Ein dickes Lob von der Lebensmittelpolizei!
Die Situation seit fast 2 Jahren, mit Corona und all den Begleiterscheinungen leben zu müssen, ist schon für die meisten Menschen eine große Last geworden. Dieser Virus hat uns alle den gewohnten Alltag gestohlen, hat unser Leben empfindlich gestört und in absehbarer Zeit wird sich das auch nicht ändern. Viele Menschen, die auch vorher schon am Rande ihrer Existenz lebten, mussten während der Pandemie erfahren, dass man noch viel weiter nach unten stolpern kann. Viele Menschen wurden während Corona zuerst in Kurzarbeit und anschließend in die Kündigung geschickt. Es kümmert niemanden wirklich, wie die Lebenshaltungskosten noch aufgebracht werden können. Wovon die Miete bezahlt werden soll, wovon die Betriebskosten, das Handy, das Auto, Kreditzahlungen, wovon Lebensmittel gekauft werden sollen, all das kümmerte bisher keinen Verantwortlichen. Mieten wurden zum Teil gestundet, werden aber gerade jetzt fällig gestellt ohne die Möglichkeit einer Ratenzahlung. Den kleinen Bürger, der wenig bis keine finanziellen Ressourcen beiseiteschaffen konnte, lässt man fallen wie eine heiße Kartoffel, finanzielle Unterstützung vom Staat ist ein grundsolider Denkfehler. Aber die Wirtschaft, das Gewerbe, hier wurde nicht gekleckert, hier wurde geklotzt, zig Milliarden wurden hier ausgezahlt. Zurzeit mischt sich ja auch noch die Explosion der Energiepreise ins Leben an Coronas Seite. Wie pervers und widerwärtig hier Profitoptimierung stattfindet, spottet jeder Beschreibung.
Nein, liebe Leute, ich zähle hier keine Schauermärchen auf, es ist leider alles so zutreffend. Warum ich das heute ausführe? Weil auch wir als Obdachlosenhilfsaktion es ganz deutlich merken, wie groß die Angst mittlerweile in der Gesellschaft ist. An was machen wir es fest? An unseren Spendenannahme-Samstagen sehen wir, dass, wenn es hoch kommt, 3-4 Spender den ganzen Vormittag kommen, mit Lebensmittel, mit Hygieneartikel und Kleidung, wofür wir sehr, sehr dankbar sind. Nur, mit diesen Spenden, die uns zurzeit gebracht werden, können wir weder den Verteil-Donnerstag noch irgendeine Spendenlieferung bewerkstelligen. Die Spenden, die uns in den letzten Wochen gebracht wurden, reichten für den Donnerstag einfach nicht. Eigentlich war auch heuer geplant, vor Weihnachten im Dezember 2021, all unsere Obdachloseneinrichtungen und Frauenhäuser, 27 an der Zahl, die wir schon Jahre lang betreuen, wieder mit Lebensmittel und allem Wichtigen zu versorgen. Doch wird sich das heuer in dieser Form nicht ausgehen. Wir kaufen zurzeit massiv Lebensmittel für den Donnerstag und die Linz-Tour von Spendengeldern zu, das können wir aber nicht lange durchstehen, zu hoch sind die Kosten dafür. Dass wir uns auch nur nach der Decke strecken können, die wir haben, ist auch klar. Deshalb müssen wir entscheiden, wie wir vorgehen werden, in der Vorweihnachtszeit, ob und wenn, wie viele Einrichtungen wir überhaupt beliefern können.
