Stefan ist weg von der Straße!
Letzte Woche Montag rief mich Fritz an...
...er geht immer seine Runden am Pichlingersee, und da fiel ihm ein Mann mit 2 Hunden auf, der mitten im Regen saß und scheinbar auch dort im nassen, nächtigte. Fritz sprach ihn an und so kamen sie ins Gespräch, Stefan sein Name, Obdachlos, aus Steyr, hat bei BMW Steyr gearbeitet und ist nun auf der Straße gelandet, aus vielen Gründen. In den anderen Postings habe ich ja schon geschrieben, dass ich gleich ins Lager gefahren bin und Lebensmittel und Schlafsack holte für ihn, und dass wir letzte Woche Dienstag dann gleich zu den B37 Streetworkern fuhren, um dort Unterstützung bzgl. einer Meldeadresse zu suchen.Nun, in meinem donnerstags Posting erzählte ich auch von Stefan, und Gerti und ihr Sohn, eine langjährige Spenderin von uns, haben das gelesen. Dass Stefan dem Wetter ungeschützt ausgesetzt ist, hat Gerti mit Entsetzen gelesen und sie und ihr Sohn besprachen sich kurz, dann rief sie mich am Samstag, gestern kurz vor unserer Linz-Tour, an. Gerti unterbreitete uns, bzw. Stefan ein großartiges Angebot. Sie hätte noch ein warmes Zimmer, wo Stefan mit seinen Hunden einige Monate leben könnte. „Das ist ja Wahnsinn, so Gerti, die Menschen so unwürdig abzuurteilen und dem Wetter auszusetzen“. Ich sagte das gestern Abend zu beginn unserer Linz-Tour, Stefan, der sofort zusagte und sich freute wie ein kleiner Junge. „Das ist ja toll, das ist ja großartig, stimmt das auch wirklich?“ kam immer wieder von Stefan, er konnte es nicht glauben. JA! Es stimmt, und ist wahr, und Du träumst nicht, lieber Stefan!
Er umarmte Biggi und mich gestern Abend auf der Linz-Tour und bedankte sich ständig. Die mitgebrachte Skihose war dann schlussendlich viel zu klein, aber dann halt den Knop offenlassen, unten an den Beinen wärmt sie trotzdem. Biggi und ich fuhren dann bis fast Mitternacht unsere Tour und ich telefonierte heute, Sonntag früh dann mit Gerti und berichtete ihr, dass sich Stefan so sehr freut über diese so großartige Geste von ihr. Ich habe ihr zugesagt, dass ich Stefan so zwischen 15 und 17 Uhr nach Kematen, wo Gerti wohnt, bringen werde.
Gerti freute sich ebenfalls sehr. Ich informierte dann heute Vormittag auch noch Fritz, der täglich bei Stefan vorbeikam und Zigaretten, Geld und Lebensmittel brachte, auch sein Herz hängt am Schicksal Stefans. Er machte sich auch große Sorgen und kümmerte sich großartig um Stefan. Danke Fritz, dass Du nicht weggeschaut hast, sondern Hilfe geholt hast. Er hat heute seine Kinder und möchte sich noch verabschieden von Stefan, was auch gelingt. Auch Fritz trägt sein großes Herzerl am richtigen Platz, sonst wäre Hilfe, wie er sie leistete, auch nicht möglich! DANKE!
Heute um 14.30 Uhr, Abfahrt zum Pichlingersee, es regnet, der Himmel weint, mein herz aber hüpft vor lauter Freude. Stefan baut grade sein mühsam aufgebautes Planen Camp über der Rast Bank ab, Akira und Costi, die beiden Hunde spüren deutlich, dass etwas passiert, Akira winselt und Costi scheint Akira dauernd zuzubellen: „Freu dich doch, endlich weg aus dieser trostlosen Gegend, immer an der Leine, und immer ein nasses Fell, jetzt wird’s besser Akira“. Stefan freut sich auf sein neues Zuhause, er freut sich auf Gerti und verspricht mir hoch und heilig, keine Probleme zu machen und Gerti zu helfen, wo es geht. Ich weiß, dass Stefan das nicht einfach so daher sagt, dass er das auch so meint, und Stefan mit seinen Pranken von Händen, kann sicher zupacken.
So, 15.20 Uhr, Abfahrt, dank Navi finden wir auch gleich zur Adresse von Gerti. Die ersten Augenblicke, Gänsehaut, und Lächeln von Beiden. Gerti sagt ihm, dass er es nur sagen braucht, wenn er was braucht, etwas benötigt. Ich mische mich ein und bitte beide im Falle eines Missverständnisses mich sofort zu kontaktieren, was beide bestätigen und gerne tun werden. Gerti sagt ihm, dass er gleich die Schmutzwäsche in die Waschmaschine tun soll, und alle mitgebrachten Sachen tragen wir hinein, die muss Stefan aussortieren. Er wird seine Chance nutzen, davon bin ich überzeugt, ich weiß, dass Stefan hier bestens aufgehoben ist, dass er hier neue Kraft tanken kann mit Akira und Costi, um dann neu durchzustarten.
Bis dahin werde ich Stefan 1x wöchentlich besuchen, ihm Lebensmittel, Getränke und Kleidung sowie Hundefutter bringen. So habe ich auch Kontakt zu Gerti, was mir sehr, sehr wichtig ist. Schließlich stellt Gerti ihr Haus zur Verfügung, um Stefan Menschlichkeit zukommen zu lassen, und ihm zu zeigen, dass es auch anders geht, als wenn man auf einem Sessel der Linz AG sitzt und Dinge entscheidet, die aber sowas von daneben sind. Ich wünsche Gerti noch alles liebe, muss sie in den Arm nehmen und mich aufrichtig bedanken, für so eine Chance. Vergelt’s Gott und habe großen Dank, lieber Gerti. Gott schütze dich und deine Familie!
Und, dir lieber Stefan, wünsche ich alles Glück dieser Welt, ich wünsche dir Menschen, die nicht wegschauen, sondern tatkräftig helfen, egal wie, egal wo, Hauptsache ehrlich, wie Gerti und ihre Familie! 😊