Wo stehen wir als Verein, als Team, als Helfer/innen, als Menschen?
Die letzten Monate und Jahre prägten uns schon sehr, einerseits durch die Schicksale unserer Schützlinge, andererseits durch den Weg, den wir gingen und gehen mussten. Dieser Weg war nicht immer leicht, oft wurden uns gewaltige Prügel vor die Füße geworfen, manchmal stolperten wir, manchmal stiegen wir drüber und manchmal bauten wir aus diesen Prügeln, einen trockenen Unterstand. Soll heißen, dass wir an vielen Vorkommnissen gewachsen sind, viele Probleme für unsere Schützlinge aus der Welt räumen konnten und für einige Möglichkeiten schaffen konnten, die der Sprung ins neue Leben hätte sein können.
Wir hatten ein paar Mal die Möglichkeit, eine/n oder mehrere Schützlinge in einem Zimmer unterzubringen. A. aus Hallein zog zuerst in ein Zimmer bei Dieter N., und später in eine Wohnung bei Dieter N.. Leider mussten wir nach 5 Monaten Unterstützung hier die Reißleine ziehen, da, egal was wir machten und was wir an Hilfe leisteten, nichts genug war. Es war eine Erfahrung, die zuerst weh tat, weil unsere erste Intention zu helfen, hier auch richtig war und sich richtig anfühlte, später aber für A. nicht mehr „gut genug“ war. So hart es klingen mag, aber wir waren uns alle einig, dass A. 1-2 Tage obdachlos hätte sein sollen, bevor wir eingreifen hätten sollen. Vielleicht wäre A. dann später etwas demütiger und dankbarer mit unserer Hilfe umgegangen, wir wissen es nicht. Jedenfalls scheint es so gewesen zu sein, dass es A. zu schnell zu gut ging, weil wir alle ihre Probleme lösten, über Monate.
Der Nächste, dem wir eine Möglichkeit für ein warmes, trockenes Zimmer gaben, war Andy. Andy musste weg vom Terminal, weg von der Straße, weg aus der Obdachlosigkeit. Am Gründberg fanden wir ein Zimmer für ihn, die ersten beiden Mieten übernahmen wir und weitere 3 Mieten kamen von Euch, liebe Spender. Als Andy ins Zimmer zog, war er voller Freude, voller Tränen, voller Hoffnung. Nach ein paar Wochen war er voller Depression, voller Zweifel, er stolperte in eine tiefe psychische Krise. All unsere Gespräche, sie fruchteten in keiner Weise. Er versprach viel und hielt nichts, er schaffte es in den 4 Monaten nicht, die er im Zimmer war, ein Duplikat seines Kran- und Staplerscheins zu besorgen. Er vertröstete uns immer öfter, immer fort. Er belog uns dann auch immer öfter und erzählte uns Geschichten, die nicht wahr waren. Andy hatte eine Vorgeschichte, die er uns verheimlichte, und die zu hören, tat weh, weil wir ihm ja glaubten und nicht davon ausgingen, dass er uns bewusst angelogen hat. Jedenfalls nutzte Andy diese 4 Monate keineswegs, um ein neues Leben zu beginnen, sondern um in eine neue Obdachlosigkeit zu stolpern. Andy zog aus dem Zimmer aus, hinterließ uns einen riesengroßen Fragenkatalog, und noch mehr Müll. Wo Andy jetzt ist, wir wissen es nicht.
Als Nächste brachten wir „Gertraud“ in ein Zimmer, ebenfalls dort wo Andy zuvor war. „Gertraud“ war von Beginn an dankbar, dass sie weg ist von der Straße. Es gab zu Beginn ein paar Probleme, die wir gemeinsam lösen konnten, und sie lebt nach wie vor in dem Zimmer am Gründberg und möchte ihre Chance wirklich nutzen. Wir sind gespannt!
Wir trugen unsere Aktion in den vergangenen Monaten immer weiter hinaus, zu immer mehr Arbeit und immer mehr Verantwortung. Unsere Linz-Tour haben wir über den Sommer ausgesetzt, jetzt, wo langsam die kalt-nasse Zeit wieder kommt, werden wir wieder 2-3-mal die Woche zu den Hotspots, zu den Schlafplätzen unserer Schützlinge fahren und nachschauen ob eh alles in Ordnung ist. Dieses „Angebot“, zusätzlich zu all den anderen Hilfen, die wir leisten, ist für uns das sensibelste, das ehrlichste und eines der Wichtigsten. Neben unserem Verteil-Donnerstag ist die Linz-Tour genau so wichtig. Die Linz-Tour lebt und stirbt mit Zufällen. Wir kennen viele Schlafplätze, treffen meistens auch unsere Schützlinge an, doch manchmal muss jemand den Platz wechseln und wir wissen dann nicht mehr wo sie/er ist, und hier ist Meister Zufall gefragt, dass wir erfahren, wo die Menschen hingewandert sind. Meistens gelingt das auch, weil ein Obdachloser dem anderen auch helfen will, ihm nichts Böses will, deshalb werden uns dann die Adressen gesagt, um auch hier weiterhin helfen zu können. Was wir auf der Linz-Tour schon alles erlebt haben, passt in kein Buch mehr, da wären schon 2-3 nötig. Viele schöne Augenblicke, unwahrscheinlich schöne Momente, aber auch unwahrscheinlich bittere Tränen und Enttäuschungen. Das Leben zeigt uns auf dieser Tour erbarmungslos, wie schnell man ganz, ganz tief absinken kann. Manchmal auch schuldlos, völlig schuldlos. Die Linz-Tour nötigt uns neben hoher Kosten auch viel Kraft, Zeit und Geduld ab. Nach den Erlebnissen auf dieser Tour vor einigen Monaten, wo man uns mit einem Messer attackierte, werden wir künftig öfter und umfassender „Vorsicht“ walten lassen. Trotzdem werden wir auch in der kommenden Wintersaison wieder diese Tour fahren und auch auf diese Art helfen. Den Menschen zu helfen, die im ärgsten Dreck unterm Baum schlafen müssen, die in der eisigsten Kälte im Freien leben und schlafen müssen, diesen Menschen werden wir auch künftig beistehen und für umfassende Hilfe sorgen.