Auch die Spendengelder haben heuer ein Ausmaß angenommen, das uns keinerlei Planungssicherheit gibt, sondern Angst macht, wie weit wir noch helfen können. Dass 90% der Spendengelder in den letzten Monaten weggebrochen sind, verglichen im gleichen Zeitraum des letzten Jahres, ist auch eine Tatsache, die ihres noch zutut, zu der allgemein angespannten Lage. Wir kaufen zurzeit ganz viele Lebensmittel ohne Vergünstigungen ein, um all die Aktionen, die wir machen, noch zu bewerkstelligen, wie lange wir das noch machen können, steht in den Sternen, lange jedenfalls nicht. Das hier ist auch nicht jammern oder sudern oder gar betteln, sondern es ist ein Tatsachenbericht, den wir Euch zu geben haben. Wir wollen nichts beschönigen oder schlecht reden, wir nennen die Dinge beim Namen und sagen auch geradeheraus, dass wir diese Situation nicht lange aushalten können.
All die letzten Jahre kamen so ab Ende Oktober, unzählige Spender mit großartigen Spenden, toller Unterstützung. Heuer, 2021, wegen der verschärften Corona-Situation gebeutelt schreiben mich viele treue Spender aus den letzten Jahren an oder rufen an, und entschuldigen sich, heuer leider nichts geben zu können, weil sie es selbst nicht wissen, wie es weitergeht. In all diesen Nachrichten ist die Existenzangst deutlich spürbar, zum Teil auch direkt angesprochen entschuldigen sich viele treue Spender. Viele, viele Menschen haben gerade jetzt pure Angst, weil niemand weiß, wie lange dieser Zustand noch anhält und wie es weitergeht. Niemand weiß es und viele spüren es halt, dass dieser Spuk noch lange nicht vorbei sein dürfte. Ja, einige tolle Spenden von diversen Firmen wurden uns zur Verfügung gestellt, aber das meiste müssen wir einkaufen.
Der ganze Trend geht heuer in eine Richtung, die wir nicht abschätzen können. Wir werden unsere Aktionen wie den Verteil-Donnerstag so lange machen, wie wir diese finanzieren und mit Lebensmittel ausstatten können, und wird die „Decke“ zu kurz, müssen wir ohnehin neue Lösungen finden und Kürzungen/Streichungen in Erwägung ziehen. Dass uns dieses Posting heute keine „Freude“ bereitet, ist auch klar, aber wir sind Euch einen ehrlichen Lagebericht schuldig, den wir somit erbracht haben. Wir bitten Euch nochmal inständig, uns auch heuer, wo es so eine schwierige Situation gibt, wieder zu unterstützen, BITTE – DANKE!
Unser Verteil-Donnerstag heute zum Narrendatum, 11.11., sollte später noch eine spezielle „Note“ bekommen. Vormittags alle Vorbereitungen treffen, alles herrichten. Ich merke bald, dass mein Tag, nach 2 Stunden Schlaf um 5 Uhr früh viel zu früh begann. Um 7Uhr im Lager, langsam und kontinuierlich die Regalbeschriftungen ausdrucken und anbringen. Eine langwierige aber dringend notwendige Arbeit, dass wir uns auch zurechtfinden im Lager. Der Vormittag war für mich schon ein „alter“, als dann Barbara und Ulli eintreffen, um mir großartig unter die Arme zu greifen. Barbara lädt uns dann zu Mittag noch zu einem „Hühner-Küberl“ vom KFC ein. Lieben Dank dafür. Um 14 Uhr kommen dann alle anderen Helferinnen, die uns heute vervollständigen. Brigitta, die heute zum 1. Mal bei einer Aktion dabei sein wird, wartet schon gespannt auf unseren Verteil-Donnerstag. Beate hält uns derweil den Platz unterm Dach am alten Terminal frei und schäkert mit den Bus-Chauffeuren, was sie hervorragend kann und perfekt beherrscht. All die Vorbereitungen gingen ohne Beschwerden vorüber, wir starten um 15.10 Uhr, Abfahrt Richtung Linz. Wir sind gespannt, was heute auf uns zukommen wird.
