-2° und 97 Schützlinge!
Donnerstag, 26.11.2020: Unser Verteil-Donnerstag beginnt wie jede Woche bereits am Mittwoch. Gestern Mittwoch begann der Tag ganz besonders.
Wir hatten einen Termin bei der Fa. Zauner-Group in Wallern/Trattnach (Dazu mehr in einem separaten Posting). Nach dem Termin in Wallern ging es auf direktem Wege nach Grieskirchen, zur Fa. Kröswang, Frau Hacklbauer rief mich an und spendete uns 680 Pkg. (340kg) Beinschinken, etwa 50kg Krakauer, 150 feinste Torten, 5 Brie-Torten. Eine tolle Spende! An dieser Stelle vielen, herzlichen Dank! Die Beladung dauerte ein wenig, da der Computer ausfiel und die Tür des Tiefkühllagers nicht mehr aufging, deshalb konnte auch der Roboter aus dem Hochregallager unsere Ware nicht mehr nach „draußen“ bringen. Es wurde mit Hochdruck an dem Problem gearbeitet, in der Zwischenzeit hat mich unser langjähriges Mitglied Ingrid Strassl angerufen, und hat uns, Christian und mich, zum Essen eingeladen. Wir freuten uns wie kleine Buben, Ingrid und Ihren Mann Herbert beim Mittagessen zu sehen. Hier fühlt man sich so gut aufgenommen und geborgen, so feine Menschen, großartige Familie. Vielen Dank an dieser Stelle für dieses tolle Mittagsmenü. Um 15.30 Uhr ging es dann Richtung Tiefkühllager nach Pasching, alles einfrieren und einlagern bei -40°. An dieser Stelle ein großes DANKE an Hr. Günther L. für die großartige Unterstützung, dass wir unsere Spenden kostenlos in den Lagern der Transdanubia ein kühlen dürfen. Vergelt’s Gott und DANKE!Wir lagern die frische Spende ein und holen Wurst, Pizza, Gemüse u.a. aus dem TK-Lager, um es dann am Donnerstag zu verteilen. Weiter ins Kühllager, Günther war gerade im Kühllager, Christian musste es Günther gleich sagen, dass wir bei seiner Schwiegermutter Ingrid eingeladen waren zum Mittagessen, wir konnten erkennen was uns Günther unter seiner Mund-Nasenmaske mitteilte, das ich hier nicht wiederhole, er quittierte es mit einem entspannten Schmunzeln. Dann drückte er uns noch 6 große Steigen roter Äpfel in die Arme „für Eure Schützlinge“, meinte er noch, ehe er wieder in den Katakomben der Transdanubia verschwand. Weiter in unser Lager und ausladen, ein kühlen und einfrieren, und dann ab durch die Mitte Richtung Heimat. Christian und ich waren ganz schön geschafft und wünschen uns nur noch einen ruhigen Abend, auf der Couch. Ein paar Minuten sollten es werden auf der Couch, geworden sind es dann ein paar Stunden, ehe noch jemand um 23.10 Uhr sich telefonisch erkundigt „ob man morgen Donnerstag Spenden abgeben könne?“. NEIN, leider, dazu haben wir am Donnerstag keine Zeit, tut mir leid. Auf in die Nacht, es wird eine kurze werden. Treffpunkt Donnerstag ist um 9.30 Uhr im Lager, auf der Hinfahrt nehme ich Christian mit, angekommen im Lager, holen wir beim TAB Wareneingang noch schnell unsere Post ab, 15 Packerl nur heute, toll. An dieser Stelle auch ein großes DANKE an die Fam. Stoyer, Hr. Hermann und die Fa. TAB, die uns seit 3 Jahren so großartig unterstützt mit dem beheizten Lager, mit ihrer Infrastruktur und mit vielen, vielen Möglichkeiten. Vergelt’s Gott an dieser Stelle.
