Gut und Böse!
Gut und Böse!
Es ist ein Unding unserer Zeit, via (a)soziale Medien Dinge zu lancieren, die bewusst gelogen und somit unwahr sind, die Menschen in Teils kritische Lebenslagen bringen durch z.B. Mobbing, die Gewerbetreibende durch falsche öffentliche Bewertungen in ein Eck stellen, wo diese nicht hingehören. Diese für jeden Menschen zugänglichen Plattformen wie Facebook oder Instagram u.a. werden oftmals nur dazu benutzt, sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen oder aber um andere Menschen zu denunzieren, zu diffamieren, Lügen über diese Menschen zu verbreiten. Die Zeichen der Zeit stehen zurzeit auf „Sturm“ auf vielen Plattformen, jeder gegen jeden und einer gegen alle.
ODER ABER, man gibt diesen Möglichkeiten, wo schlechte Absichten immer auch schlechte Auswirkungen auf die Menschen haben, einfach keinen Platz und Raum und nützt diese Platzformen für Gutes, für sinnvolles und bereicherndes. Wir versuchen seit Jahren unsere Obdachlosenhilfsaktion auf Facebook zu etablieren und unsere Spender:innen und Wegbegleiter:innen medial mitzunehmen auf unsere Reise, immer wieder zu zeigen was wir wo machen. Wir z.B. nutzen Facebook um alle Spendeneingänge (aller Art), Spendenlieferungen, Verteil-Donnerstage u.a., so transparent wie möglich darzustellen und Euch zu zeigen, was mit Euren Spenden passiert, in welche Einrichtungen wir Spendenlieferungen in welchem Umfang bringen, wer an den Verteil-Donnerstagen Eure Spenden bekommt und wem wir sonst noch helfen, wir berichten immer wieder darüber und erzählen Euch auch die Geschichten dazu. Facebook gibt uns aber auch die Möglichkeit, schnell und direkt Kontakt zu Euch zu halten, für Fragen und Anliegen immer erreichbar zu sein und teilweise Spendenaktionen von Gönner:innen zu koordinieren.
Manchmal aber, und das ist auch unser „täglich Brot“, sind wir schlicht den Launen mancher Menschen ausgesetzt, die Dinge über uns erfinden und diese weiter verbreiten, die uns Gemeinheiten andichten ohne Wahrheitsgehalt und die uns/mich, wie jedes Jahr in der Winterzeit, beschimpfen und bedrohen. Ich versuche immer wieder, diesen Menschen keine Plattform zu geben und ihnen nur wenig Bedeutung beizumessen, aber in einer stillen Minute denkt man intensiver als man eigentlich möchte, über diese Dinge nach und bringt natürlich auch teilweise große Angst mit sich, weil man nie weiß, wie weit Menschen bereit sind zu gehen. Wie weit manche Menschen gehen, um uns massiv zu schaden, mussten wir heuer schon des Öfteren zur Kenntnis nehmen. Und solche Vorgänge kann man halt auf Facebook oder Instagram am schnellsten und effektivsten erfinden und weitertragen, die meisten Leser fragen in der Regel nicht nach dem Wahrheitsgehalt dieser Behauptungen, sondern meißeln das Gelesene in Stein, und es ist ihnen egal, ob das wahr oder erfunden ist.
Man kann das Leben positiv sehen und das Leben neu erleben, die Liebe und sein Glück über diese Plattformen teilen, um seine Freunde daran teilhaben zu lassen, zu berichten, wenn ein Weg zu Ende geht oder z.B. mit Fotos zu zeigen, wenn ein neues Haustier in die Familie einzieht. Das alles und noch viel mehr ist absolut legitim, dafür gibt es Facebook und Instagram, aber wie gesagt, es gibt nicht nur gute Menschen die gute Absichten haben, leider gibt es das Gegenteil auch, leider viel zu oft. Und diesen Menschen gilt es, keinen Raum und Platz zu schenken und sie mit keinen Blicken zu würdigen. Manchen Menschen haben wir schon viel zu viel Aufmerksamkeit geschenkt, jetzt konzentrieren uns wieder vermehrt auf unsere Aktionen. Versprochen!