Unser innigstes Herzblut liegt auf unserem Verteil-Donnerstag. Diese Verteilaktionen in Linz, führen wir seit 15.8.2018 regelmäßig durch. Zu unserem Bus an den Donnerstagen kommen zwischen 30 und 150 Menschen, die Lebensmittel, Hygieneartikel, warme Kleidung oder warme Schuhe, die auch das eine oder andere Wort des Zuspruchs oder einer Auskunft brauchen. Oft werden wir hier vor vollendete Tatsachen gestellt, wo wir binnen Minuten reagieren und handeln müssen, Hilfe leisten oder Hilfe verweigern müssen. An den Donnerstagen gibt es oft Stimmungen vor Ort, die für uns immer erst im letzten Augenblick vor der Eskalation erkennbar werden. Hier reagieren wir binnen Sekunden, um Schäden oder Gewaltausbrüche zu verhindern. Meist reicht es, wenn ich hier regelnd eingreife, manchmal wollen es aber Fremde eskalieren lassen, was ich dann ebenso verhindere. Fremde, die zu uns kommen, um Stunk zu verbreiten, werden auf schnellstem Weg des Ortes verwiesen. Beim Bus am Donnerstag in Linz kommen aber auch manche Geheimnisse, denen man sich schämt, heraus. So gibt es eine alte Frau jenseits der 70 Jahre, die sich aus Armut bei uns Lebensmittel holt, die zu wenig zum Leben, und zu viel zum Sterben an Geld bekommt. Diese Frau wird besachwaltet und von ihrem Sohn regelmäßig mit Gewalt zu etwas gezwungen, das ich hier nicht ausdrücken möchte, weil es derartig verabscheuungswürdig ist, dass ich es kaum in Worte kleiden kann. Dieser Frau können wir leider "nur" mit Lebensmittel helfen, viel wichtiger wäre hier, endlich Anzeige zu erstatten, dass diese Gewaltspirale endlich aufhört, aber hier sind uns leider die Hände gebunden. Trotzdem taste ich mich jeden Donnerstag heran, um zu erfahren, wie es ihr geht, wie wir sonst noch helfen können. Dieses Schicksal geht mir derartig nahe, weil es in einen Abgrund zeigt, den Menschen bereit sind, zu gehen. Gänsehaut ziert meine Extremitäten, zittern meine Hand, wenn ich nur daran denke, was hier passiert und wir nichts machen können, weil diese Frau panische Angst vor dem eigenen Sohn hat. Wir bleiben dran, und helfen auf diese Weise wie es die Frau braucht und annehmen kann.
Durch Corona kamen viele Junge Menschen dazu, die sich bei uns mit Lebensmittel und warmer Kleidung versorgen. Der 14-jährige R., der eigentlich zu seiner Oma fahren wollte, ist wieder im Kreise unserer Schützlinge. Die Obdachlosen reden auf ihn ein und raten ihm, heimzugehen, doch er winkt ab und möchte dort nicht mehr hin, wo die Mutter bei einem Telefonat neben mir, wörtlich zu ihm sagte: „Bleib wo der Pfeffer wächst, aber komm nie mehr nach Hause“. Wenn das die eigene Mutter sagt, wie tief müssen hier die Gräben sein? Hier werden wir künftig ebenfalls verstärkt auf R. einwirken, damit er ein anderes Leben leben kann als unsere Schützlinge. Bei unserem Bus wurden schon Freundschaften geschlossen, wurden schon Ohrfeigen wegen Kleinigkeiten ausgeteilt, wurden auch wir bedroht, wurden wir ausgenutzt und wurden wir umarmt und mit einem Lächeln belohnt, das Bücher schreibt. Emotionen pur, das ist der Donnerstag für uns, ganz nah bei den Menschen zu sein, ihnen zu lauschen und ihnen zu helfen, das ist unser Herzblut-Auftrag.
Neben all den Kosten, die auch ein Donnerstag verursacht, werden ganz viele positive und schöne Momente gelebt, die mitten ins Herz gehen. Wenn im Gesicht unserer Schützlinge dieses eine Lächeln ist, da braucht es dann keine Worte mehr, viele der Menschen sagen dann noch so etwas wie z.B.: „Schön, dass es Euch gibt, ohne Euch wüsste ich nicht, wo ich wäre, wahrscheinlich wäre ich schon lange tot“. Solche oder ähnliche Aussagen bekommen wir oft zu hören, aus Dankbarkeit, mit Tränen in den Augen. Auch solche Aussagen zeigen uns, dass unsere Donnerstags-Aktion richtig und wichtig ist. Deshalb werden wir sie so lange machen, wie es uns finanziell und personell möglich ist. Die Logistik, die so ein Verteil-Donnerstag benötigt, ist schon enorm, die Vorbereitungen beginnen teilweise schon am Montag und ziehen sich bis Donnerstag hin. Nicht nur die Vorbereitungen sind für uns eine enorme Aufgabe, auch die Refinanzierung ist ein Teil des Ganzen Gelingens, das wir immer im Auge haben müssen.