Um kurz vor 10 Uhr geht’s mit Elke nach Haid, Brot und Gebäck, Obst und Gemüse abholen, viele tolle Sachen die wir heute bekommen. Ab wieder ins Lager, alle Lebensmittel duschschauen und auf Genießbarkeit überprüfen. Elke kümmert sich zuerst um Ihren Kleidungsanhänger, den sie heute betreuen wird. Winterschuhe, Schlafsäcke, Winterjacken, alles nochmal kontrollieren und auffüllen. Zu Mittag gehen wir wie immer zum Mäcki, Elke und Christian wollen mit dem Hubwagen und einer Gitterbox zum Mäcki fahren und sich dort vorm Drive In einparken und bestellen. Ich breche das Vorhaben ab da wir eine große Rechnung bekommen würden, wenn wir wo anecken mit der Gitterbox in der Autoschlange. Dieses Risiko gehen wir nicht ein. Wir bekommen unser Schachtelmenü auch ohne Fahrzeug. Zu Mittag dann zurück ins warme Lager, ein neuerlicher Anruf „Wo finden wir Sie? Wir haben 200 Pkg. Essig & Öl für Sie“. Ich gehe rauf zum Parkplatz und ordere den LKW Fahrer. Gewerkschaft und Arbeiterkammer spendeten uns 200 Pkg. Rapsöl und Essig, vielen, herzlichen Dank. 10 Minuten später meldet sich Timmy telefonisch. Timmy war der beste Freund von Peter, der sich letzte Woche das Leben nahm. Timmy kümmert sich um die beiden Mädchen von Peter, die Ältere, 12 Jährige, trägt zur Zeit einen Liegegips und würde so gerne am 1.12.2020 am Begräbnis ihres einzigen Papas teilnehmen, dazu bräuchten wir dringend einen Kindgerechten Rollstuhl. Timmy weint und kommt mit dem Tod von Peter überhaupt nicht zurecht, er kümmert sich um Peters Familie. Bitte, bitte liebe Spender/innen, liebe Wegbegleiter/innen, wenn Ihr wisst wo man so einen Rollstuhl für 1 Tag ausleihen kann, bitte lasst es mich wissen. Wäre toll wenn uns bei diesem Problem jemand aushelfen könnte. 14 Uhr, Helmut, Aida, Brigitte kommen, Verena, Daniela und Birgit kommen auch gleich. Wir beginnen gemeinsam den Transporter zu beladen, das Obst, das Gemüse in den Anhänger, die Getränke, Gefrierbox und Kühlboxen in den Transporter, alles fest verzurren, sichern und gut verstauen. 15.10 Uhr, wir fahren ab Richtung Linz, unser Transporter zeigt hier -1° an, aber wenigstens trocken, nicht wie letzte Woche, dass wir klitschnass werden. Dafür ist halt heute der Eis Engel eingezogen, warm anziehen im Zwiebelsystem. Als wir ankommen stehen schon etwa 15 Schützlinge an unserem Verteilplatz. Anhänger positionieren und Transporter zurückfahren, dazwischen die Tische aufstellen und Hänger wie Transporter ausräumen, alles auf die Tische ausbreiten, die Begrenzungskette anbringen und dann noch ein kurzes Briefing, bevor wir beginnen, auszuteilen. 97 Schützlinge werden es heute werden. Eine stolze Zahl, Wahnsinn, diesen Monat schon zum 3. Mal mehr als 90 (!!!) Menschen bei unserem Bus. Ich werde heute 56 Nächtigungsjetons verteilen, da viele Menschen diese nächtlichen Temperaturen nicht mehr aushalten würden, und ich zumindest möchte, dass jede/r der/die in die Notschlafstelle darf, wenigstens 2 Mal dort schlafen kann, 2 Mal eine ganze Nacht lang aufwärmen, so gar nicht selbstverständlich für unsere Schützlinge. Mehr aber können wir nicht ausgeben, da uns sonst die Kosten erschlagen würden, da 1 Jeton € 4,- kostet. Als unsere Barbara nach gefühlten 2 Jahren heute wieder dabei ist beim Verteilen, freue ich mich sehr, sie hat einen Karton voller selbstgemachter Muffins mitgebracht, da sie morgen Geburtstag hat und das Team heute überraschen wollte. Sie hat auch eine Geldspende ihrer Jungs mitgebracht, € 24,- spendeten Barbaras Jungs und sie rundete den Betrag noch auf € 30,- auf, und es gab noch zusätzlich 10 Nächtigungsjetons für die Nowa. Vielen herzlichen Dank und Vergelt’s Gott für deine, für Eure Spende. DANKE!
