Zu Spenden, zu helfen und gut überlegen!
Zu Spenden, zu helfen und überlegen, wie es weitergehen könnte!
In unseren vorweihnachtlichen Wochen im Verein, in der Aktion, im Lager und draußen bei den Menschen, ist es zurzeit ziemlich anstrengend, da vieles in die Reihe geordnet werden muss und nacheinander abgearbeitet werden muss. Logistische Höchstleistungen sowie körperliche Fitness und genügend Zeit, am besten 48 Stunden pro Tag, sind gerade die Mindestanforderungen an unser gesamtes Team. All die Spenden bei den Spendenannahmen gleich vorweg grob durchsortieren und in Wannen zu legen, erspart uns viel Zeit und ist für die unterjährliche Inventur, die wir täglich machen, absolut förderlich. Petra und Barbara haben einen großen Teil ihrer Freizeit unserem Lager gewidmet und sorgen dort für Ordnung, Übersicht und logistische Abläufe, die permanent optimiert werden. In der Größenordnung, wo unser Verein jetzt schon ist, ist Teamarbeit unbedingt notwendig, anders wäre vieles nicht mehr zu schaffen. All die Kommissionierungen, die Zusammenstellung all der Spendenlieferungen für 27 Einrichtungen, erfordern eine gute Übersicht über alle Abläufe, erfordern zeitliche Anpassungen für Lieferfahrten und müssen natürlich personell abgestimmt werden.Was nützt es, wenn wir, so wie in den letzten Tagen, für eine Einrichtung kommissionieren und dann wird die Spendenlieferung nicht wie vereinbart von der Spedition pünktlich abgeholt, sondern um 1 ganze Woche verschoben, nur weil ich Freitag abends schon einen anderen Termin habe. Der Abholtermin steht seit 14 Tagen fest und nun möchte der Frächter, dass ich alles liegen und stehen lasse, nur weil er seine Vereinbarung nicht einhalten möchte. Dem werden wir entschieden entgegenstehen, es kann nicht sein, dass andere Menschen über unsere Zeit verfügen und uns vor Alternativen stellen, die alles andere als gut sind. Wir müssen uns von Prozessen und Vorgängen verabschieden, die uns als Comic Figuren deklassieren oder uns in einer Form darstellen, wie wir nicht sind. Die obige Spendenlieferung umfasst 4 große Europaletten, und die sollen wir jeden Tag aus dem Lager schieben und abends wieder reinschieben, als hätten wir nichts anderes zu tun. Nicht nur dass der Abholtermin einfach vom Frächter abgeändert wurde und uns so vor die Entscheidung stellt: „Sind Sie da, laden wir ab, sind Sie nicht da fahren wir wieder“. Wertschätzung geht etwas anders. Wir versuchen für die Menschen da draußen noch eine schnelle Lösung zu finden und hoffen, dass eventuell ein anderer Frächter sich besser um Ladefristen und Ladezeiten kümmert. Auch in Salzburg, beim Abladen unserer Spendenlieferung im Vinzi-Dach, wo wir beschimpft wurden und vor Ort einfach so gar nichts klappte, haben wir uns entschieden, dort nicht mehr anzuliefern. Und auch hier machen wir es so, dass die Menschen, denen es nicht so gut geht, nicht übrig bleiben aus diesem Konflikt, ein Angebot an die Einrichtung, dass sie sich selbst die Spendenlieferung bei uns im Lager abholen können. Zustellung werden wir hier keine mehr machen.
