Unser Weg, mit Hürden!
Unser Weg, mit Hürden!
Verteil-Donnerstag vom 7.11.2024:
Ich komme bald in mein 14. Jahr, in dem ich in Linz und Oberösterreich Obdachlosenhilfe betreibe, in dem ich mich ganz und gar unseren Schützlingen widme. 14 Jahre vieler privater Entbehrungen, 14 Jahre persönlicher Angriffe in den sozialen Medien und 14 Jahre jenen Menschen mit Eurer Unterstützung tatkräftige Hilfe zu schenken, die auf der Straße der Obdachlosigkeit oder im Leben der Armut ausgesetzt waren oder sind.
„Was sind schon Statistiken, die man nicht selbst gefälscht hat.“ Ein dummer Spruch, aber ich möchte euch nicht erneut mit einer Statistik aus unserem Verein langweilen. Nur so viel, dieser Donnerstag war unser 268. Verteil-Donnerstag, den wir seit 2018 durchführten. An diesem Verteil-Donnerstag sind wir zahlenmäßig bei insgesamt schon weit über 20.000 Besucher, die sich bei unserem Bus im Laufe der Jahre die notwendige Hilfe holten. Über 20.000 Menschen versorgten wir im laufe der Jahre mit dem allernötigsten, mit haltbaren Lebensmitteln, mit Hygieneartikeln, mit warmer Kleidung und allem, was sonst noch fehlte. Als rein spendenfinanzierter Verein, der keinen einzigen Cent öffentlicher Gelder bekommt, so eine durchgehend hochwertige Hilfe anzubieten ist uns nur möglich, weil IHR uns dafür die notwendigen Spenden zukommen lässt, sonst wäre das alles gar nicht möglich.
Wie hilft man am schnellsten und besten obdachlosen und armen Menschen? Um obdachlosen und bedürftigen Menschen schnell und effektiv zu helfen, sind folgende Schritte besonders wirksam:
- Direkte Ansprache und Respekt:
Ein Gespräch auf Augenhöhe und mit Respekt kann Vertrauen schaffen um konkrete Bedürfnisse herauszufinden, ohne Vorurteile und mit unserer ganzen Wertschätzung. Unmittelbar Hilfe zu leisten kann z.B. so aussehen, indem man den Menschen an der Hand nimmt und ihm z.B. eine Leberkässemmel oder ähnliches kauft um den Hunger zu stillen. Kontraproduktiv ist, direkt Geld zu geben, da dieses Geld meist unmittelbar in Alkohol umgesetzt wird. Deshalb werden wir niemals Geld geben und dürfen das auch gar nicht, aber den Hunger bzw. den Durst zu stillen, ist ebenfalls „Erste-Hilfe“ auf menschlicher Ebene. - Sach- und Geldspenden:
Eine Organisation wie die Obdachlosenhilfsaktionen.at weiß natürlich, welche Hilfe dringend benötigt wird und stellen auch unmittelbaren Kälteschutz bereit, indem wir den Menschen warme Kleidung, adäquates Schuhwerk und winterfeste Schlafsäcke kostenlos und direkt ausgeben. Geldspenden werden nicht an Obdachlose weitergegeben. Mit Geldspenden werden jene Dinge gekauft, die unsere Schützlinge dringend brauchen, wie z.B. neue Unterwäsche oder neue Socken, Isomatten, Winterschlafsäcke, Winterschuhe, Handschuhe u.v.a.m.. - Informieren und vermitteln:
Obdachlose können auf diverse Angebote hingewiesen werden, wie z.B. Notschlafstellen oder Beratungszentren. Im Winter sind Hotlines wie z.B. unsere Telefonnummer (0650/5334256) lebenswichtig, um schnelle und direkte Hilfe bei Kälte anzufordern, auch nachts, am Wochenende oder zu Zeiten, wo niemand sonst Hilfe leistet, weil deren Telefon nicht besetzt ist. - Auf langfristige Lösungen hinweisen:
Der Zugang zu bezahlbarem Wohnraum und sozialer Unterstützung ist entscheidend, um dauerhafte Lösungen für Obdachlosigkeit oder Armut zu schaffen.
