Viel zu früh, wenn es dann passiert!

Viel zu früh, wenn es dann passiert!
Verteil-Donnerstag vom 13.3.2025:
Die Sterblichkeit und Lebenserwartung von obdachlosen, wohnungslosen und armen Menschen ist deutlich geringer als die der Allgemeinbevölkerung. Verschiedene Studien und Untersuchungen zeichnen ein detailliertes Bild dieser Problematik. Hier einige zentrale Erkenntnisse:
- Lebenserwartung
- Obdachlose und wohnungslose Menschen haben eine stark verkürzte Lebenserwartung. Internationale Studien zeigen, dass obdachlose Menschen im Durchschnitt etwa 20 bis 30 Jahre früher sterben als der Rest der Bevölkerung.
- Beispielsweise liegt die durchschnittliche Lebenserwartung obdachloser Menschen in Industrieländern zwischen 47 und 52 Jahren, während die Lebenserwartung der Gesamtbevölkerung meist bei rund 78 bis 83 Jahren
- Ursachen der erhöhten Sterblichkeit
Die Hauptgründe für die stark erhöhte Sterblichkeit sind vielfältig und eng miteinander verknüpft:
- Gesundheitliche Gründe:
- Chronische Krankheiten: Obdachlose leiden häufig unter unbehandelten chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Leber- und Nierenerkrankungen.
- Psychische Erkrankungen: Depressionen, Schizophrenie, Suchterkrankungen und Angststörungen sind unter obdachlosen und armen Menschen weit verbreitet und erhöhen das Risiko einer vorzeitigen Sterblichkeit stark.
- Sucht und Substanzmissbrauch: Alkoholismus und Drogenmissbrauch verschärfen gesundheitliche Probleme und führen häufig zu akuten und chronischen Schädigungen sowie einem erhöhten Risiko für Überdosierungen.
- Infektionskrankheiten: Höhere Risiken für Tuberkulose, HIV, Hepatitis, und Atemwegserkrankungen treten besonders häufig auf, bedingt durch schlechte hygienische Bedingungen und mangelnden Zugang zu Gesundheitsversorgung.
- Soziale und wirtschaftliche Gründe:
- Armut: Die begrenzten finanziellen Ressourcen verhindern oft eine angemessene Ernährung und medizinische Versorgung.
- Unfälle und Gewalt: Obdachlose sind häufiger Opfer von Gewaltverbrechen, Verkehrsunfällen oder Unfällen im Alltag. Außerdem besteht ein höheres Suizidrisiko aufgrund der schwierigen Lebensumstände.
- Mangelnde medizinische Versorgung: Fehlender Zugang zu medizinischer Behandlung sowie Stigmatisierung und Diskriminierung erschweren die notwendige Gesundheitsversorgung zusätzlich.
- Umweltbedingte Faktoren:
- Extremwetterereignisse: Kälte und Hitze erhöhen die Sterblichkeit deutlich, da obdachlose Menschen kaum Schutzmöglichkeiten haben.
- Lebensumstände: Das Leben auf der Straße oder in Notunterkünften bringt Stress, schlechte Ernährung, Schlafmangel und mangelnde Hygiene mit sich, die die körperliche Widerstandskraft deutlich reduzieren.
- Statistische Befunde
- In mehreren europäischen Studien wurde gezeigt, dass obdachlose Menschen ein vier- bis zehnmal höheres Risiko haben, frühzeitig zu sterben.
- Beispielsweise starben laut einer deutschen Studie obdachlose Männer im Durchschnitt mit 45 Jahren, Frauen mit 43 Jahren.
- In Österreich wurde festgestellt, dass viele Obdachlose aufgrund unbehandelter Krankheiten versterben, die in der Allgemeinbevölkerung durch reguläre Vorsorge und Behandlung vermeidbar sind.
- Situation bei armen (nicht zwangsläufig obdachlosen) Menschen
- Auch arme Menschen mit festem Wohnsitz haben eine deutlich niedrigere Lebenserwartung als wohlhabendere Gruppen. Die Lebenserwartung armer Menschen liegt meist zwischen 8 und 10 Jahren unter den wohlhabenden Bevölkerungsschichten.
