Kein Mensch, auch kein Obdachloser!
KEIN Mensch, auch kein Obdachloser!
Diesmal quäle ich euch, nicht mit 8 A4 Seiten Text, sondern mit ein paar Sätzen zum Nachdenken.
Kein Mensch ist sicher vor Armut oder Obdachlosigkeit! NIEMAND!
Kein Mensch hat sich dieses Schicksal freiwillig ausgesucht! (Es reicht, einmal an einer Lebensampel falsch abzubiegen)
Kein Mensch friert gerne und freiwillig! (Von der Familie verstoßen, von der Gesellschaft vergessen, von den „Freunden“ im Stich gelassen)
Kein Mensch hungert freiwillig! (Hunger treibt Menschen in die Kriminalität, zum Stehlen)
Kein Mensch hat es verdient, aus dem Mülleimer leben zu müssen! (Krankheiten sind hier vorprogrammiert)
Kein Mensch sucht freiwillig die Kälte der Straße! (Jene Menschen landen auf der Straße, wo auch das gesamte soziale Netz hinter dem Menschen versagte)
Kein Mensch schläft gerne mitten in einer „Regenlache“! (Für manche Obdachlose macht es keinen Unterschied, in einer Regenlache oder auf der nassen Erde schlafen zu müssen)
Kein Mensch lässt sich gerne beschimpfen, bespucken oder auslachen! (Alltag für Obdachlose)
Kein Mensch sucht sich freiwillig den Rand einer Gesellschaft, um dort zu vegetieren! (Von der Masse der Gesellschaft an den Rand gedrängt und dort vergessen)
Kein Mensch verbringt freiwillig den Heiligen Abend alleine auf der Straße! (Obdachlose spüren an diesem Tag am deutlichsten, von der Gesellschaft abgehängt zu sein)
Kein Mensch hat es verdient, wie Abschaum behandelt zu werden! (NIEMAND hat das Recht das Wort „Abschaum“ in diesem Zusammenhang zu verwenden, und doch passiert das jeden Tag wieder)
Kein Mensch meidet bei Krankheit, freiwillig den Arzt! (Viele Obdachlose sind durch verwehrte Leistung (z.B. AMS) weder unfall- noch krankenversichert)
Kein Mensch ist sicher vor einer Sucht! (Z.B. Alkoholsucht ist eine anerkannte Krankheit und trifft auch viele Menschen, die in Wohnungen leben)
Kein Mensch lässt sich gerne wegen Platzverbote durch die Stadt treiben! (Was Alltag ist)
Kein Mensch tätigt gerne seine Notdurft in der städtischen Botanik! (Ohne Geld ist aber ein Toilettenbesuch oft unmöglich)
Kein Mensch in Not hat je gesagt: „Ich will deine Hilfe nicht“! (Das ist eine Mär, die man sich hier zunutze macht, um nicht helfen zu müssen)
Kein Mensch schafft es ALLEINE, aus dieser Abwärtsspirale heraus!
Kein Mensch setzt sich gerne der Willkür mancher Beamten aus! (Ämter verweigern oft Leistungen aus fadenscheinigen Gründen)
Kein Mensch lässt sich von Fremden bestimmen! (Wer lebt gerne nach Vorgaben anderer? Stichwort Erwachsenenvertreter)
Und warum macht man das alles mit Obdachlosen?
Ein Obdachloser ist ein Mensch wie DU und ICH, der es genauso verdient, mit Respekt und Wertschätzung angesprochen und behandelt zu werden, wie DU und ICH!
Wenn uns kalt ist und wir frieren, gehen wir nach 2-3 Stunden Aufenthalt im Freien heim und wärmen uns in der wohlig-warmen Wohnung auf, ein Obdachloser kann das nicht, er ist rund um die Uhr im Kalten. Und NUR wer dieses Leben mehrere Tage SELBST durchlebte, weiß auch warum Alkohol beim Leben auf der Straße überhaupt eine Rolle spielt.
Wenn wir einen heißen Tee trinken wollen, dann bemühen wir den Wasserkocher und machen uns heißen Tee. Obdachlose bekommen zwar Gaskocher von uns, aber wenn die Gas-Kartusche leer ist, bleibt das Teewasser kalt.
Wenn wir Hunger haben, kochen wir uns etwas Gutes. Ein Obdachloser hat weder Kühlschrank noch Herd, hat lediglich einen Gaskocher in seinem Rucksack, auf den er nachts seinen Kopf legt und hoffentlich auch noch einen warmen Schlafsack.
Wenn wir Lust haben, gehen wir in unserem Heim duschen oder baden, ein Obdachloser kann das nur in Einrichtungen tun, wenn diese eine funktionierende Dusche haben und geöffnet sind.
Wenn wir krank oder kränklich sind, gehen wir zum Arzt und lassen uns Medikamente verschreiben, weil wir krankenversichert sind. Viele Obdachlose sind weder unfall- noch krankenversichert und können somit nicht einfach zum gewünschten Arzt gehen und sich notwendige Medikamente verschreiben zu lassen. Es gibt Möglichkeiten, aber sehr eingeschränkte.
Wollen wir von A nach B kommen, fahren wir mit dem PKW oder den Öffies. Obdachlose haben weder PKWs noch genug Geld für Öffies, sie gehen die meisten Strecken zu Fuß ab, trotz offener Beine und großen Schmerzen.
Wenn wir Nachrichten empfangen wollen, geben wir unsere Mailadresse bekannt. Vielen Obdachlosen ist der Zugang zum Internet oft verwehrt, da nur bei geöffneter Einrichtung auch der Computer zugänglich ist. Wenn dann ein Mail vom z.B. AMS oder einem Amt kommt und dieses erst am nächsten Tag geöffnet werden kann, ist es oft zu spät und die AMS-Sperre ist schon aktiv, weil man die vom AMS gesendeten Vorstellungstermine 1 Tag zu spät zugestellt bekam.
RESPEKT UND WERTSCHÄTZUNG GEGENÜBER OBDACHLOSEN, DAS WÜNSCHE ICH MIR!
Willkür, Feindseligkeit, Wut und Ekel sind Obdachlosen gegenüber völlig unangebracht!