Und ein ganz wesentlicher Teil, das zum Gelingen beiträgt, ist das Team, das vor Ort die ganze Arbeit macht und den Donnerstag gemeinsam ehrenamtlich bestreitet. Hier wären wir glücklich über jede helfende Hand, die uns künftig unter die Arme greifen könnte, wir suchen dringendst Teammitglieder, um den ganzen Arbeitsaufwand auch die kommende Saison, um all die Anstrengungen noch bewältigen zu können. Bitte meldet Euch, wenn Ihr Lust und Zeit habt, und wenn Euch unsere Aktion ein Anliegen ist. Wäre toll, wenn wir die eine oder andere in unserem Verein begrüßen könnten. Gemeinsam schaffen wir all die Anstrengungen, ganz sicher!
Mit all den Spendenlieferungen kommen wir ins nächste Kapitel, das wir koordinieren, kommissionieren, ausliefern und dokumentieren müssen. Hier legen wir unser Augenmerk auf Erleichterungen für uns, d.h. wir werden darauf achten, dass sich mehrere Obdachloseneinrichtungen die Spenden bei uns im Lager abholen müssen. Hier werden wir von den Einrichtungen einfordern müssen, selbst Möglichkeiten der Abholung zu schaffen. Mehrfache Anfragen aus Obdachloseneinrichtungen aus Wien, Vorarlberg, Tirol u.a. sind für uns nicht zu bewältigen. Hier stellen wir gerne Spenden zur Verfügung, abgeholt müssen diese von den verschiedenen Einrichtungen selbst werden, das werden wir künftig nicht mehr leisten können, nicht mehr in gewohnter Form. Wenn eine Einrichtung keine Möglichkeit hat, werden natürlich wieder wir einspringen, aber zuerst muss auf Eigeninitiative geschaut werden, ob die Spenden abgeholt werden können.
Auch fordern wir Hilfe bei der Zusammenstellung der Spendenlieferung ein, auch das müsste möglich sein, dass 2-3 Sozialarbeiter uns bei der Zusammenstellung helfen. Wir werden sehen was aus dieser „Forderung“ an die Einrichtungen wird. In der Vorweihnachtszeit kommissionieren wir oft 2-3 Einrichtungen am Tag, 6-7-8 Einrichtungen pro Woche, und das ist dann kein Kindergeburtstag mehr. Dazu kommen dann noch all die Geschenks-Schuhschachteln, die wir an die Obdachlosen zu Weihnachten in Eurem Namen übergeben. Auch hier brauchen wir eine Logistik, und die verschiedenen Anforderungen an die Auslieferung müssen gebündelt werden, um hier erfolgreich alles abzuschließen. Es kommen immer mehr Einrichtungen dazu, die wir mit Euren Spenden versorgen müssen, immer mehr Menschen, die auf der Strecke bleiben, in Einrichtungen gehen müssen um Hilfe zu bekommen. Der Trend geht leider eindeutig steil bergauf, die in den Notschlafstellen und Tageszentren Hilfe suchen, in all den Anlaufstellen um Hilfe bitten, alle Möglichkeiten ausschöpfen müssen, um durchzukommen. Mancherorts werden leider die Obdachloseneinrichtungen als Störenfriede gesehen und man wehrt sich gegen diese Einrichtungen in der Nachbarschaft. Auch das ist eine Sache, die eine abgeklärte Gesellschaft schaffen könnte, wären da nicht so viele nachbarschaftliche Alleingänge, die in diverse Bosheiten münden. Ich werde nicht müde werden meinen Spruch zu sagen: „Eine Gesellschaft erkennt man daran, wie Sie mit den Schwächsten in den eigenen Reihen umgeht“. Und da liebe Leute, braucht sich diese, unsere Gesellschaft so gar nicht rühmen, eine besonders „gute“ zu sein. Große Teile der Gesellschaft zeigen immer noch mit dem Finger bzw. mit der Faust auf die Obdachlosen, zeigen rhetorisch auf armseligste Weise was sie von Armut und Obdachlosigkeit halten und lassen diese Menschen nicht in Ruhe.
So wurde jetzt öffentlich bekannt, wer für diese Verbote im Schillerpark und Volksgarten verantwortlich zeichnete. Beste Beziehungen eines Linzer/Paschinger Multi-Kaufmanns zur Politik sonderten diese Beschlüsse im Gemeinderat ab, die die Obdachlosen von diesen Linzer Orten verbannt. An diesen „Multi-Herrn“ sei gesagt, schämen Sie sich in Grund und Boden, Herr K.! Dass aber die Politik keine andere Antwort als dieses erbärmliche Platzverbot hat, zeigt welche Typen Linz regieren. Auch am Terminal finden immer wieder Dinge statt, die einer Polizei oder einem Ordnungsdienst unwürdig sind. Hier sind in den letzten Wochen und Monaten Dinge passiert, zu denen es mehrere Zeugenaussagen gibt, die ich aber hier nicht beschreiben möchte. Auch diese „Beteiligten“ sollten sich schämen.
