Was sollen wir, und was wollen wir?
Die Wintersaison, unsere „Hauptsaison“ steht vor der Tür und es gibt viel zu tun!
Als Verein Obdachlosenhilfsaktion.at haben wir am Sonntag, dem 17.10.2021 die 2. offizielle Generalversammlung, zu der alle aktiven und alle fördernden Mitglieder eingeladen sind, an diesem Tag ihre Stimme für viele Entscheidungen abzugeben. Diese Entscheidungen beeinflussen maßgebend unseren weiteren Weg als Verein und als Obdachlosenhilfsaktion, als TEAM und als aktive Helfer/innen. In einer Aussendung wurden alle Mitglieder eingeladen und ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass möglichst viele Mitglieder anwesend sein werden, um die Zukunft unseres Vereins gemeinsam zu beschließen und weiterzubringen.Für alle Wegbegleiter/innen und Spender/innen, die kein Mitglied werden möchten und trotzdem Vorschläge für uns haben, was wir wie ändern sollten, was wir tun und was wir künftig unterlassen sollen, die seien hiermit aufgefordert uns ihre Meinung diesbezüglich zu schreiben. Ich würde mich riesig freuen, wenn uns so viele wie möglich ihre Meinung und Ansichten schreiben würden. Manchmal ist der Blick von „draußen“ ein ganz wichtiger, wenn man die Situationen und Abläufe immer aus der Nähe betrachtet, wird man schnell blind und man sieht wesentliche Fehler oder falsche Ansichten oder falsche Abläufe nicht mehr. Und hier seid IHR gebeten, uns das deutlich zu schreiben. Wie seht Ihr uns, was müssen wir unbedingt ändern, was müssen wir verbessern, was müssen wir unterlassen und was müssen wir unbedingt beibehalten und trotzdem die Abläufe optimieren? Was müssen wir berücksichtigen, was sollen wir Eurer Meinung nach unbedingt im Rahmen unserer Aktion weiter machen und was sollten wir streichen? Wir fragen Euch nicht nur hypothetisch, sondern wirklich ernsthaft interessiert an Eurer Meinung. Ein paar Aktionen, zu denen Ihr BITTE Stellung nehmen könnt, seht Ihr hier:
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• Verteil-Donnerstag – beibehalten oder ändern?
• Nächtigungsjetons für die Notschlafstelle um je € 4,06 ankaufen und kostenlos verteilen an die Obdachlosen – beibehalten oder ändern?
• Die Obdach- und Wohnungslosen mit Lebensmittel, Hygieneartikel, warmer Kleidung, mit Schlafsäcken und Isomatten versorgen – beibehalten oder ändern?
• Postings zu den Verteil-Donnerstagen – beibehalten oder ändern?
• Spendenlieferungen generell – beibehalten oder ändern?
• Spendenlieferungen in Obdachloseneinrichtungen UND Frauenhäuser – beibehalten oder ändern?
• Spendenlieferungen nach Innsbruck und Hohenems ins Programm aufnehmen?
• Spendenannahme jeden Samstag 9-12 Uhr – beibehalten oder ändern?
• Spendenannahme jeden Dienstag von 15-18 Uhr im Winter – beibehalten oder ändern?
• Spendenannahmezeiten – beibehalten oder ändern?
• Nächtliche Linz-Tour zu den Schlafplätzen unserer Schützlinge mit Lebensmittel – beibehalten oder ändern?
• Internetauftritt Homepage, Facebook & Instagram – beibehalten oder ändern?
• Sollen wir weiterhin alle Sachspendeneingänge öffentlich posten – beibehalten oder ändern?
• Sollen wir weiterhin alle Geldspendeneingänge öffentlich posten – beibehalten oder ändern?
• Weihnachtsschuhschachtel-Aktion – beibehalten oder ändern?
Schreibt uns bitte, zu welchem Thema ihr ein gespaltenes Verhältnis habt und welches Thema absolut in Eurem Sinne ist. Bitte schreibt uns Eure Antworten an office@obdachlosenhilfsaktion.at, wir werden all Eure Mails natürlich vertraulich behandeln, wir werden Eure Antworten ausschließlich Vereinsintern auswerten, niemand außerhalb des Vereins wird davon erfahren, das garantieren wir. Schlussendlich wird es ein Posting geben, was befürwortet und was abgelehnt wird, was wir künftig verbessern und was wir streichen werden.