Diese Schritte helfen dabei, die unmittelbare Notlage zu lindern und langfristige Hoffnung und Perspektiven zu schaffen.
Direkte und unmittelbare Hilfe zu leisten und zur Verfügung zu stellen, ist unser tägliches Bemühen und unser Streben nach schneller und effektiver Hilfestellung für unsere Schützlinge, finden wir immer wieder und immer noch Dinge, die wir verbessern können.
Denn nur schnelle und direkte Hilfe ist wahre Hilfe. Denn nur wenn man eine schlanke Struktur und den Willen hat, schnell helfen zu wollen, kann man das u.a. mit einem Anruf beim Vorstand abfragen und die Genehmigung einholen, wenn es einmal um besonders prekäre Schicksale geht. In der Regel entscheide ich alleine um schnell Hilfe zu leisten, egal zu welcher Zeit, im Einzelfall, wenn es um Kosten geht die eventuell anfallen würden, muss der Vorstand separat entscheiden und tut das auch in minutenschnelle, und bis dato gab es keinen einzigen Fall, wo wir die Hilfe verweigerten.
In all den Jahren, wo wir seit 2011 als private Initiative und seit 2016 als Verein geholfen haben, mussten wir aber auch einsehen, dass Neid und Gier oft Faktoren sind, die man nicht unterschätzen darf. Meist sind das jedoch Menschen, die das Schicksal eines Obdachlosen nicht hinterfragen und verstehen wollen, die geradewegs jede Hilfe für unsere Schützlinge immerzu in Frage stellen und am liebsten abschaffen wollen. Diese Menschen sind auch fast immer jene, die ohne Nachzudenken Dinge sagen wie: „Der soll zuerst arbeiten gehen bevor er überhaupt etwas bekommt“. Dass viele Umstände eine Annahme einer Arbeitstelle fast unmöglich machen, ist mindestens genauso Fakt, aber darüber denken diese Menschen nicht nach. Wenn jemand wirklich auf der Straße lebt, oft ohne Hauptwohnsitz oder ohne Pass bzw. Ausweis, kann das ein Grund sein warum der potentielle Arbeitgeber sagt: „Nein, solche Menschen kann ich nicht brauchen“. Nur selten stellt ein neuer Arbeitgeber umfassendere Hilfe zur Verfügung, um diesen Menschen eventuell aus der Obdachlosigkeit zu helfen. Das passiert aber leider viel zu selten, wenn überhaupt.
Wenn Menschen über Obdachlose schimpfen und hetzen, liegen oft Vorurteile, Unwissenheit oder gesellschaftliche Missverständnisse zugrunde. Solche Feindseligkeiten resultieren oft aus der Annahme, dass Obdachlosigkeit eine persönliche Entscheidung oder Folge mangelnder Arbeitsbereitschaft sei. Diese Wahrnehmungen führen dazu, dass Betroffene stigmatisiert und ausgegrenzt werden.
Laut der Amadeu Antonio Stiftung ist Obdachlosenfeindlichkeit keine „natürliche“ Reaktion, sondern ein Ausdruck gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, die durch negative Stereotypen gefördert wird. Die „Obdachlosenhilfsaktion“ in Ansfelden warnt, dass Gleichgültigkeit gegenüber den Betroffenen ebenfalls eine große Gefahr darstellt, da dadurch wichtige Hilfsinitiativen untergraben werden.
Um diesen Vorurteilen entgegenzuwirken, ist Aufklärung wichtig. Das Wissen über die komplexen sozialen und wirtschaftlichen Gründe für Obdachlosigkeit - wie Arbeitslosigkeit, hohe Mietkosten oder immense Teuerungen oder auch persönliche Krisen - kann Verständnis fördern und Vorurteile abbauen.
