Zu Ehren des Ehrenamtes!
Das Gute, alte, ehrenwerte Ehrenamt! Viele Menschen engagieren sich in Vereinen, in Projekten und Initiativen. Gäbe es das Ehrenamt nicht, viele, viele Aktionen hätten nie das Licht der Welt erblickt.
Vielen Menschen wäre nicht geholfen worden, viele Kinder hätten nicht ihr zauberhaftes Lächeln zeigen können und viele Aufgaben, die der öffentlichen Hand zugeordnet werden, wären nie realisiert worden. Aus Kostengründen, aus den verschiedensten Gründen hätten die Länder diese wertvolle Arbeit niemals kompensieren können. Man rechne nur einmal all die ehrenamtlichen Stunden, die unsere Mitglieder jedes Jahr in unserem Verein investieren.Hier ein paar Fakten: In der Saison 2019/2020 brachten es unsere Helfer/innen auf sagenhafte 12093 ehrenamtliche, unbezahlte Stunden, das sind 503,9 Tage. Wir versorgten an unseren Verteil-Donnerstagen in Linz 4299 Menschen mit Lebensmitteln, Hygieneartikel, warmer Kleidung, neuen Schuhen, Schlafsäcken und Isomatten und vielem anderen. Wir fuhren insgesamt 26.712km mit unserem Transporter, um Spenden zu liefern, Spenden abzuholen, oder um unsere Linz-Tour zu fahren. Wir zählen aktuell 98 Mitglieder in unserem Verein, die meisten aktiv tätig, manche fördernd begleitend, aber alle herzlichst willkommen. Wir bewegten 2019/2020 Spenden um großartige 561.700, - Gesamtwert. Für einen „kleinen“ Verein wie dem unseren, schon sehr viel. Irgendwie können wir richtig stolz sein, diese Aufgaben, die an uns gestellt werden, so bravourös zu meistern. Nicht alles geht glatt, nicht alles gelingt, vieles geht daneben, vieles hätte man anders machen sollen oder ganz bleiben lassen. Aber eines sei auch gesagt, wir haben bei jeder einzelnen Aktion, die wir starteten, unser ganzes Herzblut reingelegt.
• …sei es die Betreuung von A. das Zimmer, das wir ihm besorgten, die Miete, die IHR geleistet habt, die Hilfe mit Lebensmittel u.a., die wir ihm 3-4-mal die Woche angedeihen ließen • …oder war es für H. die Bezahlung von 2 Betriebskostenrechnungen, da er sonst delogiert worden wäre • …oder für „Gertrude“ ebenfalls ein Zimmer, weil sie die Obdachlosigkeit nicht mehr aushält, auch hier wurden einige Mieten von Euch überwiesen • …oder A. aus Hallein, die wir, bevor sie obdachlos wurde, in einer Eilaktion aus Hallein nach Linz holten und ihr hier den Start in eine neue Existenz ermöglichten, sie bekam eine Wohnung, wurde von uns versorgt und wieder losgelassen • …oder K., der schreiend um Hilfe flehte, weil er einen Drogenentzug machen wollte, und als wir einen Not Platz in der Klinik für ihn hatten, ist er davongelaufen vor uns • …oder Mag. L., die schwerkrank ist, keine Geld und keinerlei Medikamente bekam und ich diese über den Ärztenotdienst besorgen konnte • …oder B., der schon mehrere Wochen im Franckviertel vor einem geschlossenen Geschäft lag, keinen Zugang zu seinen Medikamenten mehr hatte und schwer depressiv dahinvegetierte. Auch ihm besorgten wir die Tabletten, die er dringend brauchte • …oder D., der in Ebelsberg unter der Brücke schlief, der auch keine Medikamente mehr hatte und nur noch weinte und wild um sich schlug. Ihm besorgte ich gegen viel Widerstand ebenfalls seine Tabletten. Hier wurde ich grundlos aufs ärgste beschimpft und diffamiert, von einer Ärztin einer Linzer Obdachloseneinrichtung
Von all den Spendenlieferungen in die verschiedensten Einrichtungen, z.B. in 4 versch. Linzer Einrichtungen, 3 versch. Welser Einrichtungen, 2 versch. Vöcklabrucker Einrichtungen, 1 Gmundener, 3 versch. Steyrer Einrichtungen, 1 Kirchdorf, 1 Rieder, 1 Braunauer, 5 versch. Private Salzburger Einrichtungen, 2 versch. Grazer und 2 versch. Wiener Einrichtungen, in insgesamt 25 verschiedene Einrichtungen, die wir leisteten, ganz zu schweigen. Allesamt Einrichtungen, die glücklich über EURE Spenden und unsere Spendenlieferungen waren. Dass all diese Spendenlieferungen vorher gemeinsam in stundenlanger Arbeit zusammengestellt, inventiert und verpackt werden müssen, gehört auch in diesen Kontext. Viel Mühe, noch mehr Anstrengung und enorme Geduld von unseren ehrenamtlichen Mitgliedern, unserem tollen Team, war hier nötig, um das alles leisten zu können.