Angekommen, sitzt Christian im Rollstuhl unterm Dach an unserem Verteilplatz. Christian war jetzt einige Wochen nicht bei uns, ihm wurde der Vorfuß abgenommen, diese Wunde entzündete sich und ein weiterer Aufenthalt war dringend nötig. Wirr hängen den Humer-Anhänger ab, drehen ihn um, um den vorhandenen Platz optimal zu nutzen. Petra, Max, Brigitte und Beate treffen wir hier. Große Freude. Alles ausladen und aufstellen, den ganzen Bus ausräumen, im Hänger ist heute Ingrids Tochter Edith. Kaum war alles ausgeladen und aufgebaut, kam ein überaus freundlicher Herr auf mich zu, und stellte sich vor als Lebensmittelpolizei. Bumm! Mein Herz pochte all die letzten Jahre nicht so wie in diesem Moment. „Haben Sie hier abgelaufene Lebensmittel?“. Ja, haben wir, aber keinerlei prekäre, die würden wir niemals ausgeben. Der Herr K. empfiehlt uns, all die noch genießbaren, aber abgelaufenen Lebensmittel auszuzeichnen und getrennt von den frischen Lebensmitteln aufzubewahren und von dort auszugeben. Ebenfalls werden wir künftig die Brötchen nicht mehr mit den Händen ausgeben, sondern wir werden der Empfehlung des Herrn K. nachkommen und Greifzangen einkaufen, um der Hygiene Rechnung zu tragen. Eigentlich absolut logisch, aber wir brauchten die Lebensmittelpolizei, um uns die Augen zu öffnen. Offene Lebensmittel haben wir ja keine, aber wir begannen heute mit unserer 1. Teeausgabe diesen Winter. Aufgrund der Kälte haben wir heute wieder Tee gemacht und diesen ausgeteilt. Auch hier gab es keinerlei Probleme, weil wir auch selbst immer streng auf Hygiene und Sauberkeit pochen. Als Herr K. dann unsere Kühl- und Tiefkühlkombies sah, machte er freudestrahlend ein Foto davon: „Ihr seid ja großartig aufgestellt, so etwas habe ich noch nirgendwo gesehen bei einer caritativen Einrichtung, einfach toll“. 1 ganze Stunde schaute sich Herr K. unsere Waren an und er kam aus dem Staunen nicht heraus, wie organisiert wir sind. Zu diesem Zeitpunkt durften wir noch nicht beginnen mit der Ausgabe, etwa 40 Schützlinge stellten sich aber schon an. Während der Amtshandlung gibt es keine Ausgabe, bitte um Verständnis, war seine freundliche, aber bestimmte Aussage. Er erkundigte sich noch intensiv über unsere Arbeit, unser Wirken und hatte wirklich großes Lob für uns parat.
Mein Herz, das wir vorher in die Hose gerutscht war, kam wieder langsam an seinen alten Platz mit weniger intensiven Schlägen. Ich war beruhigt, als ich sah, wie Herr K. amtshandelte, und zwar alles sehen wollte, aber zufrieden uns ein großartiges Zeugnis ausstellte. Das war für uns die 1. Prüfung seit wir unseren Verteil-Donnerstag am 15.8.2018 ins Leben gerufen haben. Ich habe immer gewusst, dass eines Tages eine Prüfung kommen wird, aber niemand wusste wann und wo. Mit so einem tollen Ergebnis kann ich gut leben. Beim Abschied gab mir Herr K. sogar seine private Telefonnummer: „Ich gehe bald in Pension, wenn Sie Hilfe brauchen oder Probleme haben, rufen Sie mich bitte an“. Ich war völlig weg von dieser Art Menschlichkeit, von diesem Menschen. DANKE Herr K.
