Regen Regen Regen zu verteilen!
Heute Donnerstag, 19.11.2020: Ich muss nochmal von vorne beginnen, der Text der letzten 2 Stunden ist weg, den hat Facebook gefressen! 🙁 Gestern Mittwoch zuerst eine anonyme Spende abholen, 2 Paletten Lebkuchen, vielen herzlichen Dank der edlen Spenderin. 🙂 ❤
Anschließend mit Christian ins Kühl- und TK-Lager, alles für den Verteil-Donnerstag organisieren und in unser Lager bringen. Bis 14 Uhr hatten wir gestern dafür gebraucht. Für heute hat sich Elke Ammesberger und Christian Jung angekündigt, zu helfen. Auch eine ordentliche Regenfront soll uns heute kühles Nass bescheren. Mal schauen! Treffpunkt 9.30 Uhr im Lager. Elke und ich fahren nach Haid, Brot und Gebäck holen, Christian räumt einstweilen im Lager rum. Wie wir den heutigen Tag personell bewerkstelligen sollen, ist mir noch ein Rätsel, da mehrere Teammitglieder aus verschiedensten Gründen ausfallen, Corona, Verletzung, Familie, Beruf usw., dafür haben wir heute die Zusage von unserem langjährigen Spender und Wegbegleiter Helmut Sandberger und seiner Aida Su, und die ganze Friseurinnen-Brigade seines Salons aus Schwanenstadt, dass sie uns heute helfen wollen. Toll! Ein großartiger zweiter Spender, Andi Barber kommt heute ebenfalls um uns zu helfen und am Donnerstag dabei zu sein, um sich selbst ein Bild zu machen von unserer Aktion. Zunächst aber wird das ganze Gebäck und Brot sowie Obst und Gemüse auf Genießbarkeit gesichtet und durchsortiert. Die Wurst geschnitten und eingepackt, der Fisch kontrolliert ob er eh tiefgefroren ist, ob alles in Ordnung ist. Zu Mittag gehen wir zum Mäcki, es hat nur der Drive In offen, wir gehen zu Fuß rüber und hoffen, etwas ordern zu können. Gegessen wurde im Lager, nachdem auf dem gang dorthin mein schönes Cola Zero den Parkplatz küsste.Für 13 Uhr haben sich Helmut und Aida und all ihre Mädels angekündigt, für 14 Uhr Andi, wir beginnen mit dem einladen unserer Wagerl, als wir zu viert waren. Fertig einladen und fest verzurren, Ladungssicherung ist immens wichtig bei dem Gewicht. Getränke, Tierfutter, Kühlboxen, Tische/Sessel und Hocker...alles einladen und verstauen. Schnell noch unsere neuen Pavillons herrichten, die kaputten Kunststoffteile auswechseln, dazu müssen wir aber beide Pavillons aufbauen. Den Transporter fertig machen, all die versprochenen Sachen für Peter einen warmen Pulli, für Franziska Früchtetee und einen Ski-Anzug, für Andy Turnschuhe Größe 47...alles noch einpacken und verstauen. Inzwischen ist Maria Fleischanderl angekommen, Brigitte Stadler ebenfalls, es geht alles recht flott. Es beginnt zu nieseln, mein Stoßgebet zum Himmel erhört heute niemand. Weil wir so viele Helfer im Lager hatten, waren wir auch viel früher Abfahrtsbereit als sonst. 14.30 Uhr ist dann doch noch zu früh, ich sage all den heutigen Helfern, worauf es ankommt, worauf wir achten sollen und was gar nicht geht. 14.45 Uhr Abfahrt Richtung Linz, Elke Ammesberger, die eigentlich nur Vormittag helfen wollte, erbarmt sich und fährt auch mit nach Linz, um uns dort zu unterstützen.
Als wir in Linz ankamen, hingen schon dicke Regenwolken hinter mancher Häuserwand und ich denke mir noch "Oh Gott", wir schaffen auch das heute. Als erstes stellen wir unsere 2 Pavillons auf, der vorbeifahrende LKW-Schwerverkehr kommt nur schlecht vorbei, weil ein Bus weit über die Linie parkt. Unter die Pavillons stellen wir auch gleich alle unsere Tische, Sessel und Hocker, machen den Anhänger auf und räumen alles aus, unters Dach des Pavillons, ein Segen. Die heutigen Sicherheitsauflagen sind drastisch, die Schützlinge müssen Mund/Nasenmaske tragen, 2 Meter Abstand halten und wir ebenfalls mit Maske, Einweg-Handschuhe und Desinfektionsmittel. Zu Beginn muss ich wie ein alter Esel auf alle einreden, doch bitte unsere Vorgaben (die nicht unsere waren, sondern die der Polizei) strikt einzuhalten, manche provozieren, manche murren und schimpfen und manche können Corona nicht mehr hören. Warum? Weil manch öff. Bediensteter die Obdachlosen von den öff. Plätzen vertreibt, ihnen nicht gesagt wird, wo sie sich aufhalten dürfen in Corona Zeiten. Diejenigen die keinen Platz in der Notschlafstelle bekamen und draußen schlafen müssen, haben jetzt ein echt besch....... Los gezogen. Alle 95 Besucher heute waren nicht gut drauf, zu Beginn drohte die Stimmung zu kippen als ich den Abstand immer wieder einforderte, und Roman brauchte 6 Ermahnungen, bis er verstand, dass wenn wir einen Platzverweis bekommen wegen ihm, alle 95 Schützlinge ohne Versorgung da stehen. Das gefiel ihm dann doch nicht so sehr und er reihte sich ein und setzte seine Maske auf.
