Linz-Tour einmal anders
Wie gewohnt geht es nach dem Spendenannahmetag, Abends auf die Linz-Tour zu den Hotspots. Diese Tour sollte es am Ende in sich haben, es passieren Sachen, wo wir nur mehr den Kopf schütteln können und werden diese Dinge nicht auf uns sitzen lassen.
Treffpunkt 18 Uhr Metro, heute sind Edith und Stefan dabei bei unserer Ausfahrt. Eigentlich hätte ich alleine fahren müssen, aber die Beiden haben sich dann Samstag Mittag noch dazu bereit erklärt, mich zu begleiten und ich bin heilfroh darüber. Erste Station, wie immer Ebelsberg, von Weitem sehen wir Christian stehen und denken uns nichts dabei. Als wir zum Zelt kamen merkten wir, Thomas und Christian haben Streit und Dominic ist dazwischen. Thomas hatte eine blutige Nase und Christian war so aggressiv, wie ich ihn noch nie gesehen habe. Christian ging verbal auf mich los und wollte auch körperlich noch auf mich losgehen, als Thomas von hinten kam, und hier gab es einen Vorfall der mich dazu zwingt, dass ich heute leider sagen muss, dass wir diesen Hotspot, bei Thomas und Christian nie mehr aufsuchen werden und sich die Beiden auch bei unserem Donnerstags-Bus in Linz nicht mehr in der Reihe anstellen brauchen, weil die Beiden aufgrund dieses Vorfalls bei uns nichts mehr bekommen werden. Dabei wollte ich Thomas noch das versprochene Zimmer besorgen, damit er weg ist von der Straße. Hinfällig! Mehr möchte ich dazu nicht mehr sagen.Von Ebelsberg geht es zum Schillerpark, mein ganzer Körper zittert und bebt von dem Vorfall in Ebelsberg, im Schillerpark werden wir freundlich begrüßt, Melanie, Elvisa, Richie, Christoph, Michi und ein paar andere auch noch, freuen sich uns zu sehen. Sie alle kommen mit zum Bus, wir geben Schlafsäcke und Isomatten aus, Jacken und Socken/Unterwäsche, neue Schuhe und viele Lebensmittel. Elvisa hatte vorher einen Clinch mit Christoph, der jetzt gerade damit beschäftigt ist seine Füße mit einer Salbe einzucremen und seine neuen Schuhe zu öffnen, lässt Elvisa eine Meldung in Richtung Christoph: "Lass mich ja in Ruhe", worauf Christoph antwortete: "Ich glaub, de mog mi wirklich". Herzhaftes zum Lachen. Nach einer halben Stunde fahren wir einen Hotspot weiter, zum Volksgarten, eine Runde im Volksgarten zu Fuß, wir suchen nach Laura, die auch am Donnerstag nicht beim Bus war. Sie ist normal im Volksgarten und wartet dort schon auf uns, heute weit und breit nichts zu sehen von ihr. Ich mache mir Sorgen, große Sorgen. Sonst finden wir auch niemanden im Volksgarten, darum geht es weiter zum Terminal.