- Gründe hierfür sind ebenfalls schlechtere medizinische Versorgung, schlechtere Ernährung, höhere psychische Belastungen und oft schwerere körperliche Arbeit oder schädlichere Lebens- und Arbeitsumstände.
- Geschlechtsspezifische Unterschiede
- Frauen, die obdachlos oder arm sind, haben besonders hohe Risiken aufgrund erhöhter Gefahr von sexueller Gewalt, Ausbeutung und psychischer Belastungen.
- Männer haben wiederum eine erhöhte Mortalität durch Unfälle, Suchterkrankungen und Gewalt im Alltag.
- Regionale und globale Unterschiede
- Die Sterblichkeit variiert stark zwischen unterschiedlichen Ländern und sozialen Sicherungssystemen:
- In Ländern mit schwachem sozialem Sicherheitsnetz (z. B. USA, aber auch Entwicklungsländer) ist die Sterblichkeit noch deutlich höher.
- In Ländern mit gut ausgebauter Sozial- und Gesundheitsversorgung (wie in Skandinavien, Kanada oder Deutschland) ist sie zwar niedriger, aber immer noch wesentlich höher als in der Allgemeinbevölkerung.
Fazit und gesellschaftliche Implikationen
Die deutlich erhöhte Sterblichkeit von obdachlosen, wohnungslosen und armen Menschen zeigt deutlich die gesundheitliche und soziale Verwundbarkeit dieser Bevölkerungsgruppe. Sie unterstreicht, wie wichtig umfassende soziale Maßnahmen und ein erleichterter Zugang zu Gesundheitsversorgung, Wohnraum und psychologischer Betreuung sind.
Nur durch ganzheitliche politische und soziale Maßnahmen kann langfristig die Lebenserwartung dieser an den Rand der Gesellschaft gedrängten Bevölkerungsgruppen, verbessert werden.
In den letzten Wochen und Monaten zeigte uns das Schicksal, wie unbarmherzig es zuschlagen kann, und das oft auch tut. Dass obdachlose, wohnungslose und arme Menschen im Leben oftmals benachteiligt sind, ist bekannt und wir sind auch tagtäglich in vielen verschiedenen Facetten damit konfrontiert. Viele unserer Schützlinge gingen freiwillig aus dem Leben, weil man ihnen systematisch und ohne Umwege alle Hoffnung auf ein normales Leben, nahm. Ich erinnere an Matthias, der nicht einmal 40 Jahre alt wurde, an Mikel der mit 45 Jahren sterben musste, an Laura die nur knapp über 50 Jahre alt werden durfte. Die Liste unserer Schützlinge, die wegen verschleppter Krankheiten oder wegen unbehandelter Krankheiten sterben mussten, ist lange, sehr lange.
Manfred R., der Lebensgefährte von Sonja T., starb am 28.12.2024 und wurde am 3.März 2025 begraben. Sonja T. erlitt wenige Tage nach dem Begräbnis von ihrem Manfred einen Erstickungsanfall und wurde auf die Intensivstation der Elisabethinnen eingeliefert, wo sie schließlich am 11.März 2025 verstarb. Des Öfteren mussten wir schon solche zeitnahen Geschehnisse zur Kenntnis nehmen.
Auch im normalen Leben ist es manchmal so, dass, wenn ältere Menschen aus dem Leben gehen müssen, der/die Partner/in zeitnah hinterher geht und ebenfalls aus dem Leben scheidet. Manchmal spricht man von „gebrochenen Herzen“ oder von „Verlust des Lebenswillens“, umgangssprachlich meint man hier, dass eine/r ohne dem/der Anderen nicht mehr leben wollte.
Wenn das im Alter von jenseits der 70er-Lebensjahre passiert, kann ich es nachvollziehen und gut verstehen, wenn der/die Eine ohne dem/der Anderen nicht mehr leben möchte. Wenn aber die Lebenserwartung ohnehin von Haus aus um einige Jahrzehnte geringer ist als bei „normalen“ Menschen und absolut kein kausaler Zusammenhang zwischen den Sterbeursachen besteht, kann ich es kaum begreifen und schon gar nicht verstehen.