Zu etwas möchte ich noch ein paar Zeilen verlieren, weil es in der Vergangenheit immer Spaß machte. In diversen Einrichtungen, Kindergärten, Schulen, Firmen, machten wir Thementage zu Armut und Obdachlosigkeit, die immer sehr gut ankamen, hier war es immens wichtig die wahren Zahlen zu nennen und Obdachlosigkeit sichtbar in Erzählungen zu machen, viele Menschen kamen mit diesem Thema nie in Berührung und wissen nichts darüber, deshalb unser Thementag, den wir auch 2021/2022 wieder gerne anbieten.
Wie Ihr seht, liebe Leute, liebe Spender/innen, liebe Wegbegleiter/innen, wir haben ein volles Programm geschnürt für den kommenden Winter, für die kommende Zeit, für all die Menschen, die wieder unsere Hilfe so notwendig brauchen. Geht bitte wieder den Weg mit uns, unterstützt uns in Eurem möglichen Rahmen, greift uns bitte wieder unter die Arme und stärkt uns den Rücken, damit wir auch diesen Winter wieder umfassend helfen können. Bitte vergesst uns nicht, es ist uns ein großes Anliegen, zu helfen. Wir versprechen Euch auch heuer wieder, dass Eure Spenden 1:1 bei den Bedürftigen ankommen, OHNE UMWEGE! Danke und schön, dass es Euch gibt!
Der Tag heute begann um 6.30 Uhr, mit einem Anruf und der Frage: „Stehts ihr heit in Linz?“ Einen Morgen so zu beginnen hinterlässt den ganzen lieben Tag über tiefe Spuren. Um 7 Uhr dann der nächste Anruf: „Mah ihr habt mir so geholfen, ich möchte mich mit einer Spende bei Euch bedanken!“ Lieb gemeint, aber muss man das um 7 Uhr früh kund tun? Um 8 Uhr ab zum Hofer, den ganzen Einkauf für den Verteil-Donnerstag abholen, ab ins Lager. Im Lager angekommen zuerst die gestern gekaufte Eckbank ausladen und zusammenbauen, damit wir im Lager auch die eine oder andere Minute uns zusammensetzen können, bei einer Tasse Kaffee. Kaum habe ich die Eckbank zusammengebaut kommen Barbara und Gary um die Ecke. Gary ist ein sehr erfolgreicher Show Act aus dem ProntoPronto-Programm und ein toller Mensch. Er hilft uns heute den Verteil-Donnerstag gut über die Runde zu bekommen. Vormittags wie immer die Lebensmittel portionieren, neu verpacken und wieder einkühlen, im neuen Lager herrscht teilweise noch Chaos, das nun langsam aufgearbeitet werden muss. Nach und nach, Stück für Stück.
Am Nachmittag, nachdem alles in den Bus geräumt ist und auch der Anhänger startklar ist, übersehen wir fast die Zeit durchs Trödeln. 15.10 Uhr, Abfahrt Richtung Linz, bei Regen und tief hängenden Regenwolken. Wir dürfen heute wieder entlang der Busspur unter dem Vordach verteilen, wurde mir heute früh auch noch von der ÖBB genehmigt. Lieben Dank dafür! Ankunft und ab geht’s im Eiltempo, Anhänger umdrehen, alles ausladen und los geht’s. Gleich zu Beginn kam P., sie ist schwerste Alkoholikerin und als ich vor 14 Tagen mit ihr eindringlich redete, begann sie zu weinen und zittern, heute erzählt sie mir, dass sie seit diesem Verteil-Donnerstag vor 14 Tagen keinen Tropfen mehr getrunken hat, und es ginge ihr wunderbar, alles bestens. Na, das ist doch eine großartige Nachricht gleich zu Beginn.
Ein Unbekannter „Herr“ steckte gleich als wir den Anhänger öffneten, seinen Kopf rein und glaubte sich die Sachen selbst nehmen zu können, no no, das geht gar nicht, Selbstbedienung geht gar nicht beim Bus. Meinen Einspruch erkannte er richtig, ging seine Wege und kam nicht wieder. Ansonsten kamen lauter bekannte Gesichter, es tut gut sie alle wieder zu sehen. Die Unwetterwarnung blieb dann aber doch aus, trotzdem war es gut, geschützt vor Starkregen und Gewitter unter dem Vordach gewesen zu sein. Gary kümmerte sich um die Kühl- und Tiefkühlware, Barbara um die Formulare, Beate um die Datenbank, Gerlinde, unsere Prinzessin um die Kleidung, Dani und Petra ums Gebäck und Obst und Silvia vertrat heute unsere kranke Brigitte, der wir die besten Wünsche ins Krankenhaus senden, ebenso unserer lieben Ingrid, die ebenfalls noch rekonvaleszent ist und hoffentlich bald wieder „On Top“ ist. Kaum zu glauben, wie schnell heute die Zeit verging, im Nu war es schon wieder vorbei. Einmal noch 14 Tage Rhythmus und dann geht’s wieder jede Woche nach Linz, zu unserem Verteil-Donnerstag. Um 18 Uhr schnell alles einladen und ab durch die Mitte nach Ansfelden. Ausladen und einlagern und ich bedanke mich beim Team für den heutigen Tag und bei all unseren Spendern, die auch den heutigen Verteiltag wieder möglich machten, bedanke ich mich mit einem demütigen „Vergelt’s Gott“ und habt großen Dank.