Was ich damit sagen will, ist, man kann die Angebote der sozialen Medien nicht nur verteufeln, es gibt (zumindest für uns) viele große Vorteile, z.B. können wir unsere Aktionen in die Welt hinaus tragen. Alleine die Reichweite gibt uns die Möglichkeit, unsere Aktion bis in den letzten Winkel Österreichs zu tragen und zu zeigen, wie schnelle und direkte Hilfe funktionieren kann, wenn man das wirklich möchte. Wer aber nur das schlechte sehen will, wird mit dem Schönen nie zufrieden sein und immer weiter den einen Beistrich suchen, der falsch gesetzt ist.
Wir gehen positiv durch die Zeit und sind glücklich, armen und obdachlosen Menschen direkt helfen zu können, dank EURER Unterstützung! In den letzten Wochen hat sich in unserem Verein einiges getan, so dürfen wir viele neue, aktive Mitglieder, die uns künftig an den Verteil-Donnerstagen und an den Spendenannahme-Samstagen helfen werden, bei uns begrüßen. Wir werden Zug um Zug wieder Leben in unseren Verein hauchen, um die Menschen, die unsere Hilfe dringend brauchen, nicht im Regen stehen zu lassen.
Wir haben heuer Glück mit dem Wetter und den Temperaturen, nachts wird es teilweise schon kalt bis manchmal unerträglich. Ich bin im dauernden Austausch mit unseren Schützlingen, besuche sie fast jede Woche am Hauptbahnhof oder Terminal, in Parks und Tiefgaragen. Manchmal erntete ich aber auch erstaunen, wenn ich bekannten Gesichtern begegnete, so wie heuer, wo erzählt wurde, ich wäre gestorben. Mir ist der Kontakt zu unseren Schützlingen wichtig, sehr wichtig, nur so kann ich erkennen, woran es gerade mangelt oder wo der Schuh drückt und kann sofort reagieren, so es unser Lagerbestand zulässt. Langsam laufen die Planungen für die Wintersaison an, wie wir alles logistisch und personell lösen, welche Aktionen wir weiterführen und welche wir ersatzlos streichen. Ab November gibt es auch die Linz-Tour wieder, unsere nächtliche reise durch Linz zu den Hot Spots, den Schlafplätzen einiger Obdachloser, um sie zu versorgen. Diese Tour fahren wir aber NUR mehr zu zweit, nicht mehr alleine, zu viel ist uns schon angedroht worden und zu oft wurden wir schon bedroht, mit Messern und abgeschlagenen Flaschen. Wenn es nicht möglich ist einen Beifahrer zu besetzen, müssen wir die Linz-Tour für diesen Tag absagen, zu gefährlich wäre diese Reise.
Die Spendenlieferungen werden auch wieder aufgenommen, für die Zusammenstellung der Spendenlieferungen haben wir großartige Helfer zugewonnen, die sich toll ins Team einfügen. Alleingänge wie in der kürzeren Vergangenheit, waren und sind nicht zielführend und werden auch gänzlich abgestellt. Einer für alle, alle für einen, wir werden uns gegenseitig ergänzen, das ist unser Ziel. So funktioniert Verein. Man braucht in einem Verein nicht drei Chefs und einen Obmann, der nur zuhören und ja sagen darf, alle Verträge unterschreiben und die ganze Verantwortung auf sich nehmen darf, aber keine Einwände vortragen darf. Das geht schief und haben wir somit abgestellt. Im Team zu diskutieren, ob es immer wieder bessere Lösungsansätze gibt, ist unbedingt nötig, konstruktive Kritik ist hier immens wichtig. Manche Menschen aber verwechselten konstruktive Kritik mit vernichtender Kritik, brachten nie einen Verbesserungsvorschlag aber kritisierten bei jeder Möglichkeit. Wir werden wieder ganz stark an einem Strang ziehen und unseren Verein wieder nach vorne bringen, auf die Straße zu den Menschen, die unsere Hilfe brauchen.
Ob wir im kommenden Winter noch alle Einrichtungen wie bisher mit dem Nötigsten versorgen können, wird an unseren Spender:innen und Gönner:innen liegen, wie gut wir mit Lebensmittel-Spenden und Spendengelder von Euch ausgestattet werden. Und nur das wird in die Entscheidung einfließen, was wir uns finanziell zumuten können und was nicht mehr, da ja seit Monaten mehr oder weniger der Spendenfluß versiegt ist. Wir müssen auch die mehrmals gehobene Miete unseres Lagers bestreiten können, was derzeit eine Mammutaufgabe ist. Hier hilft jeder gespendete Euro, liebe Wegbegleiter:innen. Bitte – Danke!