Warum gehen Sozialarbeiter, die einen verantwortungsvollen Job ausgewählt haben und anderen Menschen helfen sollten, so unterschwellig mit anderen Menschen um, die einfach nur helfen wollen? Vor ein paar Monaten habe ich in einer O.Ö. Obdachloseneinrichtung angerufen und bat darum, dass sich die Einrichtung die Spendenlieferung bitte selbst abholen möge. Die Antwort vom Chef dieser Einrichtung kam prompt, Zitat: „Lieber Herr Kreische, wenn Sie uns etwas bringen, können wir etwas an die obdachlosen Menschen ausgeben, bringen Sie uns aber nichts, haben wir auch nichts auszugeben. Ich soll in meiner Freizeit nach Ansfelden fahren? NEIN!“ Ich wundere mich schon manchmal, wie so ein Mensch Leiter einer Obdachlosen-Einrichtung werden kann, das ist schon sehr verantwortungslos. Man nimmt uns so indirekt in die Pflicht, Spenden kostenlos in die Einrichtungen zuzustellen, weil wir ja nicht wollen, dass die Obdachlosen die Opfer dieser Auseinandersetzung sind. Aber hier hat in unserem Verein ein Umdenkprozess eingesetzt und wir werden gemeinsam die Logistik umstrukturieren und an UNSERE Bedürfnisse anpassen. Wir stellen EURE Spenden zur Verfügung, wir bringen sehr viel Zeit, Kraft, Geduld, Herzblut und umfangreiches Wissen ein, um uns dann auf diese Weise dirigieren zu lassen? NEIN! Wir möchten helfen und tun dies auf vielfältige Weise, aber dass man uns einen derartigen Stempel auf die Stirn drückt, werden wir nicht zulassen.
Es ist nicht fair und nicht schön, was zurzeit so hinter den Kulissen abläuft und was uns so an Untergriffigkeiten entgegengebracht werden. Hätte mir das jemand vor 8 Jahren, als ich mit dieser Aktion begann, gesagt, ich hätte ihn ausgelacht. Inzwischen ist viel passiert, viel geschehen, viele Beschimpfungen und Bedrohungen musste ich über mich ergehen lassen, lange Zeit habe ich mich abgeschüttelt und mich umgedreht. Doch ist man einmal angeschlagen, fällt das umso schwerer. Man sieht oft nur noch die Bosheiten verschiedener Menschen, spürt oft nur noch die Worte als Pfeile und weiß über weite Strecken nicht mehr, was da gerade für ein Film abläuft. Wir werden trotz all dieser Widrigkeiten weitermachen und unsere Schützlinge nicht sich selbst überlassen. Wir werden alle Möglichkeiten austarieren, ausloten und gut überlegen, wie weit wir Dinge und Vorgänge abändern wollen und müssen, und welche optimiert werden müssen. Das wird viel Zeit und Wissen in Anspruch nehmen, denn schließlich müssen wir unseren Verein an die Größenordnung endlich anpassen, die da heißt: „Wir versorgen direkt oder indirekt 3500 Menschen mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln und allem was sie sonst so brauchen“. Eine für uns, sehr, sehr große Verantwortung, die wir als Team ganz sicher meistern werden.
Aber in diesem Posting soll nicht alles nur negativ und schlecht dargestellt werden, es passieren so viele tolle, großartige Dinge, die mindestens genauso erwähnenswert sind. Wir DÜRFEN helfen, weil wir einfach die Besten Spender/innen und Gönner/innen auf diesem Planeten haben, die uns all diese Aktionen, die wir für arme und obdachlose Menschen machen, ermöglichen. Wir dürfen jeden Donnerstag, seit 2018, nach Linz fahren und dort Woche für Woche Lebensmittel und alles was die Menschen brauchen, an diese austeilen, das Bitte ist keine Selbstverständlichkeit, das ist ein Segen, Gottes Segen! Dass wir Woche für Woche die Linz-Tour fahren dürfen und die Menschen, die es nicht mehr zu uns schaffen, betreuen dürfen, ist ebenfalls ein riesengroßer Segen. Erst so bekommt man Einblicke in ein Leben eines Obdachlosen. Erst so kann man ein klein wenig einordnen, von welchen Menschen und welchen Situationen wir reden, wenn wir deren Leben vor Ort sehen. Wer nie solche Lebenslagen sah oder kennenlernte, sollte auch nicht urteilen über unsere Schützlinge. Wir dürfen auch großartige 27 Einrichtungen mit Spenden versorgen, Notschlafstellen, Tageszentren, Übergangswohnheime, Frauenhäuser u.v.a.m.. Es ist ein Segen für all diese Einrichtungen, dass hier geholfen werden kann.