Ich wünsche noch einen ruhigen, erholsamen Abend und alles liebe, bleibt uns gewogen und treu, liebe Wegbegleiter/innen und Freunde. DANKE für alles. 😊
Wir hatten ein paar Mal die Möglichkeit, eine/n oder mehrere Schützlinge in einem Zimmer unterzubringen. A. aus Hallein zog zuerst in ein Zimmer bei Dieter N., und später in eine Wohnung bei Dieter N.. Leider mussten wir nach 5 Monaten Unterstützung hier die Reißleine ziehen, da, egal was wir machten und was wir an Hilfe leisteten, nichts genug war. Es war eine Erfahrung, die zuerst weh tat, weil unsere erste Intention zu helfen, hier auch richtig war und sich richtig anfühlte, später aber für A. nicht mehr „gut genug“ war. So hart es klingen mag, aber wir waren uns alle einig, dass A. 1-2 Tage obdachlos hätte sein sollen, bevor wir eingreifen hätten sollen. Vielleicht wäre A. dann später etwas demütiger und dankbarer mit unserer Hilfe umgegangen, wir wissen es nicht. Jedenfalls scheint es so gewesen zu sein, dass es A. zu schnell zu gut ging, weil wir alle ihre Probleme lösten, über Monate.
Der Nächste, dem wir eine Möglichkeit für ein warmes, trockenes Zimmer gaben, war Andy. Andy musste weg vom Terminal, weg von der Straße, weg aus der Obdachlosigkeit. Am Gründberg fanden wir ein Zimmer für ihn, die ersten beiden Mieten übernahmen wir und weitere 3 Mieten kamen von Euch, liebe Spender. Als Andy ins Zimmer zog, war er voller Freude, voller Tränen, voller Hoffnung. Nach ein paar Wochen war er voller Depression, voller Zweifel, er stolperte in eine tiefe psychische Krise. All unsere Gespräche, sie fruchteten in keiner Weise. Er versprach viel und hielt nichts, er schaffte es in den 4 Monaten nicht, die er im Zimmer war, ein Duplikat seines Kran- und Staplerscheins zu besorgen. Er vertröstete uns immer öfter, immer fort. Er belog uns dann auch immer öfter und erzählte uns Geschichten, die nicht wahr waren. Andy hatte eine Vorgeschichte, die er uns verheimlichte, und die zu hören, tat weh, weil wir ihm ja glaubten und nicht davon ausgingen, dass er uns bewusst angelogen hat. Jedenfalls nutzte Andy diese 4 Monate keineswegs, um ein neues Leben zu beginnen, sondern um in eine neue Obdachlosigkeit zu stolpern. Andy zog aus dem Zimmer aus, hinterließ uns einen riesengroßen Fragenkatalog, und noch mehr Müll. Wo Andy jetzt ist, wir wissen es nicht.
Als Nächste brachten wir „Gertraud“ in ein Zimmer, ebenfalls dort wo Andy zuvor war. „Gertraud“ war von Beginn an dankbar, dass sie weg ist von der Straße. Es gab zu Beginn ein paar Probleme, die wir gemeinsam lösen konnten, und sie lebt nach wie vor in dem Zimmer am Gründberg und möchte ihre Chance wirklich nutzen. Wir sind gespannt!
Wir trugen unsere Aktion in den vergangenen Monaten immer weiter hinaus, zu immer mehr Arbeit und immer mehr Verantwortung. Unsere Linz-Tour haben wir über den Sommer ausgesetzt, jetzt, wo langsam die kalt-nasse Zeit wieder kommt, werden wir wieder 2-3-mal die Woche zu den Hotspots, zu den Schlafplätzen unserer Schützlinge fahren und nachschauen ob eh alles in Ordnung ist. Dieses „Angebot“, zusätzlich zu all den anderen Hilfen, die wir leisten, ist für uns das sensibelste, das ehrlichste und eines der Wichtigsten. Neben unserem Verteil-Donnerstag ist die Linz-Tour genau so wichtig. Die Linz-Tour lebt und stirbt mit Zufällen. Wir kennen viele Schlafplätze, treffen meistens auch unsere Schützlinge an, doch manchmal muss jemand den Platz wechseln und wir wissen dann nicht mehr wo sie/er ist, und hier ist Meister Zufall gefragt, dass wir erfahren, wo die Menschen hingewandert sind. Meistens gelingt das auch, weil ein Obdachloser dem anderen auch helfen will, ihm nichts Böses will, deshalb werden uns dann die Adressen gesagt, um auch hier weiterhin helfen zu können. Was wir auf der Linz-Tour schon alles erlebt haben, passt in kein Buch mehr, da wären schon 2-3 nötig. Viele schöne Augenblicke, unwahrscheinlich schöne Momente, aber auch unwahrscheinlich bittere Tränen und Enttäuschungen. Das Leben zeigt uns auf dieser Tour erbarmungslos, wie schnell man ganz, ganz tief absinken kann. Manchmal auch schuldlos, völlig schuldlos. Die Linz-Tour nötigt uns neben hoher Kosten auch viel Kraft, Zeit und Geduld ab. Nach den Erlebnissen auf dieser Tour vor einigen Monaten, wo man uns mit einem Messer attackierte, werden wir künftig öfter und umfassender „Vorsicht“ walten lassen. Trotzdem werden wir auch in der kommenden Wintersaison wieder diese Tour fahren und auch auf diese Art helfen. Den Menschen zu helfen, die im ärgsten Dreck unterm Baum schlafen müssen, die in der eisigsten Kälte im Freien leben und schlafen müssen, diesen Menschen werden wir auch künftig beistehen und für umfassende Hilfe sorgen.