Obige Daten zu der Lebenserwartung obdachloser, wohnungsloser und armer Menschen, habe ich über eine KI abgefragt, aber selbst, ohne die Zahlen und Fakten zu verändern, formuliert. Die Fakten sind schlicht erschreckend, weil man dazu neigt, jedem Menschen auf Gottes Erde ein möglichst langes Leben wünschen möchte und geneigt ist, allen nur das Beste angedeihen zu lassen.
Gottseidank gibt es noch die einzige Gerechtigkeit, auf Gottes Erden, dass sich niemand das Leben „erkaufen“ kann. Zur rechten Zeit muss jede/r gehen und seinen/ihren Rucksack, vollgestopft mit Dingen aus dem Leben, vor Gott ausleeren und verantworten, und, auch das letzte Hemd vermögender Menschen, wird keine Taschen haben. Ungerechtigkeiten gab es immer und wird es immer geben, keine Frage, aber dass jemand der am Rande der Gesellschaft sein Dasein fristen muss, 20-30 Jahre kürzer zu leben hat, überrascht mich auf dem falschen Fuß und es wäre an der Zeit, unser Sozialsystem entsprechend anzupassen, dass wirklich jede/r eine ärztliche Versorgung bekommt, der diese braucht.
Ich fürchte nur, dass Stimmen mitten aus der Gesellschaft dann wieder schreien werden: „Dieses Gsindl soll zuerst einmal arbeiten gehen, bevor man denen alles in den Hintern steckt“. Diese und ähnliche Auswürfe bedürfen keiner Erklärung und jene, die solche Dinge hinausschreien, disqualifizieren sich selbst. Denn, Fakt ist auch, bevor man solche unqualifizierten, menschenverachtenden Schuldzuweisungen macht, sollte man einmal versuchen, vorher der gesamten Problematik auf den Grund zu gehen, dann wird nämlich ersichtlich, dass jemand ohne Hauptwohnsitz gar nicht arbeiten gehen kann, denn wo sollte ihn/sie der Arbeitgeber anmelden? Oft geht es nur ums diffamieren unserer Schützlinge, weil man mit Obdachlosen oder armen Menschen nichts anfangen kann und zu wenig Empathie aufbringen kann, um das Schicksal dieser Menschen nicht nur als Metapher zu verstehen, sondern als bittere Tatsache.
Meine Woche begann diesmal sehr stressig, da ich Montag sehr viele verschiedene Termine hatte, die ich nach und nach abzuarbeiten hatte. Der Montag war geprägt von diversen Verpflichtungen, wäre jeder Montag so stressig, ich würde meine Woche erst am Dienstag beginnen wollen. Aber der Ausblick auf die Woche war ein guter, ein positiver. Dienstag kam Dagmar H. mit ihrem neuen Chef, um ein gemeinsames Foto zu machen für die großartige Spende und ein wenig beim Lagerrundgang über Daten und Fakten zu erzählen. Es war wieder eine tolle Erfahrung mit wunderbaren Menschen.
Der Donnerstagvormittag war mir vergönnt, erst später ins Lager zu kommen. Mein Team gab mir bis 10 Uhr frei, statt Arbeitsbeginn um 8 Uhr früh. Auch diese zusätzlichen 2 freien Stunden am Donnerstagvormittag ließen mich etwas entspannter in den Tag reinschlittern. Als ich ins Lager kam, war die Meiste Arbeit schon gemacht, mein Team leistete wieder großartige Vorbereitungsarbeit. Am Vormittag haben mich noch einige Anrufe erreicht die sich bei mir/uns dafür bedanken wollten, weil wir machen was wir machen, armen und obdachlosen Menschen zu helfen. Solche Danksagungen tun schon gut, ich gebe diese umgehend an mein gesamtes Team weiter, denn eines ist auch sicher, dass ich alleine all die Aufgaben nie alleine schultern könnte, ohne mein Team wäre vieles nicht mehr möglich. Danke, liebes Team für Eure Hilfe und Eure Loyalität.