Zum Bus kamen heute auch Meikel, der im Terminal schläft, Christoph und Verena, Helmut und alle anderen, aber sehr gefreut habe ich mich auch heute wieder über Affi, der einfach toll ausschaut und auch heute wieder nüchtern war, eigentlich unglaublich beim Affi, aber ich bin wirklich gelöst, dass es ihm so gut geht. Danke lieber Herrgott! Manche kamen auch heute wieder ohne Einkommensnachweis, ohne Ausweis, ohne allem. Hier haben wir entschieden, wenn sich jemand nicht ausweisen und keinen Nachweis hat, diese/r lediglich an diesem Tag Lebensmittel bekommt, keine Kleidung oder anderes. Außer wir kennen den Schützling, dann bekommt er/sie natürlich das Gewünschte. Aber bei neuen Schützlingen müssen wir auch vorsichtig sein, da wir in der Vergangenheit oft vorgeführt wurden und dies nicht mehr möchten. Manche muss man auch nach der 4. Erinnerung auf den Einkommensnachweis noch nachlaufen, um diesen wirklich zu bekommen, aber wir kennen unsere Schützlinge schon und wissen, wer wo ist und wieviel sie an Geld bekommen. Manche arbeiten im ARGE Trödlerladen, dort können sie sich ein paar Euros verdienen. Wir müssen auch immer den heutigen Zustand eines Schützlings abschätzen können, um nicht jemanden in Bedrängnis zu treiben. Es gibt welche Obdachlose, die fühlen sich persönlich angegriffen, wenn wir einen Einkommensnachweis verlangen, weil sie Großteils nicht wissen, woher sie den bekommen. Wir besprechen das mit unseren Schützlingen und geben ihnen Tipps. Hinterher löst sich die Anspannung auf und in der Regel bringen sie 1 Woche später das geforderte Dokument. Nicht alle, aber viele. Der Verteil-Donnerstag heute verläuft ruhig, besonnen, und er vergeht im Nu.
In Gedanken bin ich noch immer bei der Lebensmittelpolizei, Herr K. beeindruckte mich nachhaltig positiv. Alle Empfehlungen werden wir nächste Woche umsetzen und unser Konzept weiter optimieren. Um 18 Uhr wird zusammengepackt und eingeladen. Der Tag heute war wieder ein guter, wir durften wieder helfen und gutes tun und manchen Menschen Hoffnung schenken. An dieser Stelle ein herzliches Danke an all unsere Spender/innen, dass wir auch diesen Verteil-Donnerstag machen durften, Vergelt’s Gott und habt großen Dank! Ein Danke geht auch an unser Team, dass sich auch heute wieder großartig geschlagen hat und tolle Arbeit gemacht hat. Danke liebes Team! Im Kopfhörer Countrymusic vom Feinsten, Marty Stuart und meine Gedanken gehen gerade Richtung Terminal, wo letzten Samstag bei der Linz-Tour etwa 25 Leute geschlafen haben. Wahnsinn, mehr kann ich zu dieser Entwicklung nicht mehr sagen. Es macht mich unheimlich traurig, wie sich alles entwickelt, trotzdem ist das Glas halb voll, und nicht halb leer. Gute Nacht und Danke für Eure Aufmerksamkeit!
Dringend! Wir suchen Helfer/innen für all unsere Aktionen. Wir würden uns auf DICH freuen! Auch wir haben eine Jacke für dich.
Nein, liebe Leute, ich zähle hier keine Schauermärchen auf, es ist leider alles so zutreffend. Warum ich das heute ausführe? Weil auch wir als Obdachlosenhilfsaktion es ganz deutlich merken, wie groß die Angst mittlerweile in der Gesellschaft ist. An was machen wir es fest? An unseren Spendenannahme-Samstagen sehen wir, dass, wenn es hoch kommt, 3-4 Spender den ganzen Vormittag kommen, mit Lebensmittel, mit Hygieneartikel und Kleidung, wofür wir sehr, sehr dankbar sind. Nur, mit diesen Spenden, die uns zurzeit gebracht werden, können wir weder den Verteil-Donnerstag noch irgendeine Spendenlieferung bewerkstelligen. Die Spenden, die uns in den letzten Wochen gebracht wurden, reichten für den Donnerstag einfach nicht. Eigentlich war auch heuer geplant, vor Weihnachten im Dezember 2021, all unsere Obdachloseneinrichtungen und Frauenhäuser, 27 an der Zahl, die wir schon Jahre lang betreuen, wieder mit Lebensmittel und allem Wichtigen zu versorgen. Doch wird sich das heuer in dieser Form nicht ausgehen. Wir kaufen zurzeit massiv Lebensmittel für den Donnerstag und die Linz-Tour von Spendengeldern zu, das können wir aber nicht lange durchstehen, zu hoch sind die Kosten dafür. Dass wir uns auch nur nach der Decke strecken können, die wir haben, ist auch klar. Deshalb müssen wir entscheiden, wie wir vorgehen werden, in der Vorweihnachtszeit, ob und wenn, wie viele Einrichtungen wir überhaupt beliefern können.