Es war die vorletzte Sommerpause, die wir am letzten Donnerstag unterbrochen haben, 1 Woche haben wir jetzt noch einmal Pause, um dann wieder jede Woche unseren Verteil-Donnerstag und unsere Spendenannahmen abzuhalten. Dieser Verteil-Donnerstag sollte es wieder in sich haben, 102 Menschen sollten sich am Ende des Tages bei uns Lebensmittel und Hygieneartikel geholt haben. 102 Menschen, und das beteuern viele Schützlinge jedes Mal neu, die ohne uns nicht mehr wüssten, was sie tun würden ohne uns, wo sie Lebensmittel bekommen würden. Ich höre auch aus den verschiedensten Sozialmärkten in und rundum Linz, dass diese wenig bis keine Ware mehr haben, auszugeben, weil inzwischen der ganze Handel knapper kalkuliert und somit nicht mehr so viele Lebensmittel übrig bleiben. Wie man in Zeiten wie diesen der Armut und Obdachlosigkeit begegnet, zeigen unsere Politiker durch Nichtstun und Stillstand vor. Arme und Obdachlose sind halt keine Wählerklientel, so kann Herr LR H. seit Monaten lediglich Phrasen dreschen und auf Fototerminen zu glänzen, durch Lösung von Problemen hat sich dieser Herr noch selten hervorgetan.
Unsere Vorbereitungen für den Verteil-Donnerstag liefen diesmal etwas arbeitsintensiver ab, da Hilde und ich alleine waren, um alles zu sichten und einzuladen, aber es ging gut. Alte eingesessene Helfer:innen fehlten diese Woche bei den Vorbereitungen, Rena begleitet uns am Nachmittag nach Linz und hilft dort und Maria ist im Urlaub. Uns aber begleiten heute einige neue Mitglieder, die schon gespannt sind, was auf sie zukommt. Gemüse, Obst, Gebäck und Brot auf Genießbarkeit gesichtet und neu verpackt, unsere Kühl- und Tiefkühlwaren neu portioniert und verpackt, Akkus aufgeladen, alle notwendigen Dinge noch eingepackt und nach dem tollen Mittagstisch, den Hilde kochte (Kartoffelgulasch), packten wir an und haben den Transporter eingeladen. Mit viel Pausen aber mit eigener Kraft schafften wir es, dass der Bus (bis auf unsere Kühl- und Tiefkühlboxen) um 14 Uhr beladen war. Um 15 Uhr sind wir vollgepackt und fahren ab, nach Linz.
Dort angekommen warten schon etwa 20 Schützlinge auf uns und hinter uns hupt uns ein Busfahrer unfreundlich gestikulierend an, der auf unserem Platz parken möchte. Meine Frage an den Busfahrer, ob er ein Problem mit uns hätte, beantwortete er mit dem Zeigen seines Mittelfingers. Schnell noch ein Foto gemacht das ich dem Verantwortlichen der ÖBB später zeigen werde. Wir laden aus, bauen unsere Tische auf und bringen sämtliche 38 Boxen aus Position. 38 Boxen mit z.B. Äpfel, Bananen, Kartoffeln, Zwetschgen, Zwiebel, Dosensuppen, Fertiggerichte, haltbare Milch, Löskaffee, Gebäck und Brot, Süßspeisen und fertige Brötchen, Getränke und Hygieneartikel, Unterwäsche und Socken, Schuhe, Jacken und Schlafsäcke u.v.a.m..
Wir sehen immer wieder an den Verteil-Donnerstagen wie wichtig Obst und Gemüse ist für unsere Besucher, Vitamine sind sehr selten. Ich baue noch mein neu aufgesetztes Notebook auf und bringe die Datenbank zum Laufen, bevor wir um 16 Uhr loslegen mit der Ausgabe. Heute ist es von Beginn an schwer, den Menschen zu erklären, dass sie einen neuen Einkommensnachweis bringen müssen. Mit teils unglaublichen Ausreden kommen sie daher, um keinen aktuellen Einkommensnachweis vorzulegen. Ich gebe ihnen eine Schonfrist bis zum nächsten Verteil-Donnerstag, dann aber gilt es. S., seit Jahren in Linz, erzählt mir immer wieder Märchen, warum er keinen Ausweis hat und keinen Einkommensnachweis, diesmal stelle ich ihm die Rute ins Fenster, denn gleiches Recht für alle, auch für S., was ihm merklich gar nicht schmeckt. Ein anderer, bereits bekannter Mann, der immer mit der gleichen Masche kommt, versucht sich auch diesmal wieder viele Dinge zu erschleichen, ohne einen aktuellen Einkommensnachweis zu erbringen, und ich winke ab, er bekommt, solange er keinen aktuellen Einkommensnachweis bringt, lediglich Lebensmittel, und hier auch nur so viel, dass er nicht hungern muss.