Meine Postings hier sind auch so ein Punkt, Pro und Contra, zu lange Texte, zu intensiv in Details geschrieben und manchmal wird mir angelastet, dass der Datenschutz leidet. Liebe Leute, jedes Foto was wir veröffentlichen, jedes Vorkommen vor Ort wird vorher abgesprochen und es wird die Erlaubnis eingeholt, es veröffentlichen zu dürfen. Ungefragt veröffentlichen wir kein einziges Foto, keine Spendeneingänge oder Dinge, die nicht für die Öffentlichkeit gedacht sind. Uns ist der Datenschutz sehr, sehr wichtig, und wir halten uns strikt daran, schon alleine aus unserer Wertschätzung unseren Schützlingen und im Besonderen unseren Spendern gegenüber, wenn jemand nicht abgebildet und anonym bleiben möchte, dann ist das für uns Gesetz. Gebt uns bitte Rückmeldung ob die abgebildeten Spendeneingänge für Euch wichtig sind, wenn ja, warum, wenn nicht, warum? Auf was sollten wir mehr Augenmerk legen und auf welche Dinge, etwas weniger? Bitte liebe Leute, Eure Meinung ist uns wirklich wichtig, nehmt diese Möglichkeit in Anspruch und lenkt unseren Verein mit uns gemeinsam in eine Zukunft, damit sich unsere Obdachlosen und armen Menschen auch künftig auf uns verlassen können.
Einen wichtigen Aufruf möchte ich hier nochmal wiederholen, nämlich den, dass wir ehrenamtliche, aktive Helfer/innen suchen und jede helfende Hand gut gebrauchen können. Jede/r der unserem Verein beitreten möchte, ist herzlich willkommen. Es gibt viele verschiedene Tätigkeiten, so dass keine Monotonie aufkommt. Und wenn jemand noch nicht bereit ist, für die direkte Arbeit mit den Obdachlosen, der/dem können wir auch andere wichtige Tätigkeiten innerhalb unserer Aktion anbieten, der direkte Kontakt ist kein Muss. Es gibt viele verschiedene, gemeinsame Tätigkeiten im Lager, beim Spenden liefern, bei der Linz Tour o.a., die es erlauben, dass wir gemeinsam abklären, welche Tätigkeiten Du gerne machen willst und auch machen kannst. Die gemeinsame Zeit, egal bei welcher Tätigkeit, ist für uns immens wichtig, wir lernen uns schnell gut kennen, und jede/r hilft Jeder/Jedem, es ist wie ein Uhrwerk, wo ein Zahn in den anderen greift, damit das ganze Uhrwerk funktioniert. Wenn nun jemand Lust auf eine aktive Mitgliedschaft in unserem Verein bekommen hat, dem/der empfehle ich, die Beitrittserklärung von der Homepage herunterzuladen, auszufüllen und an uns zurückzuschicken, und wer die Datei auf der Homepage nicht findet, dem schicke ich das Formular sehr gerne persönlich über Facebook oder WhatsApp oder per Mail.
Die Vorboten für die Weihnachtszeit stehen ja auch schon in den Startlöchern, die administrativen Weichenstellungen für die kommenden Aufgaben werden gerade gelegt, Termine festgelegt, Abläufe vereinbart, Sponsoren für Weihnachtsessen und Getränke für die Weihnachtsfeier mit den Obdachlosen gesucht. Patenschaften für direkte Hilfe für Obdachlose werden ebenfalls gesucht, die den Menschen gezielt direkt unter die Arme greifen. Hilfe geht auf viele verschiedene Arten und Hilfe bei uns, kommt direkt bei den bedürftigen Menschen an, das versprechen wir! Wir haben auch schon einige Anfragen für die Schuhschachtelaktion, lediglich den Lagerplatz für Eure Geschenke, haben wir noch nicht definiert und festgelegt. Ihr seht, oft liegt es an „Kleinigkeiten“, die aber unbedingt eine umfassende Planung jeder einzelnen Aktion erfordert. Die Logistik innerhalb unseres Vereins erfordert ohnehin viel Flexibilität, die unsere Helferinnen, unser Team ohnehin mitbringt, ohne der wäre vieles unmöglich. Auch das Weihnachtsessen, das wir wie immer am letzten Donnerstag vor Heiligabend wieder in Linz bei unserem Verteil-Donnerstag austeilen werden, muss durchgehend geplant werden. Viele zusätzliche Helfer/innen werden nötig sein. Ihr seht, ganz schön was los hinter den Kulissen!
Unser letztwöchiges Posting bezüglich der Kleiderspenden, die wir in der Vergangenheit oft entsorgen mussten, bitte ich all unsere Spender/innen eindringlich darum, nichts an Kleidung oder Schuhen weiterzugeben, was man nicht selbst bereit wäre, anzuziehen. Gehen wir bitte wertschätzend um mit unseren Schützlingen, das ist uns enorm wichtig. Ihr Leben ist ohnehin schon ein nicht enden wollender Schicksalsschlag mit ungewissem Ende!