Unser innigstes Herzblut liegt auf unserem Verteil-Donnerstag. Diese Verteilaktionen in Linz, führen wir seit 15.8.2018 regelmäßig durch. Zu unserem Bus an den Donnerstagen kommen zwischen 30 und 150 Menschen, die Lebensmittel, Hygieneartikel, warme Kleidung oder warme Schuhe, die auch das eine oder andere Wort des Zuspruchs oder einer Auskunft brauchen. Oft werden wir hier vor vollendete Tatsachen gestellt, wo wir binnen Minuten reagieren und handeln müssen, Hilfe leisten oder Hilfe verweigern müssen. An den Donnerstagen gibt es oft Stimmungen vor Ort, die für uns immer erst im letzten Augenblick vor der Eskalation erkennbar werden. Hier reagieren wir binnen Sekunden, um Schäden oder Gewaltausbrüche zu verhindern. Meist reicht es, wenn ich hier regelnd eingreife, manchmal wollen es aber Fremde eskalieren lassen, was ich dann ebenso verhindere. Fremde, die zu uns kommen, um Stunk zu verbreiten, werden auf schnellstem Weg des Ortes verwiesen. Beim Bus am Donnerstag in Linz kommen aber auch manche Geheimnisse, denen man sich schämt, heraus. So gibt es eine alte Frau jenseits der 70 Jahre, die sich aus Armut bei uns Lebensmittel holt, die zu wenig zum Leben, und zu viel zum Sterben an Geld bekommt. Diese Frau wird besachwaltet und von ihrem Sohn regelmäßig mit Gewalt zu etwas gezwungen, das ich hier nicht ausdrücken möchte, weil es derartig verabscheuungswürdig ist, dass ich es kaum in Worte kleiden kann. Dieser Frau können wir leider "nur" mit Lebensmittel helfen, viel wichtiger wäre hier, endlich Anzeige zu erstatten, dass diese Gewaltspirale endlich aufhört, aber hier sind uns leider die Hände gebunden. Trotzdem taste ich mich jeden Donnerstag heran, um zu erfahren, wie es ihr geht, wie wir sonst noch helfen können. Dieses Schicksal geht mir derartig nahe, weil es in einen Abgrund zeigt, den Menschen bereit sind, zu gehen. Gänsehaut ziert meine Extremitäten, zittern meine Hand, wenn ich nur daran denke, was hier passiert und wir nichts machen können, weil diese Frau panische Angst vor dem eigenen Sohn hat. Wir bleiben dran, und helfen auf diese Weise wie es die Frau braucht und annehmen kann.
Durch Corona kamen viele Junge Menschen dazu, die sich bei uns mit Lebensmittel und warmer Kleidung versorgen. Der 14-jährige R., der eigentlich zu seiner Oma fahren wollte, ist wieder im Kreise unserer Schützlinge. Die Obdachlosen reden auf ihn ein und raten ihm, heimzugehen, doch er winkt ab und möchte dort nicht mehr hin, wo die Mutter bei einem Telefonat neben mir, wörtlich zu ihm sagte: „Bleib wo der Pfeffer wächst, aber komm nie mehr nach Hause“. Wenn das die eigene Mutter sagt, wie tief müssen hier die Gräben sein? Hier werden wir künftig ebenfalls verstärkt auf R. einwirken, damit er ein anderes Leben leben kann als unsere Schützlinge. Bei unserem Bus wurden schon Freundschaften geschlossen, wurden schon Ohrfeigen wegen Kleinigkeiten ausgeteilt, wurden auch wir bedroht, wurden wir ausgenutzt und wurden wir umarmt und mit einem Lächeln belohnt, das Bücher schreibt. Emotionen pur, das ist der Donnerstag für uns, ganz nah bei den Menschen zu sein, ihnen zu lauschen und ihnen zu helfen, das ist unser Herzblut-Auftrag.
Neben all den Kosten, die auch ein Donnerstag verursacht, werden ganz viele positive und schöne Momente gelebt, die mitten ins Herz gehen. Wenn im Gesicht unserer Schützlinge dieses eine Lächeln ist, da braucht es dann keine Worte mehr, viele der Menschen sagen dann noch so etwas wie z.B.: „Schön, dass es Euch gibt, ohne Euch wüsste ich nicht, wo ich wäre, wahrscheinlich wäre ich schon lange tot“. Solche oder ähnliche Aussagen bekommen wir oft zu hören, aus Dankbarkeit, mit Tränen in den Augen. Auch solche Aussagen zeigen uns, dass unsere Donnerstags-Aktion richtig und wichtig ist. Deshalb werden wir sie so lange machen, wie es uns finanziell und personell möglich ist. Die Logistik, die so ein Verteil-Donnerstag benötigt, ist schon enorm, die Vorbereitungen beginnen teilweise schon am Montag und ziehen sich bis Donnerstag hin. Nicht nur die Vorbereitungen sind für uns eine enorme Aufgabe, auch die Refinanzierung ist ein Teil des Ganzen Gelingens, das wir immer im Auge haben müssen.