Dass wir in der Wintersaison 3-4-mal in der Woche abends, von 18 Uhr bis oft nach Mitternacht unsere nächtliche Linz-Tour fuhren, zu den Hotspots, zu den Schlafplätzen unserer Schützlinge, um nachzuschauen, ob es ihnen allen gut geht. Mit warmen Tee, belegten Brötchen und anderen Lebensmitteln kamen wir zu den Menschen, die auf der Straße schlafen, und alle haben sich gefreut über unsere Hilfe, unsere Aktion. Fast alle! Ch. und T., das Brüderpaar, das in Ebelsberg unter der Brücke schläft, die mit dem Messer auf uns losgingen, diese kriminelle Tat brachte mich fast so weit, die gesamte Linz-Tour einzustellen. Aber was können all die anderen dafür, die sich freuten, wenn wir kamen und Hilfe leisteten? Nichts können sie dafür und deshalb wird es auch in der Wintersaison 2021/2022 unsere nächtliche Linz-Tour geben. Auch dass wir auf unserer Linz-Tour oft angefeindet wurden, manchmal sogar beschimpft, aber ganz oft wurde uns der erhobene Daumen gezeigt und noch öfter wurde uns einem herzlichen Danke entgegengebracht. Die verschiedenen Aktionen, all die Arbeit, die wir so machen, bitte glaubt nicht, dass wir hier nicht auch täglich an unsere Grenzen kommen würden, OHJA! Sehr oft komme ich an meine Grenze, wo ich auch jemanden zum Reden brauche, weil ich vielleicht grade die Situation nicht einordnen kann oder die Menschen bzw. Vorgehensweisen nicht mehr verstehe. Dazu sind wir ein großartiges Team, wo einer den anderen auffängt, ihn/sie nicht alleine lässt und wo wir erlebtes gemeinsam durch Aussprache, bewältigen. Und ich bin richtig stolz auf unser Team. Leider sind wir mit den tatsächlich aktiven Helfern/innen immer an der Grenze zum machbaren, bei vielen Aktionen brauchen wir mehrere Helfer/innen, die wir dann aber oft leider nicht in voller Anzahl zur Verfügung haben. Natürlich gehen die meisten unserer Helfer/innen täglich arbeiten und sind deshalb nur eingeschränkt für unseren Verein verfügbar, aber der harte Kern hat bis jetzt jeden Termin geschafft, dafür ebenfalls ein großes DANKE. Trotzdem wären aktive Mitglieder herzlichst willkommen bei uns im Ehrenamt.