Auch die Spendengelder haben heuer ein Ausmaß angenommen, das uns keinerlei Planungssicherheit gibt, sondern Angst macht, wie weit wir noch helfen können. Dass 90% der Spendengelder in den letzten Monaten weggebrochen sind, verglichen im gleichen Zeitraum des letzten Jahres, ist auch eine Tatsache, die ihres noch zutut, zu der allgemein angespannten Lage. Wir kaufen zurzeit ganz viele Lebensmittel ohne Vergünstigungen ein, um all die Aktionen, die wir machen, noch zu bewerkstelligen, wie lange wir das noch machen können, steht in den Sternen, lange jedenfalls nicht. Das hier ist auch nicht jammern oder sudern oder gar betteln, sondern es ist ein Tatsachenbericht, den wir Euch zu geben haben. Wir wollen nichts beschönigen oder schlecht reden, wir nennen die Dinge beim Namen und sagen auch geradeheraus, dass wir diese Situation nicht lange aushalten können.
All die letzten Jahre kamen so ab Ende Oktober, unzählige Spender mit großartigen Spenden, toller Unterstützung. Heuer, 2021, wegen der verschärften Corona-Situation gebeutelt schreiben mich viele treue Spender aus den letzten Jahren an oder rufen an, und entschuldigen sich, heuer leider nichts geben zu können, weil sie es selbst nicht wissen, wie es weitergeht. In all diesen Nachrichten ist die Existenzangst deutlich spürbar, zum Teil auch direkt angesprochen entschuldigen sich viele treue Spender. Viele, viele Menschen haben gerade jetzt pure Angst, weil niemand weiß, wie lange dieser Zustand noch anhält und wie es weitergeht. Niemand weiß es und viele spüren es halt, dass dieser Spuk noch lange nicht vorbei sein dürfte. Ja, einige tolle Spenden von diversen Firmen wurden uns zur Verfügung gestellt, aber das meiste müssen wir einkaufen.
Der ganze Trend geht heuer in eine Richtung, die wir nicht abschätzen können. Wir werden unsere Aktionen wie den Verteil-Donnerstag so lange machen, wie wir diese finanzieren und mit Lebensmittel ausstatten können, und wird die „Decke“ zu kurz, müssen wir ohnehin neue Lösungen finden und Kürzungen/Streichungen in Erwägung ziehen. Dass uns dieses Posting heute keine „Freude“ bereitet, ist auch klar, aber wir sind Euch einen ehrlichen Lagebericht schuldig, den wir somit erbracht haben. Wir bitten Euch nochmal inständig, uns auch heuer, wo es so eine schwierige Situation gibt, wieder zu unterstützen, BITTE – DANKE!