Aufklärung ist dringend notwendig, deshalb darf ich in Kürze wieder einen Vortrag im Stiftsgymnasium Wilhering vor etwa 90 Schüler:innen halten. Wir waren in den letzten Jahren immer wieder dort zu Gast und durften dort über Armut und Obdachlosigkeit referieren, was mir eine große Freude bereitet. Auch gibt es da immer wieder ehemalige Schüler:innen, die sich auch Jahre nach dem Austritt aus dem Stiftsgymnasium Wilhering mir eine E-Mail schreiben und sich heute noch für meinen Vortrag von früher bedanken, weil sie sonst niemals solche Einblicke in diese Thematik bekommen hätten, nach eigener Aussage. Das tut schon sehr gut und zeigt mir auch, wie wichtig solche Vorträge sind. Diesmal sind es 4 Klassen, die zusammengefasst werden und meinem Vortrag beiwohnen. Ich freue mich riesig darauf. Wenn wir in der Aufklärung der Gesellschaft sagen und auch beweisen können, dass es wirklich jede/n treffen kann, würden die Neiddebatten und Schimpftiraden, die oft losgelassen werden, sinnbefreit und sinnlos werden. Das wäre ein Meilenstein, würden wir es schaffen, dass die Menschen nicht mehr auf unsere Schützlinge, wenn auch „nur“ rhetorisch, hintreten.
Liebe Leute, Weihnachten steht vor der Tür, das Fest der Liebe ist jedes Jahr wieder eine große emotionale Anstrengung, die manche Kräfte freisetzt und viele Tränen kostet. Wir haben auch heuer wieder entschieden, dass wir auch heute die Weihnachtsschuhschachtel-Aktion machen, wobei es gar nicht um den Wert des Inhalts geht, sondern eher um das Wissen, dass da draußen jemand an unsere Schützlinge denkt. Hier nochmal der Aufruf und die persönliche Bitte, in die Geschenke keine gebrauchten Dinge packen, wir haben eine Liste der möglichen Geschenke veröffentlicht und sind dankbar über jede einzelne Weihnachtsschuhschachtel. Die eigentlich stille Zeit, die in Wahrheit eine sehr laute ist, tut jedem Menschen weh, wenn man jeden Tag aufs Neue spürt, dass man von der Gesellschaft abgehängt und von der Politik im Stich gelassen wurde und es keine unmittelbare Hilfe für ein Ende seiner Obdachlosigkeit in Sicht ist. Vergessen im eigenen Land – unser Leitspruch, und wie wahr! Bitte unterstützt uns bei der Weihnachtsschuhschachtel-Aktion, es ist so ein wichtiger Beitrag für unsere Schützlinge, zu Weihnachten ein Packerl zu bekommen.
Unser Verteil-Donnerstag heute ist personell sehr gut bestückt, wir haben heute 5 Helferleins um alle Lebensmittel zu portionieren und neu zu verpacken. Nicht jede Woche haben wir so eine große Unterstützung im Lager, wobei es neben all den Vorbereitungen auch immer noch zusätzlich andere Lagerarbeit gibt, die wir erledigen müssen. Unsere Hilde ist da echt ganz dicht dran und erledigt die notwendigen Arbeiten am Donnerstag mit dem Team souverän, was ein gutes Gefühl bereitet. Wie schwer die ganzen Arbeiten im Lager sind, kann ich nicht in Worte kleiden, kann es nicht formulieren wie anstrengend manche Arbeiten sind, und hier ist es wichtig, im Team diese Arbeiten zu erledigen, eine/r für alle, alle für eine/n.
Brotlaibe halbieren und neu verpacken, Gebäck im Ofen aufbacken und neu einzupacken, süßes Gebäck, Kuchen und Torten die wir von Spendern bekamen, neu portionieren und neu verpacken, ist zwar keine körperlich schwere Arbeit aber eine die Konzentration und Ausdauer verlangt. Schwer wird die Arbeit erst wenn es heißt, wir beladen unseren Transporter, die teilweise 30…40kg schweren Boxen sind alleine fast nicht zu heben, deshalb ist es wichtig, hier gemeinsam anzupacken. Den Transporter sauber zu machen und alles einzuladen ist jede Woche wieder eine Herausforderung, die wir zu meistern haben.
