Oster-Tour durch Linz!
Nach einem großartigen Samstagvormittag...
...im Lager, bei der Spendenannahme hatten wir großen Spaß. Das ist so wichtig, bei all der Arbeit auch den Spaß zu haben, und den haben wir immer. Wir haben halt echt ein großartiges Team, das immer an einem Strang zieht, auch wenn die Zeit manchmal stressig und arbeitsreich ist. Wir haben auch an diesem Samstagvormittag alles geschafft, was wir uns vorgenommen haben, und das ist manchmal gar nicht so einfach, aber bei uns hilft jede/r dem/der anderen, so ergänzen wir uns großartig. Der Samstagvormittag ging viel zu schnell vorbei, was für diesen Samstag noch bleibt ist die Linz-Tour, am Abend, heute mit Benji!Treffpunkt ist 18Uhr bei der Metro in Linz. Wir starten durch, Schillerpark und Volksgarten, Benji sieht, wie 2 Typen mit Rauschgift hantieren, was ja etwas völlig „Normales“ dort ist. Sehen wir fast jede Woche. Nach unserer Runde haben wir niemanden gefunden und fahren Richtung Bahnhof weiter. Dort ziehen wir eine Runde im Bahnhofsvorpark, wo wir Günther treffen, der noch bis vor kurzem in einem unserer Zimmer war, und wieder erzählt er Dinge, die gefühlt wieder nur gelogen sind, er kommt immer mit Geschichten, die ich nicht mehr glauben kann, nicht mehr glauben will. Ich erinnere ihn daran, dass ich seine Dokumente noch im Lager habe, er sich diese bald einmal holen sollte. Wir gehen weiter, ich habe einfach keine Lust mehr auf Günthers erfundenen Geschichten.
Wir gehen weiter und bei den Löwen, beim Haupteingang, und sehen dort einige junge Burschen mit Bierdosen in der Hand. Wir gehen die Runde weiter, in die Tiefgarage und steigen dann in unseren Bus, um weiter zum Terminal zu fahren.
Beim Haupteingang halten uns die jungen Burschen von vorhin auf und bitten um Hilfe für einen Obdachlosen, der an sich an einer Laterne festhält und zittert. Sie hätten eh schon die Rettung gerufen, aber seit 15 Minuten tut sich nichts und der Mann zittert. Ich dürfe ihn gar nicht einpacken in unser Auto, erkläre ich den Burschen. Worauf die Frage entbrannte, wer oder was wir seien? Ich erkläre den Burschen, was wir machen und wie wir es machen, alle 12 Burschen sind begeistert von unserer Aktion und spenden spontan gesamt €135,-, wofür ich mich sehr bedanke. Es sei für sie, die aus Bad Zell kommen und dort in der SPÖ engagiert sind, ein wahrer „Kulturschock“, hier Menschen in diesem Zustand sehen zu müssen und anzutreffen. Wie kann das sein mit einem Bürgermeister aus der SPÖ? Da müsst ihr ihn schon selbst fragen, entgegnete ich, da habt ihr einen besseren Draht innerhalb eurer Partei. Alle schütteln den Kopf und äußern sich irritiert, keiner versteht es wie das sein kann. Wir geben den Burschen noch Flyer von uns mit und sie bedanken sich bei uns für unsere Aktion. Kurze Zeit später kommt die Rettung, doch auch der zitternde Obdachlose ist plötzlich verschwunden. Wir gehen mit den Sanitätern durch den Bahnhof, finden ihn aber nicht mehr. Wir bedanken uns aufrichtig, für die Spenden und das Lob. Wir fahren weiter ins Terminal.