Unser Verteil-Donnerstag heute zum Narrendatum, 11.11., sollte später noch eine spezielle „Note“ bekommen. Vormittags alle Vorbereitungen treffen, alles herrichten. Ich merke bald, dass mein Tag, nach 2 Stunden Schlaf um 5 Uhr früh viel zu früh begann. Um 7Uhr im Lager, langsam und kontinuierlich die Regalbeschriftungen ausdrucken und anbringen. Eine langwierige aber dringend notwendige Arbeit, dass wir uns auch zurechtfinden im Lager. Der Vormittag war für mich schon ein „alter“, als dann Barbara und Ulli eintreffen, um mir großartig unter die Arme zu greifen. Barbara lädt uns dann zu Mittag noch zu einem „Hühner-Küberl“ vom KFC ein. Lieben Dank dafür. Um 14 Uhr kommen dann alle anderen Helferinnen, die uns heute vervollständigen. Brigitta, die heute zum 1. Mal bei einer Aktion dabei sein wird, wartet schon gespannt auf unseren Verteil-Donnerstag. Beate hält uns derweil den Platz unterm Dach am alten Terminal frei und schäkert mit den Bus-Chauffeuren, was sie hervorragend kann und perfekt beherrscht. All die Vorbereitungen gingen ohne Beschwerden vorüber, wir starten um 15.10 Uhr, Abfahrt Richtung Linz. Wir sind gespannt, was heute auf uns zukommen wird.
Angekommen, sitzt Christian im Rollstuhl unterm Dach an unserem Verteilplatz. Christian war jetzt einige Wochen nicht bei uns, ihm wurde der Vorfuß abgenommen, diese Wunde entzündete sich und ein weiterer Aufenthalt war dringend nötig. Wirr hängen den Humer-Anhänger ab, drehen ihn um, um den vorhandenen Platz optimal zu nutzen. Petra, Max, Brigitte und Beate treffen wir hier. Große Freude. Alles ausladen und aufstellen, den ganzen Bus ausräumen, im Hänger ist heute Ingrids Tochter Edith. Kaum war alles ausgeladen und aufgebaut, kam ein überaus freundlicher Herr auf mich zu, und stellte sich vor als Lebensmittelpolizei. Bumm! Mein Herz pochte all die letzten Jahre nicht so wie in diesem Moment. „Haben Sie hier abgelaufene Lebensmittel?“. Ja, haben wir, aber keinerlei prekäre, die würden wir niemals ausgeben. Der Herr K. empfiehlt uns, all die noch genießbaren, aber abgelaufenen Lebensmittel auszuzeichnen und getrennt von den frischen Lebensmitteln aufzubewahren und von dort auszugeben. Ebenfalls werden wir künftig die Brötchen nicht mehr mit den Händen ausgeben, sondern wir werden der Empfehlung des Herrn K. nachkommen und Greifzangen einkaufen, um der Hygiene Rechnung zu tragen. Eigentlich absolut logisch, aber wir brauchten die Lebensmittelpolizei, um uns die Augen zu öffnen. Offene Lebensmittel haben wir ja keine, aber wir begannen heute mit unserer 1. Teeausgabe diesen Winter. Aufgrund der Kälte haben wir heute wieder Tee gemacht und diesen ausgeteilt. Auch hier gab es keinerlei Probleme, weil wir auch selbst immer streng auf Hygiene und Sauberkeit pochen. Als Herr K. dann unsere Kühl- und Tiefkühlkombies sah, machte er freudestrahlend ein Foto davon: „Ihr seid ja großartig aufgestellt, so etwas habe ich noch nirgendwo gesehen bei einer caritativen Einrichtung, einfach toll“. 1 ganze Stunde schaute sich Herr K. unsere Waren an und er kam aus dem Staunen nicht heraus, wie organisiert wir sind. Zu diesem Zeitpunkt durften wir noch nicht beginnen mit der Ausgabe, etwa 40 Schützlinge stellten sich aber schon an. Während der Amtshandlung gibt es keine Ausgabe, bitte um Verständnis, war seine freundliche, aber bestimmte Aussage. Er erkundigte sich noch intensiv über unsere Arbeit, unser Wirken und hatte wirklich großes Lob für uns parat.