Heute früh beim Einkauf des Obstes und Gemüses beim Hofer tippte mich eine Frau von hinten an: „Ich habe sie schon lange nicht mehr getroffen hier, oft habe ich gewartet auf sie“ und drückt mir € 50,- Geldspende in die Hand. Die Wertschätzung die mir, die uns oft entgegengebracht wird, tut in der Seele gut, diese Anerkennung ist auch ein Stück Motor und Antrieb für uns als Team und Verein. Sie vermittelte mir auch noch eindrucksvoll ihre Sicht, wie wichtig unsere Arbeit ist. Danke für die Wertschätzung liebe Frau S..
Nebenbei räumt unser Team die eingegangenen Spenden ins Lager, schlichtet, stapelt und räumt unser Team die Spenden in die Regale. Ordnung und Reinlichkeit im Lager ist unser oberstes Prinzip, sonst findet man nichts mehr und man ist ständig auf der Suche nach jenem und diesem, was immens viel Zeit kostet. Ordnung und teilweise Beschriftung sind unerlässlich, wenn ein Lager funktionieren soll. Wir stellen unser Kleidersortiment peu à peu auf Winter um, dass wir nach Linz mitnehmen.
Heute bekommen wir zum Mittagstisch vom Weltmeister Griller Franz Kupetzius frische Spare Rips mit Kartoffelsalat geliefert. Danke dafür lieber Franz, super lecker und fallen von alleine vom Knochen. Nach dem Essen müssen noch einige Dinge erledigt werden, die Spenden die via Amazon kamen, auspacken und fotografieren um die Spenden veröffentlichen zu können. Viel Arbeit und eine immens wichtige Arbeit um unsere Transparenz weiterhin gewährleisten zu können, was uns ganz wichtig ist. Beim Beladen unseres Transporters achtet unsere Verena und unser Michael drauf, dass ich keine schweren Boxen hebe und nicht zu viel Anstrengungen auf mich nehme, da ich immer noch an meinem Drehschwindel laboriere und immer noch Blut aus dem rechten Ohr kommt. Verena und Michael machen das großartig und wirklich umsichtig.
Wir nehmen auch heute wieder 3 mobile Kühl- bzw. Tiefkühlboxen mit nach Linz, die proppenvoll gefüllt sind mit Knacker, Frankfurter, Pizzen, Pizzaecken, Apfelstrudel, Apfelschmarrn, Käse Griller und vielem anderen. Jene die in einem Übergangswohnheim sind haben ja ein Backrohr, auch in der Notschlafstelle können sich unsere Schützlinge etwas warm machen, und jene Menschen die auf der Straße leben bekommen von uns Gaskocher mit Kartuschen und Campinggeschirr. So ist es ihnen möglich, ab und zu eine Dose warm zu machen oder heißes Wasser zu machen, für einen heißen Tee. In dieser Kälte sind warme Momente sehr wichtig, viele erwärmen sich beim Leben auf der Straße über Tage bzw. über Wochen nicht und leiden sehr, unter dem Leben auf der Straße. Wir bemühen uns das Leiden etwas zu mindern, ab kommender Woche gibt es wieder heißen Tee beim Verteil-Donnerstag, unsere Schützlinge fragen schon danach. Auch die Nächtigungsjetons die wir am Verteil-Donnerstag ausgeben, sind wieder sehr gefragt.
Um 15.10 Uhr breche ich auf Richtung Linz, Erika ist selbst gefahren mit ihrem Auto. Bei Ankunft warten nur wenige auf uns, und jeden Donnerstag fragen welche, ob sie uns helfen dürfen beim ausladen und aufbauen, leider darf ich das nicht machen, leider darf ich niemanden helfen lassen, um nicht in den Anschein zu kommen wir nutzen unsere Schützlinge für unsere Dienste aus, außerdem ist die Gefahr, wenn sich jemand zwickt oder schneidet beim Aufbauen, wir ein massives Problem mit der Versicherung hätten, weil unsere Schützlinge keine Vereinsmitglieder sind und somit auch nicht über den Verein zusätzlich versichert sind. Die Versicherung für unsere Mitglieder kostet ganz viel Geld jedes Jahr, ist aber vorgeschrieben und absolute Pflicht, besonders bei den Lagerarbeiten.