Ich lasse mich nicht gern belügen oder anschwindeln und gleichzeitig ausnützen. Wenn jemand Hilfe braucht, bekommt er/sie diese bei uns, aber nicht mit erfundenen Geschichten oder wenn jemand die Absicht hat, die ausgehändigten Spenden zu verkaufen. Das geht gar nicht und wird von uns sofort geahndet. Ein anderer wieder kommt frisch aus dem Krankenhaus mit neuer Hose und neuen Schuhen und verlangt von uns wieder eine Hose und neue Schuhe, da diese Kleider, so sagt er, geliehen sind. Ich glaube ihm kein Wort, er ist bekannt für seine Art und seine Handlungen. In der Warteschlange ist es relativ ruhig, dafür sorgt heute auch unser Max, der seinen Job einfach großartig erledigt, wichtiges Bindeglied zwischen der Warteschlange und mir zu sein und auch bei der Ausgabe zu helfen. Später kommt ein Rumäne, der kein Wort versteht und noch nie bei uns war, also registrieren, Name, Geburtsdatum, Sozialversicherungsnummer etc., er schreibt seinen Namen völlig unleserlich auf den Zettel, wollte sein Geburtsdatum nicht angeben, obwohl ihm Nicky mit dem Übersetzer in seiner Landessprache zeigte, was wir an Daten brauchen. Er stellte sich unwissend, obwohl auch ein anderer Kollege von ihm sagte, was er anzugeben hat, also zerriss ich seinen Antrag wieder und er wird sich künftig woanders anstellen müssen. Wer nicht bereit ist, uns sein Einkommen darzulegen, kann bei uns auch keine Spenden bekommen. Ein Einkommensnachweis ist die Grundlage, und wenn jemand kein Einkommen hat, dann muss er/sie einen Versicherungsdatenauszug von der Krankenkasse bringen, dort steht drinnen, ob er Leistungen bekommt. Zu viele haben uns schon versucht, auszunützen und uns anzuschmieren.
Es war ein total anstrengender Verteil-Donnerstag, es war mühsam die Papiere einzufordern und dabei Mensch zu bleiben. Bei so vielen Gschichterl’n in 2 Stunden reibt man sich an den Menschen und Geschichten, die einem „erzählt“ werden. Auch die Aggressivität mancher, weil wir überhaupt Unterlagen einfordern, war diesmal wirklich groß. Trotzdem werden wir weiter kontrollieren, weil wir unseren Spendern:innen versprochen haben, die Spenden zielgerichtet an Bedürftige auszugeben, und nicht an jene, die sich durch unsere Spenden bereichern wollen. Da ist uns jede Kontrolle wichtig, und gleiches Recht für alle, jede/r muss einen Einkommensnachweis erbringen, ob er/sie will oder nicht.
Der Verteil-Donnerstag vergeht wie im Flug, als ich zum ersten Mal auf die Uhr schaute, war es 17.50 Uhr, puh, 102 Besucher haben das ihre erledigt, und mich auch. Es geht ein durchwachsener Verteil-Donnerstag zu Ende, aber es war auch ein erfüllter Tag, an dem wir wieder direkt helfen konnten, durch Eure Unterstützung.
Wir packen alles zusammen und laden den Bus ein, die ganzen Schlachtenbummler, die an uns vorüberzogen, sind im Stadion beim Liverpool-Spiel und wir haben freie Fahrt Richtung Ansfelden. Alles ausladen und wieder einlagern, bis zum nächsten Verteil-Donnerstag am 5. Oktober 2023. Im Lager gab es noch kurz ein Gespräch mit unseren neuen Helferinnen, die allesamt zufrieden und erstaunt sind, dass alle so dankbar und gesittet waren.
Ich bedanke mich hier noch bei all unseren Spender:innen und Wegbegleiter:innen, dass wir auch diesen Verteil-Donnerstag abhalten durften, dass wir vielen Menschen wieder mit dem Nötigsten aushelfen durften, in Eurem Auftrag und Eurem Namen.
Vergelt’s Gott und habt großen Dank. Gott segne Euch!