Bei Gaby parken wir unseren Bus und neben Gaby ist ein neuer Obdachloser, Harald, bei dem ganz viel Essen am Boden liegt und es ziemlich krass aussieht. Gaby erzählt dass er ein kleines "Schw......erl" ist. Ich gehe zu ihm und schau nach wer es ist. Ich kenne ihn, normal ist er im B37 und jetzt eben auf der Straße und schläft. Da ich keinen schlafenden Menschen, der voll mit Alkohol ist, mehr aufwecke, tue ich es auch hier nicht. Die Polizei hält bei ihm an und weckt ihn auf, worauf wir auch umdrehen und mit ihm reden, alles was so am Boden rumliegt, entsorgen wir in den Müll. Wir versorgen Gaby und gehen dann unsere Runde fertig. Der junge Mann aus Wels ist weg, Elke sitzt und schläft, Renate fehlt auch. Keine Ahnung wo sie ist, ich ruf sie an. Sie liegt im Krankenhaus wegen ihrer Beine, gottseidank. Im Nächsten Atemzug fragt mich Renate warum ich im Krankenzimmer (wo wir sie besuchten und ihr einige Sachen brachten) ihren "blutdurchtränkten" Verband fotografierte und ins Internet stellte. Was? Wie? Was habe ich getan? Ich habe sicher einige Fotos ins Internet gestellt, ABER IMMER mit Einverständnis und solche Bilder würde ich niemals machen oder posten. Das wäre nicht ein Schritt zu weit, das wären 1000 Schritte zu weit. Ich frage IMMER vorher, ob ich ein Foto machen und es veröffentlichen darf, IMMER, dafür gibt es genug Zeugen. Die Behauptung ich hätte ein Foto vom blutigen Verband gemacht ist schlicht nicht wahr. Diesmal werde ich aber, da es in den letzten Wochen mehrere solche Vorfälle in unsere Richtung gab, nicht mehr auf mir sitzen lassen. Das ist frech, so eine Behauptung in die Welt zu setzen nur um jemanden Schaden zuzufügen und genau zu wissen, dass es gelogen ist. Ich bin echt von den Socken über all die Vorfälle heute.
Wir gehen die große Runde am Bahnhof, auch runter in die Tiefgarage, wo heute niemand ist. Vom Terminal weiter zu Florian, der sich heute freut uns zu sehen und um Socken bittet. Florian ist ein leiser Mensch, sehr intelligent aber eben auch gescheitert, und ohne die nötige Kraft wieder aufzustehen. Nächste Station Franziska und Gerald, Franziska liegt schon und Emma begrüßt uns von Weitem. Franziska erzählt uns von ihren Problemen, sie darf kein Feuer mehr am Gaskocher für heißes Wasser machen, es wurden ihr einige Dinge verboten. Zur Zeit kommt es mir vor, als würde man die Menschen am Rande der Gesellschaft gnadenlos durch die Stadt treiben, von einem Platz zum nächsten verweisen und sie nirgendwo zur Ruhe kommen lassen. Ich nehme von Franziska wieder Socken und Unterwäsche mit, um sie zu waschen und nächste Woche zurückzubringen. Franziska geht noch mit zu Gerald, dem wir ein kleines Sackerl mit Socken/Unterwäsche und Lebensmittel gepackt haben. Gerald sitzt wie immer an seinem Platz, begrüßt uns uns lehnt dankend jede Hilfe ab. Franziska redet ihm gut zu und wir lassen unser Sackerl bei Gerald stehen und gehen wieder. Verabschieden uns von Franziska.
Mittlerweile ist es 22 Uhr geworden, auf zu Andy auf den Gründberg, der kein Licht mehr eingeschaltet hat und schon schlafen dürfte, wir klopfen nicht und drehen um und fahren weiter. Nächste Station Pleschingersee, wo wieder viele viele Autos auf der Zufahrt parken, hinten auf dem Campingplatz aber keine Seele sich verirrt hat. Zum Abschluss dann noch zum Fernheizwerk, wo auch alles dunkel und ruhig ist. Wir belassen den Abend so und brechen um 22.45 Uhr ab und fahren heim. Das Resümee des heutigen Abends wird noch auf sich warten lassen, aber ich bin wirklich enttäuscht über das was hier passierte oder behauptet wird. Ich werde in den nächsten Tagen viel darüber nachdenken, ob ich nach all den Vorfällen heute, die Linz-Tour zu unseren Schützlingen in dieser Form noch verantworten kann und will. Aber ich muss nicht alles und jeden verstehen und deshalb werde ich mir den Sonntag auch nicht vermiesen lassen. Euch ebenfalls einen erholsamen Sonntag und .... passt auf Euch auf. 🙂 ❤