Diese Woche hilft uns Tom schon beim ausladen und aufbauen, kurz danach kommt seine Frau Claudia, und richtet sich die Kleiderboxen im Transporter für die Ausgabe. Alle anderen wuppen die Boxen mit den Lebensmitteln auf die Biertische, zunehmend werden es minütlich mehr Menschen in der Warteschlange, als wir beginnen mit der Ausgabe warten etwa 35 bis 40 Personen. Petra, der ich auch in den letzten Wochen schon ins Gewissen redete, ist auch heute da und möchte sich nicht in die Warteschlange stellen, weil sie sich dort nicht wohlfühlt, sagt sie. Wir machen aber trotzdem keine Ausnahme, alle müssen sich anstellen, ohne drängeln. Petra ist heute völlig nüchtern, und erzählt mir, dass sie von ihrer Familie neuerlich aus der Wohnung geworfen wurde und wieder auf der Straße landete, ich gebe ihr 3 Jetons für die Notschlafstelle, um wenigstens ein bisschen zu helfen. Ich rede Petra auch heute ins Gewissen, dass sie den Absprung aus der Alkoholproblematik und Obdachlosenszene aussteigen könnte, wenn sie es nur wirklich wollte. Die Menschen brauchen einen eindringlichen Moment, wo es im Kopf klick macht, dann gäbe es eventuell die Chance, dass man den Absprung schafft.
Ich erzähle in den Vorträgen immer, wie ich aus der Alkoholspirale fand. 3.1.1995 in Kindberg, ich arbeitete als Profi-DJ und bin wie gewohnt, ohne Führerschein und alkoholisiert von der Disco in die Pension gefahren, wo ich einquartiert war. 100 Meter vor der Pension lauerte mir die Polizei auf und kontrollierte mich und alles flog auf. Stunden auf dem Posten und anschließend, immer noch im betrunkenen Zustand von der Polizei ins Quartier gebracht, legte ich mich schlafen wobei ich irgendwann munter wurde und in dem fensterlosen Zimmer den Lichtschalter nicht fand um auf die Toilette zu gehen, ich irrte in dem dunklen Zimmer so lange herum, bis ich in die Hose machte, das war mein „Klick“, seit dem Zeitpunkt trinke ich keinen Alkohol und machte im gleichen Jahr, 1995, alle Führerscheine und löste mich gleichzeitig aus der Gastronomie, begann mit LKW fernzufahren. Ich brauchte damals diesen „Klick“ im Kopf um endlich aufzuwachen und zu verstehen, welche Gefahr ich für die Gesellschaft damals war. Wahnsinn welche Risiken ich eingegangen bin, verantwortungslos von mir!
Der Verteil-Donnerstag wird langsam abgearbeitet, die Warteschlange wird kleiner, und dann wieder voller, heute werden sich 71 Besucher das Nötigste bei uns holen, nachdem ihre Einkommensverhältnisse geprüft wurden. Wir prüfen jede Woche bis ins Detail.