Und ein ganz wesentlicher Teil, das zum Gelingen beiträgt, ist das Team, das vor Ort die ganze Arbeit macht und den Donnerstag gemeinsam ehrenamtlich bestreitet. Hier wären wir glücklich über jede helfende Hand, die uns künftig unter die Arme greifen könnte, wir suchen dringendst Teammitglieder, um den ganzen Arbeitsaufwand auch die kommende Saison, um all die Anstrengungen noch bewältigen zu können. Bitte meldet Euch, wenn Ihr Lust und Zeit habt, und wenn Euch unsere Aktion ein Anliegen ist. Wäre toll, wenn wir die eine oder andere in unserem Verein begrüßen könnten. Gemeinsam schaffen wir all die Anstrengungen, ganz sicher!
Mit all den Spendenlieferungen kommen wir ins nächste Kapitel, das wir koordinieren, kommissionieren, ausliefern und dokumentieren müssen. Hier legen wir unser Augenmerk auf Erleichterungen für uns, d.h. wir werden darauf achten, dass sich mehrere Obdachloseneinrichtungen die Spenden bei uns im Lager abholen müssen. Hier werden wir von den Einrichtungen einfordern müssen, selbst Möglichkeiten der Abholung zu schaffen. Mehrfache Anfragen aus Obdachloseneinrichtungen aus Wien, Vorarlberg, Tirol u.a. sind für uns nicht zu bewältigen. Hier stellen wir gerne Spenden zur Verfügung, abgeholt müssen diese von den verschiedenen Einrichtungen selbst werden, das werden wir künftig nicht mehr leisten können, nicht mehr in gewohnter Form. Wenn eine Einrichtung keine Möglichkeit hat, werden natürlich wieder wir einspringen, aber zuerst muss auf Eigeninitiative geschaut werden, ob die Spenden abgeholt werden können.
Auch fordern wir Hilfe bei der Zusammenstellung der Spendenlieferung ein, auch das müsste möglich sein, dass 2-3 Sozialarbeiter uns bei der Zusammenstellung helfen. Wir werden sehen was aus dieser „Forderung“ an die Einrichtungen wird. In der Vorweihnachtszeit kommissionieren wir oft 2-3 Einrichtungen am Tag, 6-7-8 Einrichtungen pro Woche, und das ist dann kein Kindergeburtstag mehr. Dazu kommen dann noch all die Geschenks-Schuhschachteln, die wir an die Obdachlosen zu Weihnachten in Eurem Namen übergeben. Auch hier brauchen wir eine Logistik, und die verschiedenen Anforderungen an die Auslieferung müssen gebündelt werden, um hier erfolgreich alles abzuschließen. Es kommen immer mehr Einrichtungen dazu, die wir mit Euren Spenden versorgen müssen, immer mehr Menschen, die auf der Strecke bleiben, in Einrichtungen gehen müssen um Hilfe zu bekommen. Der Trend geht leider eindeutig steil bergauf, die in den Notschlafstellen und Tageszentren Hilfe suchen, in all den Anlaufstellen um Hilfe bitten, alle Möglichkeiten ausschöpfen müssen, um durchzukommen. Mancherorts werden leider die Obdachloseneinrichtungen als Störenfriede gesehen und man wehrt sich gegen diese Einrichtungen in der Nachbarschaft. Auch das ist eine Sache, die eine abgeklärte Gesellschaft schaffen könnte, wären da nicht so viele nachbarschaftliche Alleingänge, die in diverse Bosheiten münden. Ich werde nicht müde werden meinen Spruch zu sagen: „Eine Gesellschaft erkennt man daran, wie Sie mit den Schwächsten in den eigenen Reihen umgeht“. Und da liebe Leute, braucht sich diese, unsere Gesellschaft so gar nicht rühmen, eine besonders „gute“ zu sein. Große Teile der Gesellschaft zeigen immer noch mit dem Finger bzw. mit der Faust auf die Obdachlosen, zeigen rhetorisch auf armseligste Weise was sie von Armut und Obdachlosigkeit halten und lassen diese Menschen nicht in Ruhe.
So wurde jetzt öffentlich bekannt, wer für diese Verbote im Schillerpark und Volksgarten verantwortlich zeichnete. Beste Beziehungen eines Linzer/Paschinger Multi-Kaufmanns zur Politik sonderten diese Beschlüsse im Gemeinderat ab, die die Obdachlosen von diesen Linzer Orten verbannt. An diesen „Multi-Herrn“ sei gesagt, schämen Sie sich in Grund und Boden, Herr K.! Dass aber die Politik keine andere Antwort als dieses erbärmliche Platzverbot hat, zeigt welche Typen Linz regieren. Auch am Terminal finden immer wieder Dinge statt, die einer Polizei oder einem Ordnungsdienst unwürdig sind. Hier sind in den letzten Wochen und Monaten Dinge passiert, zu denen es mehrere Zeugenaussagen gibt, die ich aber hier nicht beschreiben möchte. Auch diese „Beteiligten“ sollten sich schämen.