Gleich zu Beginn kam eine Frau auf mich zu und gab mir € 10,- mit dem Lob: "Toll was ihr da macht", drehte sich um und ging. Danke der Spenderin. 3 Menschen die sich einschummelten in die Reihe, musste ich verweisen, da sie weder Obdachlos noch Bedürftig sind. Ein Caritas-Betreuter wollte sich neue Schuhe und eine neue Winterjacke holen, ohne schlechten Gewissen, und ER meinte dann, Zitat: "Caritas hat keine gute Kleidung". Weiß ich nicht, hier diskutiere ich ja auch nicht weiter, wenn jemand in Caritas Betreuung ist, und dann noch zu uns kommt, das lassen wir nicht durchgehen. Wir haben sorgsamen Umgang mit den Spenden gelobt, und wenn sich hier jemand auf diese Weise etwas aneignet, was ihm nicht zusteht, macht mich das ungemein traurig und ich sag es dem Betroffenen auch. Der Regen wird immer immer noch stärker, dauernd schrillt es irgendwo, "WALTER"! Etwa bei Halbzeit kam Sr. Lydia zu uns, auf ein Gespräch, eine würdige Frau die sich ungemein lieb um Franziska kümmert, sie mit warmen Tee und heißer Suppe versorgt. Lieben Dank Sr. Lydia für ihr Wirken. Die Stimmung kippte dann doch nicht sondern beruhigte sich, es ging nicht schnell, aber stets. Es durfte ja heute jeweils nur 1 Schützling beim Anhänger und 1 Schützling beim Transporter stehen, die anderen mussten 2 Meter Abstand halten und warten. Bedanken tun sich alle, mehrmals, das Lächeln in den Gesichtern spricht Bände. Manche holen sich heute bei Elke Winterjacken, Winterschuhe, Schlafsäcke und Isomatten, bei Brigitte haltbare Konserven und bei Maria tiefgefrorenen Fisch oder vielleicht doch eine Pizza, die man sich in der Notschlafstelle in den Ofen schiebt.
42 Nächtigungsjetons teile ich nur heute aus, macht € 168,- nur an 1 Tag, aber die, die in der Nowa schlafen dürfen, ein wahrer Segen. Um 18 Uhr, unserem eigentlichen Ende waren noch 12 Schützlinge da, schlussendlich wurde es dann 18.24 Uhr bis alle zufrieden waren. Jetzt schnell einpacken, alles verstauen und zusehen, dass wir ins Trockene kommen. Im Lager angekommen wird alles schnellstens ausgeladen und wieder eingelagert, die Planen der Pavillons zum trocknen ausgebreitet im warmen Lager, und dann noch von den Helfern heute gesammelte Eindrücke abfragen, und sich verabschieden. Es war eine tolle Erfahrung mit Euch, bleibt uns treu und begleitet uns auch weiterhin. Ich bedanke mich bei all unseren Spendern, dass wir auch heute wieder Spenden austeilen durften und an das gesamte Team von heute, Vergelt's Gott und Danke, für Euer Durchhalten, für Eure Arbeit, Ihr seid Spitze. Schön dass es EUCH gibt! 🙂 ❤ Als ich heute Abend zum PC kam fand ich einen Kommentar, so quasi "Welcher Mensch sind Sie weil Sie den Tod eines Menschen posten, haben Sie kein gewissen?" DOCH, ich habe ein gewissen, ein ausgeprägtes, nur, Peter, der gestern gestorben ist, war unser Schützling, und ich finde nichts dabei wenn ich sein Schicksal öffentlich beschreibe, ich schrieb ja weder Details noch sonst was. Manche Menschen, so habe ich den Eindruck, müssen bei anderen mäkeln um sich ja nicht den eigenen Defiziten stellen zu müssen. Ich werde auch weiterhin Schicksale unserer Schützlinge posten, weil ich darin nichts schlechtes erkenne. Ich diffamiere oder denunziere ja niemanden und zeige trotzdem manch unerträgliches Schicksal auf. Peter war ein guter Mensch, der an irgendeiner Lebenskreuzung falsch abgebogen ist und auf der Straße landete, er hatte damit kein Problem. Manche Menschen hier schon! Soll das von uns unterlassen werden? Ich habe nun den gesamten Text 2 Mal geschrieben, und poste ihn nun öffentlich und widme mich nachher noch anderen Aufgaben, bis 1...2Uhr früh. Alles liebe! 🙂