Zu Beginn der Ausgabe rumort es ein wenig in der hinteren Reihe, es habe sich jemand vorgedrängt, ich kann die Situation bereinigen und die Menschen beruhigen. Es kamen heute wieder viele Neue, 2 Menschen musste ich auch heute wieder wegschicken, da sie doppelt Leistung beziehen wollen, bei der Caritas und bei uns, das geht in dieser Form nicht. Nachdem die beiden Herren aus dem Iran eine Karte der Caritas vorzeigten, dass sie dort in Betreuung sind, müssen sie sich auch dort um Lebensmittel, um Bargeld und Kleidung kümmern. Bargeld dürften wir sowieso nicht hergeben, würden wir auch niemals machen. 5 Minuten später kommt eine bekannte Frau mit ihrem Kind zu uns, M. war schon lange nicht mehr da, ich freue mich riesig, sie gesund zu sehen. Andere Schützlinge wieder, muss ich leider regelmäßig daran erinnern, dass wir kein Interspar oder Metro sind, es macht halt schon auch der Ton aus, wie man uns begegnet, und wenn jemand sich des Öfteren Unterhosen, lange Unterhosen, neue Socken und Winterjacken u.a. bei uns holt, dann haben wir das zu unterbinden, damit niemand unsere Spenden verkauft um so an Alkohol zu kommen. Ich war ja selbst Säufer, bis 1995, ich kenne diese Droge Alkohol, aber ich kann sie in keinster Weise unterstützen. Manch unserer Schützlinge probiert es halt jede Woche, und jede Woche erwische ich sie dabei, wir können so etwas leider nicht durchgehen lassen. Also maximal dann eine neuerliche Winterjacke, wenn die alte zerrissen oder kaputt ist, neue Schuhe wenn die alten kaputt sind und nicht, weil sie nicht mehr gefallen. Wir müssen schon gut Acht geben um keinen Missbrauch unserer Spenden zu unterstützen. Einen „Herren“ haben wir immer wieder, dem wir so gar nichts recht machen können, er ärgert unsere Helferinnen, ist feindselig und teilweise frech, vor kurzer Zeit bekam er deshalb ein vierwöchiges Verbot bei uns, weil er richtig frech wurde, und jetzt, nachdem er seit 2 Wochen wiederkommt, erneut feindseliges losgelassen hat, habe ich ihm heute erneut deutlich machen müssen, dass wir seine Art nicht mehr dulden werden und das hier die letzte Aussprache mit ihm ist. Mal schauen, ob er uns verstanden hat. Vis à Vis sehe ich, dass wir von einem fremden Mann gefilmt werden, mit Helmut gehe ich hinüber zu ihm und frage ihn „Warum er uns filmt?“. Es kommt nichts als Ausreden, ich verbiete ihm, uns zu filmen, da er weder sagt wer er ist und für wen/was er uns filmt. Es kommt ja auch öfters vor, dass wir aus vorbeifahrenden Autos gefilmt oder fotografiert werden. Ich frag‘ mich oft, warum macht man das? Egal! 97 Menschen haben wir heute wieder versorgt, ganz schön viel für einen kleinen Verein wie uns, vor allem wissen wir nicht, wie lange wir solche Donnerstage noch durchhalten.
So ein Donnerstag kostet nicht nur eine Menge Nerven, es kostet viel, viel Geld. Solange wir können, werden wir es machen und tun, wenn uns aber die Mittel ausgehen würden, müssten wir alles einstellen, wirklich alles, Verteil-Donnerstag, Spendenlieferungen, alles. Kein schöner Gedanke, er macht mich unendlich traurig. Um 18.15 Uhr bekommt der Letzte heute seine Lebensmittel, seine Jetons, und unser Lächeln sowie gute Wünsche. Mittlerweile hat es -2° und beim gesamten Team ist mittlerweile die Kälte in jede Pore eingezogen, allen ist es mittlerweile kalt, durch und durch! Also schnell zusammenräumen, alles einpacken, den Platz nach Müll absuchen, alles zusammensammeln und ab durch die Mitte, in unser Lager nach Ansfelden. Verena, Daniela, Birgit, Helmut, Aida & Martina helfen noch ausladen und alles wieder einzulagern. Ein ereignisreicher Tag geht der Neige zu und ich hadere mit einigen Vorkommnissen, bin nicht sicher ob ich richtig entschieden habe, ob ich nicht zu streng war, ob ich unfair war/bin, viele Fragen, viele Zweifel manchmal. Eine tiefe Verneigung geht heute wieder an all unsere Spender/innen, dass sie uns diesen Verteil-Donnerstag jede Woche ermöglichen. Ein großes Geschenk auf das wir sehr gut Acht geben. Eine tiefe Verneigung ergeht auch an unser großartiges Team, was ihr heute wieder geleistet habt, ist einfach nur….TOLL! Danke an alle Mädels aus Schwanenstadt. Ihr seid einfach…großartig! Schön dass es Euch gibt, schön dass Ihr Eure Freizeit bei uns im Verein, in unserer Aktion verbringt. Ich verneige mich vor einem großartigen Team. DANKE für alles! In meinem Kopfhörer klingt es nach Brunner & Brunner, „Für uns alle“, ein tolles Weihnachtslied was mir die eine oder andere Träne gerade herausholt, es gibt Momente, da ist auch das erlaubt. Ich erlaube es mir. Weinen, weil man einfach das Leid der Menschen am liebsten irgendwohin wünscht, weil man viele Schicksale, viele Leiden nicht einfach abstellen kann, darum bitte liebe Leute, schaut nicht weg, helft uns bitte beim Helfen! Wir können die Welt nicht retten, ABER, wir können in unserem Umfeld beginnen, die Welt ein wenig wärmer zu machen, den Menschen zu helfen und uns nicht einfach wegdrehen. DANKE, dass Ihr uns Woche für Woche unterstützt, uns helft und eine echte Stütze seid, dafür verneige ich mich demütigst! Euch eine gute Nacht und alles liebe! 🙂 <3