Mein Herz, das wir vorher in die Hose gerutscht war, kam wieder langsam an seinen alten Platz mit weniger intensiven Schlägen. Ich war beruhigt, als ich sah, wie Herr K. amtshandelte, und zwar alles sehen wollte, aber zufrieden uns ein großartiges Zeugnis ausstellte. Das war für uns die 1. Prüfung seit wir unseren Verteil-Donnerstag am 15.8.2018 ins Leben gerufen haben. Ich habe immer gewusst, dass eines Tages eine Prüfung kommen wird, aber niemand wusste wann und wo. Mit so einem tollen Ergebnis kann ich gut leben. Beim Abschied gab mir Herr K. sogar seine private Telefonnummer: „Ich gehe bald in Pension, wenn Sie Hilfe brauchen oder Probleme haben, rufen Sie mich bitte an“. Ich war völlig weg von dieser Art Menschlichkeit, von diesem Menschen. DANKE Herr K.
Zum Bus kamen heute auch Meikel, der im Terminal schläft, Christoph und Verena, Helmut und alle anderen, aber sehr gefreut habe ich mich auch heute wieder über Affi, der einfach toll ausschaut und auch heute wieder nüchtern war, eigentlich unglaublich beim Affi, aber ich bin wirklich gelöst, dass es ihm so gut geht. Danke lieber Herrgott! Manche kamen auch heute wieder ohne Einkommensnachweis, ohne Ausweis, ohne allem. Hier haben wir entschieden, wenn sich jemand nicht ausweisen und keinen Nachweis hat, diese/r lediglich an diesem Tag Lebensmittel bekommt, keine Kleidung oder anderes. Außer wir kennen den Schützling, dann bekommt er/sie natürlich das Gewünschte. Aber bei neuen Schützlingen müssen wir auch vorsichtig sein, da wir in der Vergangenheit oft vorgeführt wurden und dies nicht mehr möchten. Manche muss man auch nach der 4. Erinnerung auf den Einkommensnachweis noch nachlaufen, um diesen wirklich zu bekommen, aber wir kennen unsere Schützlinge schon und wissen, wer wo ist und wieviel sie an Geld bekommen. Manche arbeiten im ARGE Trödlerladen, dort können sie sich ein paar Euros verdienen. Wir müssen auch immer den heutigen Zustand eines Schützlings abschätzen können, um nicht jemanden in Bedrängnis zu treiben. Es gibt welche Obdachlose, die fühlen sich persönlich angegriffen, wenn wir einen Einkommensnachweis verlangen, weil sie Großteils nicht wissen, woher sie den bekommen. Wir besprechen das mit unseren Schützlingen und geben ihnen Tipps. Hinterher löst sich die Anspannung auf und in der Regel bringen sie 1 Woche später das geforderte Dokument. Nicht alle, aber viele. Der Verteil-Donnerstag heute verläuft ruhig, besonnen, und er vergeht im Nu.
In Gedanken bin ich noch immer bei der Lebensmittelpolizei, Herr K. beeindruckte mich nachhaltig positiv. Alle Empfehlungen werden wir nächste Woche umsetzen und unser Konzept weiter optimieren. Um 18 Uhr wird zusammengepackt und eingeladen. Der Tag heute war wieder ein guter, wir durften wieder helfen und gutes tun und manchen Menschen Hoffnung schenken. An dieser Stelle ein herzliches Danke an all unsere Spender/innen, dass wir auch diesen Verteil-Donnerstag machen durften, Vergelt’s Gott und habt großen Dank! Ein Danke geht auch an unser Team, dass sich auch heute wieder großartig geschlagen hat und tolle Arbeit gemacht hat. Danke liebes Team! Im Kopfhörer Countrymusic vom Feinsten, Marty Stuart und meine Gedanken gehen gerade Richtung Terminal, wo letzten Samstag bei der Linz-Tour etwa 25 Leute geschlafen haben. Wahnsinn, mehr kann ich zu dieser Entwicklung nicht mehr sagen. Es macht mich unheimlich traurig, wie sich alles entwickelt, trotzdem ist das Glas halb voll, und nicht halb leer. Gute Nacht und Danke für Eure Aufmerksamkeit!
Dringend! Wir suchen Helfer/innen für all unsere Aktionen. Wir würden uns auf DICH freuen! Auch wir haben eine Jacke für dich.