All die Aktionen mit Euren freiwilligen Spenden zu finanzieren, ist Tag für Tag ein Kraftakt, wir müssen für das ganze Jahr kalkulieren, wir wollen und müssen ja das ganze Jahr über helfen, bekommen aber 95% der Spendengelder rund um die Weihnachtszeit und sind immer sehr, sehr dankbar für jeden Cent. Heuer aber haben wir durch die verschiedenen Coronabedingten Lebenslagen vieler Spender/innen, einen riesengroßen Einbruch an Spendengelder. Wir müssen 2022 gut kalkulieren, da ja auch unser Lager übers ganze Jahr finanziert werden muss, all die Versicherungen und Verbindlichkeiten können wir ja nicht einfach auflösen, deshalb wird es eine große Aufgabe werden, die nächsten Monate, das nächste Jahr zu kalkulieren und wo es nötig ist, zu kürzen. Wir müssen uns neu aufstellen und neu orientieren mit den Mitteln, die wir zur Verfügung haben. Für all die Spenden, die Ihr uns immer wieder zukommen lasst, egal ob Sach- oder Geldspenden, möchten wir aufrichtig Vergelt’s Gott und Danke sagen. Ohne Euch wäre das alles nicht möglich, könnten wir nirgendwo helfen oder Armut bekämpfen, es wäre schlicht nicht möglich.
Ihr habt uns deutlich gezeigt, nach unserem Aufruf, dass wir nicht genug Weihnachtsgeschenke für alle Schützlinge und Einrichtungen haben und die ersten Spendenlieferungen ohne Weihnachtsgeschenke passierten, was es heißt, zusammenzurücken und gemeinsam zu zeigen, was alles möglich ist. Ihr habt uns eines Besseren belehrt, ihr habt uns gezeigt, wie Zusammenhalt geht, ihr habt uns in den letzten Wochen gesamt weit über 600 Weihnachtsgeschenke gebracht und somit erst ermöglicht, dass wir jedem Schützling, jeder Einrichtung Eure Weihnachtsgeschenke bringen können. Was hier in den letzten Wochen passierte, war sagenhaft. Alle haben sich angestrengt und haben liebevolle Geschenke verpackt, manche kamen aus der Steiermark zu uns und brachten 80 Geschenke, das Stiftsgymnasium packte wie jedes Jahr 150 Packerl, viele kleine private Sammelrunden versorgten uns mit hunderten Weihnachtsgeschenken. DANKE und VERGELT’S GOTT! Wenn ihr das glückliche Lächeln derer gesehen hättet, die die Geschenke übernommen haben und austeilen werden, glaubt mir, das hat Bände gesprochen. Jedes Jahr machen wir diese Aktion mit den Weihnachts-Schuhschachteln, und jedes Jahr rührt es zu Tränen, und jedes Jahr spüren wir noch viel deutlicher, wie wichtig dieses Signal, dieses Zeichen an unsere Obdachlosen, ist. Es soll ein Zeichen sein, dass die Menschen da draußen nicht vergessen sind, dass viele von Euch an sie denken, dass sie wissen, sie werden nicht alleine gelassen in ihrer Not, das ist so wichtig für diese Menschen. Darum verneige ich mich vor jedem/jeder Einzelnen von Euch, die uns ein Weihnachtsgeschenk brachte und somit ein deutliches Zeichen für die obdachlosen Menschen setzte. DANKE und Vergelt’s Gott!
