Update 20.2.2021, 18Uhr: Nach einem langen Spendenannahmetag im Lager fuhren wir, Silvia Obermayr, Stefan Münzer und ich heute wieder viele HotSpots ab um unsere Schützlinge zu besuchen und Lebensmittel sowie Hygieneartikel, neue Schuhe und Jacken auszuteilen.
Zuerst wie immer Ebelsberg, Thomas kam gerade aus der Stadt und räumte sein Zelt auf und freute sich, uns zu sehen. Weiter ging es dann auf den Freinberg in ein Abbruchhaus, zu Daniel und Stefan, die schon geschlafen haben. Ich nehme den leeren 50l Kanister mit, um ihnen in den nächsten Tagen wieder Wasser zum spülen für das trockengelegte WC zu bringen. Weiter geht es in die Tiefgarage nähe Promenade, wo tief unten 2 Obdachlose ein warmes, ruhiges Platzerl gefunden haben, wo sie nicht gestört werden. Michi nimmt gerne unsere Spenden an und bedankt sich gefühlte 20-Mal für die Lebensmittel, neue Unterwäsche, den tollen Rucksack und alles andere. Nächste Adresse ist A. im Wirt zur ew'gen Ruh', ich bringe ihr die gespendeten Kontaktlinsen für 6 Monate, von pr-optics.at (Hr. Ing. Philipp Reindl) aus Steyregg. Vielen herzlichen Dank für die tolle Spende. Von A. geht es dann direkt zum Terminal, wo Andy und Gaby schon warten. Heißen Tee und großartige Krapfen hatten wir heute im Gepäck, und fast alles wurde ausgeteilt. Am Terminal stand hinter uns ein VW-Bus der Polizei, worauf ich hinging und fragte ob wir wegfahren müssen? Nein, macht Eure tolle Arbeit, kam es als Antwort. Dankeschön. Bei der Zufahrt zum Terminal sahen wir jemanden am Boden liegen, aber etwa 10 Polizisten standen drumherum so dass ich nicht erkannte, wer es war. Der Herr Inspektor erzählte mir dann, dass es wohl Elvisa gewesen ist, die gestürzt ist und sich beide Knie verletzte. Sie wurde später mit der Rettung weggefahren. Wir gehen weiter in die nächste Tiefgarage, wo wir zwar massive Spuren der letzten Tage sahen, niemanden aber antrafen. Der ÖWD erzählte mir, dass gestern ein verletzter Obdachloser bewusstlos aus dieser Garage transportiert wurde. Wir fahren nochmal die Runde durchs Terminal und treffen einen alten Bekannten mit seiner Frau. Beide gezeichnet, beide optimistisch trotz ganz wenig Geld. Sie haben noch eine Wohnung, noch! Als ich ihr sagte sie dürfen am Donnerstag zu unserem Bus kommen und Lebensmittel holen, kam der Einwand, Zitat: "Ich kann die Sachen ja nicht tragen, habe eine Platte im Rücken eingesetzt bekommen und dürfte eigentlich gar nichts mehr tragen." Ich entgegenete ihr, "Dann kommst Du am Donnerrstag zu unserem Bus und Du bekommst einen Trolley, dann brauchst Du nichts tragen". Daraufhin begann sie zu weinen und wiederholte immer wieder den Satz zu ihrem Mann, Zitat: "Hast Du das gehört, mah de san sooo liab zu uns". Sie wird am Donnerstag einen tollen Trolley bekommen und dann keine Transportprobleme haben. Dann kam noch ein alter Bekannter, der uns 2020 schon belog, mit einem Auto vorgefahren und meinte er brauche auch was zum essen. Ich verneinte und sagte ihm ab, da er in einem etwa 5 Jahre alten Auto hier vorgefahren war und bestritt, dass es sein Auto wäre. Ich wollte mich erst gar nicht auf eine Diskussion einlassen, da ich ja letztes Jahr meine Erfahrungen mit ihm machte. Er beschimpfte mich dann noch, ich schenkte ihm aber kein Gehör mehr. Wenn jemand auf solch dreiste Art lügt, kann er mit unserer Hilfe auch nicht mehr rechnen, Sorry! Wir fuhren dann weiter Richtung Volksgarten, hier trafen wir Udo und seinen Freund, der kaputte Schuhe trägt. "Kann ich bitte Schuhe haben, in meine regnet es vorne hinein und hinten rinnt es wieder raus". Ja, freilich, wir gehen die Runde Volksgarten/Schillerpark fertig und dann bekommst Du Schuhe von uns. Gesagt - getan! Udo zog natürlich die Schuhe gleich an, und Krapfen mit heißem Tee war ebenfalls erwünscht, na also! Die Beiden bedankten sich ebenfalls des Öfteren und zogen nach einem Plausch in die Nacht. Für Udos Freund werde ich versuchen, einen Therapieplatz zu finden, er möchte weg vom Alkohol. Ich werde mein Bestes geben. Nach der Innenstadt geht's noch zu Florian, an die Donaulände, er schläft auch schon, wird aber munter und begrüßt uns, er brauche aber nichts. Somit fahren wir noch weiter in die Gegend um den Schlachthof, wo auch noch ein Obdachloser unter einer Brücke schläft, auch er brauche nichts, danke und gute Nacht. Na dann! Weiter noch 2-3 Adressen in der Industriezeile und zum Abschluss dann zum Pleschingersee, mittlerweile ist es 22.15 Uhr und auch am Pleschingersee nichts zu sehen außer Verliebte in Ihren Autos. Wir fahren Richtung Heimat, der Tag verlangt seinen Tribut und mein Fersensporn quält mich schon zunehmend, also machen wir für heute Schluss. Es war mir ein Vergnügen und, es tut einfach so gut, den Menschen zu helfen. Danke an all unsere Spender, dass wir das Woche für Woche tun dürfen. Vergelt's Gott und Danke! Danke auch unserem heutigen Team. Gute Nacht und Euch einen tollen, erholsamen Sonntag.