Die Verteil-Donnerstage zeigen uns oft die unterschiedlichsten Gesichter, die wir vorher nicht kannten. Manchmal einige neue Gesichter, manchmal alte, aber ungeahnt widersinnige kommen ebenso zum Vorschein. Wir haben an all unseren Donnerstagen in Linz, seit 15.8.2018, vieles erlebt, vieles gesehen, viele Tränen gemeinsam vergossen, oft mit unseren Schützlingen geredet und gehofft, dass der Weg, den wir aufzeigen, von ihnen eingeschlagen wird. Aber dazu sind die meisten unserer Schützlinge leider nicht in der Lage, sie schaffen es alleine nicht, und wir wurden 2021 schon ermahnt, weil wir auf unserer Linz-Tour mit unseren Schützlingen reden, diese „Sozialarbeit“ zu unterlassen. Na Bumm! Ich wusste nicht und maße mir nicht im Kleinsten an, „Sozialarbeit“ zu leisten, zumal ich weder eine adäquate Ausbildung habe noch es mir wirklich zutraue. Ein Leiter einer Linzer Einrichtung meinte erst vor etwa 2 Monaten, ich solle das unterlassen, weil er mich sonst zu Gericht bringen würde. Aha! Wie eng muss es denn in diversen Einrichtungen schon zugehen, wenn sie vor mir, vor unserer Linz-Tour Angst haben die Herren und Damen? Ich sage zu diesem Thema nichts mehr, da wir uns weder bedrohen noch Dinge unterstellen lassen, die einfach schlicht unwahr sind. Kostet viel zu viel Kraft, solchen Menschen Gehör zu schenken. Aus irgendeinem Grund aber bieten wir für verschiedene Sozialarbeiter, Leiter von Einrichtungen oder Abteilungsleiter/innen diverser Linzer Obdachloseneinrichtungen scheinbar immer wieder eine „Front“, die man „stürmen“ muss. Ich werde es nie verstehen, muss ich auch nicht. Mit unserem ganzen Herz, mit dem ganzen Verstand und all unserem Wissen, unserer tiefsten Wertschätzung und nötigen Courage, üben wir unsere Tätigkeiten aus, immer in Bedacht darauf, niemandem zu schaden und möglichst vielen zu helfen.
An der Nächstenliebe, die unser Anker und unsere Motivation für all unsere Aktionen ist, hängt aber auch die gelebte Glaubwürdigkeit. Um diese, unsere Aktion überhaupt in dieser Größenordnung machen zu dürfen, machen zu können, braucht es unbedingt Menschen wie EUCH, Menschen die bereit sind, zu helfen, zu spenden. Wir alleine könnten diese Aktion niemals ohne Euch bewerkstelligen, es wäre schlicht unmöglich. Und wenn wir Euch auf Fotos zeigen, wer, wo in welcher Form von Euren Spenden profitiert, dann ist das für uns ein sehr wichtiges Anliegen, es ist immens wichtig, Vertrauen zu gewinnen und Vertrauen zu bestätigen. Leider wurde schon zu vieles unter dem „Deckmantel“ der Spenden veruntreut und geschändet, leider. Deshalb ist es für uns umso wichtiger, Euch alles absolut transparent zu zeigen und Euch auf jede Aktion, die wir machen, fotodokumentarisch mitzunehmen. Das sind wir Euch schuldig. Hier und jetzt eine tiefe Verneigung und ein demütiges VERGELT’S GOTT, dass ihr uns immer wieder mit solch großartigen Spenden versorgt, uns ermöglicht so zahlreich zu helfen. DANKE SCHÖN!
Wir geloben weiterhin, das Beste, uns Möglichste für die armen, obdach- und wohnungslosen Menschen zu tun und zu leisten. Solange wir im Stande sind, Spenden verteilen zu können, werden wir das auch gerecht und redlich tun, DAS VERSPRECHEN WIR EUCH! Das EHRENAMT ist ein wirkliches, von Herzen kommendes EHREN AMT! Komm‘, mach auch Du mit, komm‘ in unser großartiges Team und hilf‘ uns zu helfen.
Der Donnerstag begann mit Sonnenschein, der Vormittag gehört unserem kleinen Team Barbara, Petra und mir, wir kontrollieren und portionieren alle Lebensmittel, die wir heute ausgeben werden. Der Käse wird geschnitten, der Leberkäse ebenfalls und neu verpackt und gleich wieder eingekühlt. Die Brote und das Gebäck wird auf Genießbarkeit geprüft und ebenfalls neu verpackt, beim Gemüse und Obst ebenfalls. Der Vormittag geht bei uns immer drauf mit dem Kontrollieren der Lebensmittel, an dieser Stelle werden wir künftig etwas Neues ausprobieren damit wir Zeit und Kraft sparen. Zu Mittag kommen die ersten Helferinnen für den Verteil-Donnerstag, wir haben uns ja 3 Wochen nicht gesehen, und deshalb ist die Freude groß. Am Nachmittag stoßen dann Edith und Alexander sowie Stefan noch zu uns, um zu helfen. Durch die ganze Umsiedelei müssen wir erst wieder eine Struktur für den Donnerstag einfließen lassen, das dauert aber noch ein paar Tage, bis das alles perfekt läuft. Unser Team wird das Strukturieren, um unsere Kräfte und Zeit zu sparen.