Wir sind wirklich dankbar, glücklich, emotional gerührt und berührt, dass wir so große Unterstützung von Euch bekommen, alle Aktionen machen zu können. Wie weit wir nächstes Jahr umdisponieren müssen, lassen wir Euch natürlich wissen, sobald das Konzept für 2022 steht. Die laufende Woche ist mitunter die anstrengendste des ganzen Jahres. Wir haben Hochsaison und Hochbetrieb, wir sind schon sehr geschafft, ob der vielen Arbeit, sehen aber Licht am Ende des Tunnels. Am vergangenen Sonntag traf ich mit Rainer Grammer aus Steyr, er konzentriert viele vernetzte Vereine auf eine Sammelaktion, uns zugunsten. Hierzu aktivierte er auch noch das Fernsehen RTV, das letzten Sonntag das hier gepostete Interview aufnahm. Vielen Dank lieber Rainer für die großartige Unterstützung durch deinen Verein „Bewusst Mensch sein“ in Steyr und all die angeschlossenen Vereine, die ebenfalls zum Gelingen beitragen.
Am Montag ging es früh und munter in die Woche, 8Uhr früh, Schlafsack- und Rucksackspende im Linzer Vinzistüberl abholen, anschließend 120 Bananenschachteln bei Stefan abholen, der das ganze Jahr großartig für uns sammelt, dann ins Lager, der Verein „Mobilis“ aus Vöcklabruck, der arme Familien betreut, kommt und holt sich Lebensmittel ab für seine Klienten. Wieder eine O.Ö. Einrichtung mehr, die wir künftig betreuen und versorgen werden, soweit es möglich ist. Dann Impfung und anschließend kommissionieren der nächsten Spendenlieferungen im Lager. Volles Programm. Der Montag war richtig anstrengend. Der Dienstag wird’s genauso werden. Zuerst Spendenlieferung nach Kirchdorf mit Ulli, anschließend Spendenlieferung ins Frauenhaus Wels, um dann noch am Vormittag bei der Fa. Humer in Gunskirchen den Leihanhänger zu holen, den wir für die Spendenlieferung nach Salzburg brauchen. Bei dieser Gelegenheit nehme ich ein kleines Weihnachtsgeschenk für das Ehepaar Humer mit, das uns das ganze Jahr über großartig unterstützt. Mit dem Anhänger geht es Richtung Lager, wo wir im Rahmen der Möglichkeiten während der Spendenannahme den Anhänger mit den fertig zusammengestellten Spenden einräumen werden. Die Spendenannahme wurde dann doch etwas hektisch, weil ich an vielen Orten zugleich gebraucht wurde und nur nach und nach alles abarbeiten konnte.
Michaela Kraus kam, um ein Foto zu machen für die Fa. Greiner und deren Spende, Living Invest ebenso, einen Übergabescheck über €1000,- bildlich festzuhalten und dann besuchte uns auch noch die Fam. Karakus, die 2 Firmen besitzen, M-Life und Immok, und diese Familie spendete uns tolle €2500,-. Hier wird ebenfalls ein Bild gemacht und miteinander geredet, Posting diesbezüglich folgt noch. Der Dienstag war dann schon sehr anspruchsvoll für uns, weil wir vieles beachten mussten. Der Mittwoch war reserviert für die Spendenlieferungen nach Salzburg Stadt, in 3 verschiedene Einrichtungen (siehe Posting), wo mich Gerhard begleitete und toll unterstützte. Am Mittwochabend ruft mich dann noch der ORF, Frau Jutta Mocuba an, sie würde am Donnerstag 8Uhr früh gerne ein Interview machen für ihre Sendung „Menschen in OÖ“. Der Mittwoch endet um Mitternacht, wo mich noch eine frau anrief, um mir mitzuteilen, dass sie mit einem ganzen Auto voller Kleidung kommen würde. Ich sagte der Dame, dass wir keine Kleidung mehr annehmen können aufgrund unserer Lagerplatzproblematik. Sie verstand mein Argument nicht und legte erbost auf. Der Donnerstag begann um 6Uhr früh mit einem Anruf eines Frächters, dass der Fahrer die Spendenlieferung nach Graz, zwischen 6.30Uhr und 9Uhr abholen würde, ahja! Also rein in die Arbeitshose, schnell den Einkauf beim Hofer abholen, Gemüse, Gebäck und alles was wir brauchen für den Verteil-Donnerstag. Als ich im Lager ankam stand der LKW schon da, im gleichen Augenblick ruft mich Frau Mocuba wegen dem Interview an, tolles Timing. Das Interview dauerte etwa 15 Minuten, dann schnell den Stapler holen von der Fa. TAB, den LKW beladen und dann alle Vorbereitungen für den Nachmittag treffen.
