gehen, um sich dort auszuschlafen. Ich rufe Didi von den B37 Streetworkern an und erkundige mich, ob ich den jungen Mann in die Nowa schicken kann. Es wird problematisch sagt mir Didi, denn wenn der junge Mann noch nie gearbeitet hat in Österreich, hat er auch keine Ansprüche, er würde weder Sozialhilfe noch Notstand oder sonst etwas bekommen. Die Nowa würde ihn, wenn es gut geht, für 3-4 Nächte aufnehmen und ihn dann abklären lassen, was er tun möchte. Seine Chancen, hier in Österreich bleiben zu können gehen gegen Null Prozent. Was wird aus ihm werden? Ich gebe ihm 2 Jetons mit, falls er in der Nowa bleiben darf, dass er nicht bezahlen muss, denn Geld hat er keinen Cent. Wir geben ihm noch ein paar Lebensmittel mit und etwas zu trinken. Er ist noch keine 25 Jahre alt und hat eigentlich auch keine Zukunft in Mittel-Europa, weil sich alle Sozialsysteme schützen, vor Armutsmigration oder vor Menschen, die zu Hause fremd sind. Ich schau ihm noch lange nach als er Richtung Bahnhof aufbricht, in der Hoffnung in die Nowa zu dürfen.
Unser Christopher ist auch da heute, völlig nüchtern, ich bin erstaunt. Seine Wunde am Kopf ist immer noch nicht schön anzusehen, aber er gefällt mir heute gut. Er richtet mir schöne Grüße von Steffi aus, die ein Zimmer hat und Christopher manchmal bei sich schlafen lässt. Unsere Stimmung heute beim Bus ist eine tolle, wir haben Spaß und sehen, wie toll wir als Team zusammenpassen. Ich bin echt glücklich, so ein Team zu haben. DANKE an jede/n einzelne/n. Im Nu ist es 18Uhr und wir räumen alles ein, dann schnell ab ins Lager, dort warten noch leckere Buchteln und schmackhafter Erdäpfelkäse auf Roggenbrot von Silvia, die vernichtet werden müssen. Im Lager angekommen suchen Benji und ich alle anderen vergeblich, wir haben begonnen auszuladen, alle andere hören wir im Lager, bei der Jause. Na, so etwas geht natürlich nicht, da müssen Benji und ich auch anpacken, an den Buchteln und am Käse. Ausladen tun wir später. So eine leckere Jause nach getaner Arbeit, einfach sensationell. Im Nu ist alles wieder ausgeladen und eingelagert, alles wieder an seinem Platz.
Barbara muss später ihren Sohn in Linz holen und bleibt deshalb noch ein wenig im Lager, sie kommissioniert noch eine Spendenlieferung, die ich am kommenden Montag zustelle.
Tage wie dieser Verteil-Donnerstag bestätigen uns als Team, bestätigen uns mit unserer Aktion und unserem Tun für arme und obdachlose Menschen.
Zu Geben ist etwas sehr Schönes, dafür sagen wir DANKE an all unsere Spender, dass wir das tun dürfen, in Eurem Namen. Vergelt’s Gott und habt großen Dank.