Leider …

Leider...
...müssen wir ein ehrliches Wort an euch alle richten

Liebe Freundinnen und Freunde,
liebe Mitglieder und Unterstützer:innen der Obdachlosenhilfsaktion.at, liebe Spender:innen
es fällt mir nicht leicht, diese Zeilen zu schreiben. Doch ich möchte offen und ehrlich mit euch teilen, wie es in unserem Verein aktuell aussieht – und warum wir in den kommenden Wochen leider einige unserer Aktionen einschränken oder sogar ganz streichen müssen.
Ein Verteil-Donnerstag, der für viele unserer Schützlinge überlebenswichtig ist, beginnt für uns am Donnerstagmorgen. Ab 9 Uhr starten wir, und von 9 bis 13 Uhr müssen mindestens vier Personen im Lager stehen, um Lebensmittel zu prüfen, aufzubacken, zu verpacken und wieder einzukühlen.
Am Nachmittag geht es weiter: Um 14:30 Uhr fahren wir nach Linz, räumen die mitgebrachten Waren für unsere Schützlinge in die Regale und beginnen um 16 Uhr mit der Ausgabe. Bis 18 Uhr dauert die Ausgabe, danach müssen wir das Gelände schnell wieder räumen – uns steht der Platz nur von 15:30 bis 18:15 Uhr zur Verfügung.
Für diesen Ablauf brauchen wir mindestens sechs helfende Hände, jede Woche – das ist das absolute Minimum, damit alles funktioniert und niemand überfordert wird. Leider gelingt es uns immer seltener, dieses kleine Team Woche für Woche zusammenzustellen.
Wir sind derzeit 28 aktive Mitglieder im Verein, doch tatsächlich stemmen immer dieselben vier bis fünf Personen Woche für Woche den Großteil der Arbeit – sowohl am Verteil-Donnerstag als auch bei der Spendenannahme bzw. bei der Lagerarbeit am Samstagvormittag von 9-12 Uhr. Viele andere Mitglieder sind kaum oder gar nicht mehr aktiv, und das führt uns nun an unsere physischen und psychischen Grenzen.
Ich weiß, jede und jeder hat Familie, Beruf, Verpflichtungen, Sorgen – und das respektiere ich zutiefst. Niemand soll sich schlecht fühlen, weil er oder sie nicht kann.
Aber ich kann die Situation nicht länger ausgleichen. Ich spüre, dass es mir selbst gesundheitlich nicht mehr gut damit geht – jede Woche diese Unsicherheit, ob wir genug Leute für den Verteil-Donnerstag zusammenbekommen, löst in mir Panikattacken und großen Stress aus. Das kann und darf so nicht weitergehen.
Darum müssen wir nun reagieren und entschieden dagegensteuern.
Manche Aktionen werden wir leider in absehbarer Zeit kürzen oder vorübergehend ganz streichen müssen. Das schmerzt mich zutiefst, denn gerade die direkte Hilfe am Verteil-Donnerstag liegt mir unendlich am Herzen. Sie ist für viele Menschen, die sonst nichts hätten, das einzige Licht im Alltag – wichtige Lebensmittel und Hygieneartikel, ein freundliches Wort, ein bisschen Würde.
Doch ich kann niemanden verpflichten, ehrenamtlich Zeit zu schenken. Hilfe muss freiwillig kommen – aus dem Herzen. Deshalb werden wir uns im kleinen Kreis zusammensetzen und entscheiden, ob und wie wir weitermachen können.
So, wie es aktuell läuft, können wir nicht mehr „einfach weiterwurschteln“. Es wäre unfair – vor allem gegenüber jenen, die seit vielen Monaten alles geben, ohne zu klagen.
Ich bitte euch von Herzen um Verständnis, um Ehrlichkeit, und vielleicht auch um ein bisschen Reflexion, wie jede:r Einzelne von uns beitragen kann – in welcher Form auch immer.
Es tut mir leid, dieses Posting überhaupt schreiben zu müssen, aber ich möchte euch alle vorab informieren, bevor wir konkrete Schritte setzen werden.
Danke an alle, die in der Vergangenheit so viel Herzblut, Zeit und Kraft in diese Arbeit steckten. IHR seid das Rückgrat unseres Vereins. 

Mit traurigen, aber ehrlichen Grüßen
Walter Kreische
- Sorry