Barbara ist Gottseidank schon da und hilft tatkräftigst. Martina kommt ebenfalls schon früh und hilft mit, dass wir es frühzeitig schaffen, denn um 13Uhr wird das Interview gesendet, da geht 1 Stunde lang gar nichts. 2 Helfer, die selbst eine Unternehmensberatung in der TAB haben, begleiten uns heute Vormittag und Nachmittag, sie wollen sehen was und wie wir alles machen. Wir beeilen uns sehr machen aber trotzdem alles wie gewohnt ordentlich. Heute haben wir zum 1. Mal Eure Weihnachtsgeschenke am Verteil-Donnerstag dabei und dann auch noch all die üblichen Dinge, die so zusammenzurichten sind. Martina nimmt für uns alle eine riesengroße Portion an tollen Weckerln mit und die Stimmung ist trotz der ganzen Arbeit, klasse. Alles vorbereitet, sogar der Tee ist schon gekocht und der Transporter geladen, als um 13.03 Uhr die Signation auf Radio OÖ läuft und die Sendung angekündigt wird. Ui, die ersten Worte von mir laufen auf Radio OÖ und ich kann mich nicht hören, ich habe einfach viel zu viele AAAAhhhhh’s, ÄÄÄÄhhhhm’s und ÄÄÄÄÄÄÄhhhhhh’s, Mann Walter, das ist ja zum Fremdschämen. Das Interview ist in meinen Augen alles andere als gelungen, aber ich kann es nicht mehr ändern.
Um 14Uhr ist das gesamte Team im Lager und wir bestücken die letzten Dinge noch um dann um 15.10Uhr Richtung Linz aufzubrechen. Das Wetter ist trocken und mit +6° erträglich für einen Wintertag. In Linz laden wir alles aus, heute sind wir gottseidank genug Helfer. Ich werde schon von allen Seiten auf das „offene und ehrliche Interview“ angesprochen, ein Busfahrer kommt und ist vollends begeistert ob meiner Offenheit zu meiner Person und er sieht ja seit Monaten jeden Donnerstag, was wir hier machen. Er ist voll des Lobes und gibt mir €100,- Geldspende und bedankt sich aufrichtig, für unsere Aktion, als er mir die Hand zum Abschied gibt, kullern ihm ein paar Tränen die Wange runter und er wünscht uns eine gesegnete Weihnacht und ist von seinen Gefühlen überrollt. Schön, dass es solche Menschen gibt, die uns Lob zollen und dann noch ehrlich sagen, was sie fühlen. Ich war genauso ergriffen von diesem Gespräch, ich musste mich zusammenreißen sonst wäre ich auch in Tränen ausgebrochen, auf mich wartete aber noch eine Menge Arbeit, trotzdem traf mich dieser Busfahrer mitten im Herzen.