Zu etwas möchte ich noch ein paar Zeilen verlieren, weil es in der Vergangenheit immer Spaß machte. In diversen Einrichtungen, Kindergärten, Schulen, Firmen, machten wir Thementage zu Armut und Obdachlosigkeit, die immer sehr gut ankamen, hier war es immens wichtig die wahren Zahlen zu nennen und Obdachlosigkeit sichtbar in Erzählungen zu machen, viele Menschen kamen mit diesem Thema nie in Berührung und wissen nichts darüber, deshalb unser Thementag, den wir auch 2021/2022 wieder gerne anbieten.
Wie Ihr seht, liebe Leute, liebe Spender/innen, liebe Wegbegleiter/innen, wir haben ein volles Programm geschnürt für den kommenden Winter, für die kommende Zeit, für all die Menschen, die wieder unsere Hilfe so notwendig brauchen. Geht bitte wieder den Weg mit uns, unterstützt uns in Eurem möglichen Rahmen, greift uns bitte wieder unter die Arme und stärkt uns den Rücken, damit wir auch diesen Winter wieder umfassend helfen können. Bitte vergesst uns nicht, es ist uns ein großes Anliegen, zu helfen. Wir versprechen Euch auch heuer wieder, dass Eure Spenden 1:1 bei den Bedürftigen ankommen, OHNE UMWEGE! Danke und schön, dass es Euch gibt!
Der Tag heute begann um 6.30 Uhr, mit einem Anruf und der Frage: „Stehts ihr heit in Linz?“ Einen Morgen so zu beginnen hinterlässt den ganzen lieben Tag über tiefe Spuren. Um 7 Uhr dann der nächste Anruf: „Mah ihr habt mir so geholfen, ich möchte mich mit einer Spende bei Euch bedanken!“ Lieb gemeint, aber muss man das um 7 Uhr früh kund tun? Um 8 Uhr ab zum Hofer, den ganzen Einkauf für den Verteil-Donnerstag abholen, ab ins Lager. Im Lager angekommen zuerst die gestern gekaufte Eckbank ausladen und zusammenbauen, damit wir im Lager auch die eine oder andere Minute uns zusammensetzen können, bei einer Tasse Kaffee. Kaum habe ich die Eckbank zusammengebaut kommen Barbara und Gary um die Ecke. Gary ist ein sehr erfolgreicher Show Act aus dem ProntoPronto-Programm und ein toller Mensch. Er hilft uns heute den Verteil-Donnerstag gut über die Runde zu bekommen. Vormittags wie immer die Lebensmittel portionieren, neu verpacken und wieder einkühlen, im neuen Lager herrscht teilweise noch Chaos, das nun langsam aufgearbeitet werden muss. Nach und nach, Stück für Stück.
Am Nachmittag, nachdem alles in den Bus geräumt ist und auch der Anhänger startklar ist, übersehen wir fast die Zeit durchs Trödeln. 15.10 Uhr, Abfahrt Richtung Linz, bei Regen und tief hängenden Regenwolken. Wir dürfen heute wieder entlang der Busspur unter dem Vordach verteilen, wurde mir heute früh auch noch von der ÖBB genehmigt. Lieben Dank dafür! Ankunft und ab geht’s im Eiltempo, Anhänger umdrehen, alles ausladen und los geht’s. Gleich zu Beginn kam P., sie ist schwerste Alkoholikerin und als ich vor 14 Tagen mit ihr eindringlich redete, begann sie zu weinen und zittern, heute erzählt sie mir, dass sie seit diesem Verteil-Donnerstag vor 14 Tagen keinen Tropfen mehr getrunken hat, und es ginge ihr wunderbar, alles bestens. Na, das ist doch eine großartige Nachricht gleich zu Beginn.
Ein Unbekannter „Herr“ steckte gleich als wir den Anhänger öffneten, seinen Kopf rein und glaubte sich die Sachen selbst nehmen zu können, no no, das geht gar nicht, Selbstbedienung geht gar nicht beim Bus. Meinen Einspruch erkannte er richtig, ging seine Wege und kam nicht wieder. Ansonsten kamen lauter bekannte Gesichter, es tut gut sie alle wieder zu sehen. Die Unwetterwarnung blieb dann aber doch aus, trotzdem war es gut, geschützt vor Starkregen und Gewitter unter dem Vordach gewesen zu sein. Gary kümmerte sich um die Kühl- und Tiefkühlware, Barbara um die Formulare, Beate um die Datenbank, Gerlinde, unsere Prinzessin um die Kleidung, Dani und Petra ums Gebäck und Obst und Silvia vertrat heute unsere kranke Brigitte, der wir die besten Wünsche ins Krankenhaus senden, ebenso unserer lieben Ingrid, die ebenfalls noch rekonvaleszent ist und hoffentlich bald wieder „On Top“ ist. Kaum zu glauben, wie schnell heute die Zeit verging, im Nu war es schon wieder vorbei. Einmal noch 14 Tage Rhythmus und dann geht’s wieder jede Woche nach Linz, zu unserem Verteil-Donnerstag. Um 18 Uhr schnell alles einladen und ab durch die Mitte nach Ansfelden. Ausladen und einlagern und ich bedanke mich beim Team für den heutigen Tag und bei all unseren Spendern, die auch den heutigen Verteiltag wieder möglich machten, bedanke ich mich mit einem demütigen „Vergelt’s Gott“ und habt großen Dank.
Ich wünsche noch einen ruhigen, erholsamen Abend und alles liebe, bleibt uns gewogen und treu, liebe Wegbegleiter/innen und Freunde. DANKE für alles. 😊