Diesmal kommt wieder eine ganze Familie aus der Türkei, die bei uns um Asyl ansuchten, zuerst mit Händen und Füßen, dann später mit Dolmetscher, muss ich ihnen absagen, was sie überhaupt nicht verstehen. Wir versuchen ihnen zu erklären, dass wir für Asyl und Flüchtlinge nicht zuständig sind, weil wir sonst in deren Bundesbetreuung eingreifen würden, was uns verboten ist. Ich schicke sie wieder weg mit dem Tip, dass sie zu Caritas oder Volkshilfe gehen können, wir leider nicht zuständig sind. Aber wir sehen schon auch dass sich hier die Mundpropaganda extrem läuft, weil diese türkische Familie gleich beim ersten Besuch, ohne zu wissen ob sie überhaupt etwas bekommen bei uns, mit Rucksack, leerem Koffer und Trolley ankamen, um möglichst viel einzupacken. Diese Mundpropaganda und all die Aussagen von diesen Asylwerbern müssen wir mit dem Vermerk auf unsere Statuten unterbinden, da wir keinesfalls zuständig sind und wir auch nicht zuständig sein wollen, da das Kontingent, das uns jede Woche besucht, sonst viel zu groß werden würde. Ich meine aus gutem Grund handeln und reagieren wir so, begründet mit unserer Vereinsgrundlage (Statuten) und ganz sicher OHNE Ausländerfeindlichkeit oder gar Rassismus, wie es uns die Linzer Grünen immer wieder andichten.
Es ist schon dunkel geworden, und die Kälte nimmt minutiös zu, die Warteschlange ist fast abgearbeitet und die ersten aus unserem Team müssen schon gehen, wegen weiterer privater Termine.
Einige unserer Schützlinge gehen mir seit Wochen ab, würde gerne wissen was hier passiert ist. Franziska kommt mit ihrer Emma und redet auf mich ein, Gerald unter der Autobahnbrücke zu besuchen, da er ihrer Meinung nach dringend Hilfe braucht, warum Franziska das glaubt kann sie mir nicht sagen. Wir werden Gerald besuchen, zeitnah, versprochen. Franziska packt auch für Gerald einige Lebensmittel ein, Emma wuzelt heute ihren Körper in allen Richtungen um mein Bein und schlägt mit ihrem Schwanz unkontrolliert durch die Gegend vor Freude, ist immer schön, wenn ein Tier dir zeigt, dass es dich mag.
18 Uhr, Zeit zusammenzuräumen und alles einzuladen und ins Lager aufzubrechen. Dort werden wir heute auch tolle Verstärkung beim ausladen haben, was mich riesig freut. Die Diskussion die wir dann noch anschließend im Lager führen, zeigt Fronten auf, aber auch Möglichkeiten, die wir am 16.11. nachmittags besprechen werden, ob und wie es mit uns weitergehen kann oder soll. Das Resümee des heutigen Verteil-Donnerstags ist wieder ein schönes, wenngleich auch nicht über 100 Personen heute kamen. Aber ein wunderbares Erlebnis hatte ich heute noch, Frau M. übergab ich ein Kuvert von Frau D. mit etwas Geld als Inhalt und 2 Stk. A4 große Fotos, die Frau M. mit unserem Max zeigen, worüber sie sich sichtlich sehr freut. Frau M. kämpft sich ohne Pension durchs Leben, schwer krank, mit € 400,- Unterhalt von ihrem Ex-Mann, der sie auch mitversichert, sonst bekäme sie gar keine Behandlung. Ein Schicksal wie viele, die auch durch den sozialen Rost fallen, Frau M. ist aber geduldig, still und man hört von ihr kein böses Wort, sie hat sich mit ihrem Schicksal abgefunden und hadert nicht. Diese Frau liegt mir genau wie unser Tony, sehr am Herzen, weil sie von der Gesellschaft und von der Politik fallen gelassen wurden wie eine heiße Kartoffel. So ist Politik und Gesellschaft 2024!
Mich jedoch hat dieses Posting heute fast 8 Stunden meiner Zeit gekostet und ich habe 10 A4 Seiten vollgeschrieben, am PC. In meinem Kopfhörer klingt gerade „Valerie“ mit dem Titel „Regen“, ein wundervoller Titel der da heißt: „Ich weine nur weil’s regnet, ich weine nicht für dich …“. Ich mag das Lied.
Ich bedanke mich bei Euch für die Aufmerksamkeit und Eure Loyalität, sage DANKE und VERGELT’S GOTT zu unseren Spendern: innen und Gönner: innen, die uns auch diesen Verteil-Donnerstag ermöglichten.
Habt großen Dank, Gott segne Euch!