Punkt 16 Uhr beginnen wir heute mit der Ausgabe, die Schlange wird immer länger und länger, wir fordern wieder die Abstände und Maskenpflicht ein und heute bleibt alles ruhig. Einigen muss ich ins Gewissen reden, die eigentlich in der Versorgung der Caritas sind, auch dorthin zu gehen, weil wir sie nicht versorgen können und dürfen. Es kommt immer wieder der gleiche Satz: „Caritas hat kein Essen für mich und ich friere“. Ich kann und möchte das von der Ferne aus nicht beurteilen, aber dieser Mann weint und hat Hunger, also bekommt er Lebensmittel und Hygieneartikel. Christopher ist gekommen und ist heute sehr ruhig, er ist an beiden Händen verletzt, blutet, unser Max richtig für ihn ein Sackerl mit Lebensmittel zusammen und Britta gibt ihm dann noch ein Weihnachtspackerl, was Christopher mit vielen Tränen quittiert. Die beigelegte Karte steckt er sich unter sein T-Shirt auf sein Herz und klopft stolz drauf, dann packt er den Rest des Geschenks aus und ist einfach nur - glücklich.
77 Menschen sollen es am Schluss sein, die uns heute besuchen und Hilfe brauchen. 77 verschiedene Schicksale und 77 Seelen, die Hilfe benötigen. Nicht nur Lebensmittel, Hygieneartikel und solche Dinge, nein, sie brauchen mindestens genauso dringend die persönliche Anrede, das Gespräch, der Zuspruch, das ist so wichtig. Als ich mit Stefan rede klopft mir jemand von hinten auf die Schulter: „Eine tolle Aktion, auch heuer habe ich wieder etwas für euch“ und drückt mir ebenfalls €100,- in die Hand. Der aufgezeigte Daumen zeigt mir, wie sehr er unsere Aktion schätzt, er sieht ja auch jeden Donnerstag, dass wir die Lebensmittel direkt, ohne Umwege an die Menschen ausgeben. Unsere Ausgabe geht flott und zügig, und trotzdem reißt die Schlange nicht ab, wir haben wieder viele neue dabei, viele junge Menschen, das macht mir Angst. Wir bemühen uns, jeden Tag, um wirklich jedem der bedürftig ist, zu helfen, aber die Zahl derer, die uns in den letzten Wochen zum 1.-mal besuchten, ist schon sehr hoch für unsere Verhältnisse. Wir verteilen auch wieder Zigaretten, jede/r bekommt 3 Stk. Und auch unsere Nächtigungsjetons für die Notschlafstelle, verteilen wir heute wieder. Gesamt geben wir heute über 100 Jetons aus, was auch zeigt wie die Situation bei den Menschen gerade wöchentlich neu eskaliert und alles in neue Höhen treibt. Unsere Silvia ist ebenfalls tief beeindruckt, von allem was so passiert an einem Verteiltag und zeigt mir ebenfalls den erhobenen Daumen, ist echt schön, wenn sich unser Team wohl fühlt. Punkt 18.15Uhr packen wir zusammen und fahren heim, ins Lager Ansfelden. In Rekordzeit wird alles ausgeräumt und wieder eingelagert, alle Behälter sorgfältig gereinigt und wieder ins Regal gestellt. Bei einer kurzen Nachbesprechung erzählen alle ihre Eindrücke und Meinungen, die mich tief ergreifen. Auch die Dankbarkeit des gesamten Teams, dass wir diesen Menschen so helfen wie wir es tun, ist wunderschön und tut gut, für uns alle.
Das Posting musste leider wegen vermehrtem Aufkommen an zu erledigenden Arbeiten etwas warten, bedanke mich aber bei all unseren Spendern/innen, die Woche für Woche uns diese Aktion ermöglichen. Ich verneige mich zutiefst aus Dankbarkeit und Demut über Eure Spendengaben und Eurem Zuspruch. Euch ein erholsames Wochenende und einen besinnlichen 4. Advent kommenden Sonntag. Schön, dass es Euch gibt, schön dass IHR uns so großartig unterstützt und helft. DANKE für alles und ich wünsche Euch von herzen Gottes Segen!