Der heutige Donnerstag begann früh mit Sonne und abgekühlter, frischer Luft nahe einer Temperatur, die gerade noch erträglich ist, wenn man den Tag frisch aus dem Bett, am Balkon begrüßt. Der Tag verspricht ein schöner zu werden, wir sehen unsere Schützlinge wieder, folgen unserem Herzblut und verbringen gemeinsam Zeit und tun Gutes! Herr, was will man mehr? Mein Tag beginnt mit der Abholung des Einkaufs bei meinem Lieblings-Hofer in der Dauphine Straße. Um 8.30 Uhr heute schon im Lager zu sein, verspricht viel Zeit für liegengebliebene, aber unbedingt notwendige Arbeiten, die gemacht werden müssen. Alle Spendeneingänge der letzten Tage fotografieren und einlagern, inventieren. Neben allen Vorbereitungen für den Nachmittag heute sind einige andere Sachen dringend zu erledigen. Akkus für die Kühl- und Gefrierkombies aufladen, die Torten aufschneiden, portionieren und einpacken, Leberkäse aufschneiden und neu verpacken, all die Lebensmittel die ich gestern aus dem Tiefkühllager holte, Portionsgerecht zuschneiden und verpacken, das Gemüse und Obst aus den Plastik Verpackungen geben und auf Genießbarkeit kontrollieren, nebenbei bauen Beate und ich noch ein Fachbodenregal auf, sortieren Dinge um und gestalten einen kleinen Bereich neu, nebenbei immer im Dialog, im Gespräch, viele verschiedene Themen werden besprochen, Meinungen werden abgefragt, so macht Lagerarbeit Spaß. Zu Mittag kommt unsere Ingrid dazu und hilft bei allen Vorbereitungen. Wie immer geht das alles ziemlich eingespielt und flott vor sich, Gottseidank!
Zwischendurch ein Anruf einer großen Spedition, ob wir 2 große Paletten Nudel- und Eiersalate brauchen könnten? Leider muss ich absagen, ich wüsste momentan nicht, wo ich diese große Menge an Salaten binnen kürzester an den Mann bringen könnte. Wir reden hier von 1-2 Tagen, denn dann sind diese Salate ungenießbar und nicht mehr zum Verzehr geeignet. Wir diskutieren dieses Thema sehr oft vereinsintern, viele Menschen hungern und leben am Abgrund, und wir vernichten wirklich Palettenweise wertvolle Lebensmittel. Vieles nehmen wir ja liebend gerne an, aber wenn wir so einen großen Zeitdruck hätten, alles wegbringen zu müssen, das können wir nicht leisten. Um 15.10 Uhr Abfahrt nach Linz! Halt! Stopp! Ich habe vergessen für M. noch eine warme Jacke und eine warme Leggins von Ingrid einpacken zu lassen. Dann endlich geht’s los. Wir stehen heute unter hellblauen Himmel, ohne Pavillons und werden es genießen. Petra und Verena kommen in Linz dazu, es wartet auch schon eine Spenderin, die mich heute früh angerufen hat, um zu spenden. Binnen Minuten steht alles am richtigen Platz, heute ist auch Maria wieder dabei, was mich ungemein freut.
Aufbau um Punkt 16 Uhr vollendet, Maria drängt schon anfangen zu wollen, alles Startklar, los geht’s! Kaum haben wir begonnen mit der Ausgabe kommt Sr. Lydia mit einer Schweizer Schwester, Sr. Maria Theresia möchte mich und unsere Aktion kennenlernen. Sie erfuhr über die Generaloberin des Ordens, die uns letzte Woche besuchte, von uns. Beeindruckt und dankbar zeigte sich Sr. Maria Theresia bei uns, sie bedankte sich für unsere Aktion und für unser „Mensch sein“. Auch Sie ist eine sehr tiefgründige Frau, man merkt ihren tiefen Sinn bei jedem Satz, fast bei jedem Wort. Es tut wirklich gut, Zuspruch zu erhalten und auf dem gemeinsamen Weg bestätigt zu werden. Passiert ja auch nicht jeden Tag. Die Ausgabe stockt ein wenig, weil mit einigen unserer Schützlinge Gespräche zu führen sind, weil Einkommensnachweise fehlen, weil Dinge abgeklärt werden müssen und die Einsicht nicht immer da ist. Es trifft aber wirklich jede/n, mit dem Einkommensnachweis, den haben alle Schützlinge zu bringen. Zwischendurch reicht mir eine Frau vom Gehsteig rüber, einen € 5,- Schein mit einem „Danke, dass Sie das machen“. Viele vorbeigehende Interessenten sprechen uns heute an, was wir hier machen und was gebraucht wird. Interesse ist immer gut, wir brauchen einen Bekanntheitsgrad, um unsere Aktion auch wirklich machen zu können. Einige unserer heutigen Besucher wurden uns von der Caritas geschickt. Dort ist es bekannt, dass wir weder Asylwerber noch Flüchtlinge mit Spenden versorgen DÜRFEN! Hier haben wir strenge Auflagen, die zu befolgen sind, wir würden uns sonst strafbar machen. Auch dürfen wir Bürger aus gewissen Ländern nicht mit Spenden versorgen, auch hier würden wir uns strafbar machen. Die Auflagen kommen teilweise vom Landeskriminalamt, vom Linzer Ordnungsdienst, von der Behörden usw.. Wir werden auch heute die Asylwerber wieder zur Caritas zurückschicken, wir werden uns für niemanden und nichts strafbar machen, das ist nicht unsere Intention. Die Schützlinge sind heute schön aufgeteilt, bis zum Schluss kommen welche und freuen sich über EURE Spenden. Auch heute wieder viele Bekundungen, wie gut es sei, dass es uns gibt, die Dankbarkeit ist sehr groß und trifft uns direkt, im Herzen!