Dort warten schon einige Schützlinge auf uns, zuerst gibt es heißen Tee und Wurstsemmeln, 3 Zigaretten und Lebensmittel für alle. Wir bleiben fast 1,5 Stunden und gehen dann noch eine Runde. Michael erkennt unter den Wartenden beim Bus eine Frau, die scheinbar eine gut situierte Pensionistin ist und sich bei uns als Obdachlose ausgab, worauf die Frau das Weite sucht, schnellen Schrittes. Tja, was soll ich sagen? Michael sagt des Öfteren zu den anderen: „Leute, Walter reißt sich den A….. für uns auf, nutzt ihn nicht aus und seid ehrlich zu ihm.“ Alle bekunden, ehrlich zu sein. Was ich auch glaube, hier nutzt uns niemand aus, hier sind alle auf der Straße und leben ein hartes Leben, da wird normal jeder Strohhalm gerne angenommen, den man reicht. Nachdem alle genug für die nächsten Tage bekommen haben, gehen wir noch eine Runde am Terminal, runter in die 2. Tiefgarage und zurück zum Bus.
Unser nächster Halt wird der Bulgari Platz sein, hier eine neue Station auf unserer Linz-Tour, wir gehen auf die Suche nach unseren Schützlingen, da wir nur ungefähr wissen, wo ihr Lager ist, das wir dann auch finden, aber es ist niemand da. Also geht’s weiter zu Florian. Florian liegt seit einigen Wochen direkt neben einer großen Baustelle, wo neue Rohre verlegt werden, er aber darf fürs Erste dort liegen bleiben. Ich habe einen speziellen Pullover für Florian mit, dafür kommt er mit zum Bus und bedankt sich wie immer, auf seine leise Art. Gerald und Franziska, die wir vorhin grade mit ihrer Emma gehen sahen, wird unser nächster Halt, unter der Autobahnbrücke.
Gerald liegt schon und setzt sich auf, begrüßt uns freudig und erzählt, dass er nicht wisse, wo Franziska sei, ich sage ihm, dass wir sie vorher gesehen haben. Er aber würde gerne einen heißen Tee haben, und ein paar Zigaretten, was ich ihm dann auch gebe. Nach ein paar Sätzen brechen wir wieder auf und fahren nach Urfahr in die Unterkunft, unserer Schützlinge. Markus, Johanna und Vladi sind hier, das Zimmer von Damian* und Gabriele* ist unbewohnt zurzeit. Johanna zeigt mir voller stolz das saubere Bad und ihr sauberes Zimmer, Vladi geht es nicht gut, er kränkelt und hat keinen Cent Geld. Ich gebe Vladi privat Geld damit er nicht schwarz fahren muss mit der Bim. Er ist sehr enttäuscht, dass er die Arbeit verloren hat, er sucht aber schon wieder. Ich erinnere ihn an unsere Abmachung, mich bei Problemen anzurufen, was er bei der Kündigung auch nicht gemacht hat, sondern einfach unterschrieben hat. Ich rede eindringlich auf ihn ein, mich anzurufen. Bei Markus bekommen wir Tee und Kaffee serviert und wir reden über manche Probleme, die es so gibt. Mich interessiert es brennend, mit welchen Problemen unsere Schützlinge kämpfen.
Von Urfahr brechen wir auf zu den nächsten Stationen. Wo wir dann frühzeitig abbrechen, um 23.30Uhr, weil mein Tag schon seit 6 Uhr früh dauert und ich hoffnungslos übermüdet bin. Benji ist auch schon müde und so lassen wir den Tag ausklingen. Also auf ins Lager, den Bus ausräumen und alles einlagern. Bis zum 7.5., wo ich für dieses Frühjahr dann die letzte Linz-Tour fahren werde, ist es noch 1 Monat etwa hin, aber wenn die Linz-Tour als samstags „Doppelbelastung“ wegfällt, wird es mir gut tun, ich brauche dringend Entlastung und etwas Freizeit, sonst geht das schnurstracks an den nächsten Baum an. Mein Körper signalisiert mir täglich gut aufzupassen und Pausen einzubauen, die Wintersaison dauert schon viel zu lange und all die Aktionen und Aufgaben reißen nicht ab. Um 0.30 Uhr setze ich Benji dann bei der Metro wieder ab und gehe 2 Tage in „Osterschlaf“.
Bitte verzeiht die verspätete Berichterstattung, ich wünsche Euch einen guten Wochenbeginn, passt gut auf euch auf, BITTE!
Danke für alles all unseren Spendern/innen! 😊