Wir brauchen heute länger, um alles einzuladen, fahren erst um 15.20 Uhr vom Lager weg, normalerweise sind wir um diese Zeit schon längst in Linz. Als wir in Linz ankommen sehen wir niemanden von unseren Schützlingen, erst auf den 2. Blick finden wir sie. Wir bauen die Pavillons wegen Sonnenschutz auf und decken all unsere Tische ein mit Brot, Gebäck, Obst und Gemüse. Um 16.05 Uhr starten wir die Ausgabe und da freut es mich sehr, dass einige kommen, heute, die ich lange nicht mehr gesehen habe. „Gertrude“ freut sich immer noch über ihr Zimmer, hier durfte ich berichten, dass Herr B. weitere 2 Mieten für „Gertrude“ überwiesen hat, Danke an dieser Stelle. Die meisten haben vergessen, dass wir heute in Linz sind, da wir im Sommer nicht jede Woche nach Linz fahren, kommen unsere Schützlinge mit den Terminen etwas durcheinander, obwohl wir Zettel mit den Donnerstagsterminen austeilten. Heute Vormittag wurden wir auch noch vom Verein „AFRESHED“ aus Freindorf mit einer großartigen Lebensmittelspende bedacht, 11 Kisten voller Obst und Gemüse durften wir für unsere Schützlinge abholen. Vergelt’s Gott und vielen Dank an dieser Stelle für die Spende.
Unser Sortiment für heute ist reichlich und viel, es ist für jede/n etwas da. Ein paar Leute in der Reihe halten sich wieder nicht an das Alkoholverbot bei unserem Bus, die schicke ich umgehend weg, Bierdose oder Weinflasche bei unserem Bus – No-Go! Auch Franziska besucht uns heute mit Emma, und sie wird Lebensmittel für Florian und Gerald mitnehmen und bringen. Petra erzählt mir, dass ihr der Arzt nicht mehr lange gibt, zu leben, wenn sie nicht mit all den Eskapaden mit Alkohol aufhört. Ich rede ihr tief ins Gewissen und bitte sie flehend, endlich etwas zu ändern in ihrem Leben. Sie weint und versteht die Welt nicht mehr, ich gib ihr zu verstehen, dass ich ihre Welt auch nicht so ganz verstehe. Aber ich denke ich habe sie zum Nachdenken gebracht, es wäre toll, wenn sie ihr Versprechen, mit dem Alkohol aufzuhören, auch wirklich halten würde. Ich kann nicht ihr Leben leben, aber wir können sie dabei unterstützen, den steinigen Weg zu gehen. Ich bin dazu bereit, und genau das sagte ich ihr gestern.
Einige vorbeigehende Passanten erkundigen sich über unsere Aktion und sind angetan von dem was wir machen. Um 18 Uhr räumen wir alles zusammen und im Eiltempo geht es Richtung Ansfelden, wo wir wieder alles ausladen und einlagern. Wir müssen wie gesagt, noch ein wenig den Workflow verbessern, um dann alles auch automatisch wieder auszuführen. Um 19 Uhr sind wir fertig und wir verabschieden uns mit einem Lächeln im Gesicht, weil wir uns alle riesig freuten, uns gesehen zu haben. Danke liebes Team, ihr seid großartig. Danke auch an all unsere Spender, die uns diese Verteil-Donnerstage erst ermöglichen. Vergelt’s Gott und habt großen Dank! Das EHRENAMT, das wir wirklich jeden Tag mit so viel Herzblut füllen, ist ein wahres EHREN AMT! Kommt, seid dabei, helft uns beim Helfen! 🙂 ❤