So geht langsam ein schöner Donnerstagnachmittag zu Ende, wir packen langsam ein und als wir fertig zur Heimfahrt sind, kommt noch Magistra L. B., leider ist der ganze Transporter schon fix eingeräumt, so dass wir auch nicht mehr zu den Lebensmitteln kommen, leider, aber nächste Woche kommt sie früher, verspricht sie. Stau auf der A7 bei der Fahrt ins Lager, Unfall. Im Lager alles wieder einlagern, noch ein Plausch über viele Dinge, die wir noch regeln müssen vor der kalten Jahreszeit, die Lagerlogistik wird auch noch zum Thema und bevor es heimgeht, werden noch einmal Erzählungen aus ganz alten Zeiten hervorgekramt, werden Vorkommnisse erzählt, Feststellungen und Sichtweisen von damals besprochen, kopfschüttelnd! Die 8. Wintersaison steht vor der Tür und wir sollten unseren Blick nach vorne richten, für die gute Sache oft und intensiv nachdenken, und manchmal dankbar sein, dass wir noch ein Dach über dem Kopf haben. Viel zu oft geht dieser Gedanke verloren, viel zu oft denkt man: „Das kann mir nie passieren“, doch es kann jedem passieren, wirklich JEDER und JEDEM! Passiert in deinem Leben etwas gravierendes, Krankheit, Scheidung, Arbeitsplatzverlust, Insolvenz o.ä., und bricht das soziale Netz wie Familie oder Freunde hinter dir weg in dieser Situation, bist du im freien Fall. Man sollte sich das öfters vor Augen halten, wie schnell so etwas gehen kann, unaufhörlich. Aus dieser Spirale einen Ausweg zu finden, gelingt nur in seltenen Ausnahmefällen. Alleine findet fast niemand mehr aus diesem Dilemma, sie brauchen eine Begleitung und Hilfe.
Liebe Leute, helft uns damit wir helfen können, wir bemühen uns aufrichtig und redlich, nach bestem Wissen und Gewissen unseren Weg zu gehen und jedem Menschen zu helfen, der unsere Hilfe braucht. 8 Wintersaisonen sind eine lange Zeit, viel Zeit für Rückblicke haben wir zurzeit nicht, aber einige Erinnerungen lassen uns niemals mehr los. Menschen, die schon von uns gegangen sind, die vorher jeden Donnerstag bei uns waren und um Lebensmittel baten, Bertl, Erwin, Sandro, Rainer, Josef u.v.a.m., wir werden Euch nie vergessen, ihr bleibt in unseren Herzen. Vielen Menschen können wir nur die Hand zur Hilfe reichen, ob sie unsere Hand nehmen, liegt nicht mehr an uns. Aber unsere Hand, strecken wir vielen Menschen entgegen.
So geht ein weiterer Verteil-Donnerstag langsam zu Ende, im Kopfhörer klingt ein toller uralt Song: „I Washed My Hands In Muddy Water“, einer meiner Lieblingssongs, besonders in dieser Version, rhythmisch geht der Tag zu Ende, liebe Leute, ich bedanke mich wieder bei unserem TEAM, das auch heute wieder großartige Arbeit leistete, und ein besonderes Danke ergeht wieder an all unsere Spender/innen, die uns all die Aktionen, all die Hilfestellungen erst ermöglichen. Vergelt’s Gott und habt großen Dank! Gottes Segen wünsche ich Euch, auf all Euren Wegen. Schön dass ihr an unserer Seite mitgeht und uns immer wieder großartig unterstützt, dafür eine tiefe Verneigung! 😊