Um 15 Uhr brechen Ingrid und ich im Transporter auf, nach Linz. Anni und Sandra fahren mit dem privaten PKW. Es sollte laut Wettervorhersage heute deutliche Plusgrade haben, was ich bei der Ankunft in Linz mehr als in Frage stelle, da wie fast immer ein Wind geht, der auch heute wieder die ganze Arbeit im Freien zur unangenehmen Sache machen wird. Wir beginnen gleich mit dem Ausladen und positionieren alle Boxen dort, wo sie immer stehen. Einige unserer Schützlinge helfen uns beim Aufstellen. Unsere Anni gibt noch vor Ausgabebeginn die extra zubereiteten Schweinsbratensemmerl mit Gurkerl aus. Anni hat aus unserem Tiefkühllager einen gespendeten Schopfbraten mitgenommen, diesen zuhause gebraten und heute aufgeschnitten, aufgearbeitet und in Semmeln gepackt. Wir haben schon ein tolles Team, das außerhalb aller Annehmlichkeiten vieles für unseren Verein macht und ihn so zu einem besonderen Ort macht.
Um 16 Uhr startet unser Michael den Laptop und startet die Anmeldung. Regina, Brigitte, Sandra und Anni im Bus stehen parat und starten pünktlich die Ausgabe. Binnen kurzer Zeit schwillt die Warteschlange auf über 40 Personen an, was wieder einmal vermuten lässt, dass wir auch heute die hunderter Grenze sprengen werden. Die Zahl unserer Besucher:innen steigt wöchentlich, auch durch viele Neuanmeldungen, an. Dieses Mal werden es 119 Menschen sein, die bei uns Hilfe suchen und diese auch finden.
Tony ist wie fast jeden Donnerstag, der Erste in der Warteschlange, Tony nimmt nur wirklich das mit, was er auch verbrauchen kann, seine Dankbarkeit uns gegenüber ist schon sehr, sehr groß und das spüren wir alle. Angesprochen auf Lenny, der krank im Bus-Terminal liegt und aufgrund der Umbauarbeiten eigentlich von dort wegmüsste, hat Lenny, gemeinsam mit Gaby, lediglich die Straßenseite gewechselt im Terminal, und sie liegen jetzt dort, wo die Umbauarbeiten erst viel später beginnen werden. Also haben Lenny und Gaby noch etwas Zeit, bis sie ganz weg müssen vom Terminal. Auch hier wird wieder deutlich, dass weder Alternativen gesucht wurden, wo man unseren Schützlingen einen vor Unwettern geschützten Platz, zuteilt. Man spricht halt wieder Platzverbote aus und besetzt diese mit hohen Geldstrafen, wie das seit Jahren in Linz gängige Praxis ist.
Heute kommen wieder viele neue Gesichter zur Anmeldung, welche die jahrelang nicht mehr bei uns waren und welche die uns erst jetzt „entdeckt“ haben. Michael macht seine Sache am Laptop, alle Einkommensnachweise zu kontrollieren und alle Neuanmeldungen abzuarbeiten, sehr gut. Ich bin echt glücklich, so ein kompetentes Team zu haben, das nicht nur in der Theorie hervorragend arbeitet, sondern all unseren Schützlingen auch große Wertschätzung entgegenbringt, was mindestens genauso wichtig ist wie die Lebensmittel, die wir ihnen ausgeben.
Da kommt ein mir bekanntes Ehepaar zu uns und sie drücken mir eine € 5,- Geldspende in die Hand und bedanken sich lobend für unsere Arbeit.
Ein anderer Mann, mit dem ich bis vor einigen Monaten immer Mitleid hatte, tanzte in den letzten Wochen mehrfach auf den Nasen unseres Teams umher, und das geht gar nicht. Unter dem Motto: „Gleiches Recht und gleiche Pflichten für alle“, fordere ich auch von ihm einen Einkommensnachweis bzw. einen Versicherungsdatenauszug von der ÖGK, obwohl ich weiß, dass er keine Leistungen erhält. Aber all jene die keine Leistungen, sprich keine Sozialhilfe, keine Mindestsicherung etc. bekommen, müssen ebenfalls einen Nachweis erbringen. Nein, es ist keine willkürliche Handlung unsererseits, es ist die Einforderung aller Pflichten, die auch alle anderen Menschen, die von uns Lebensmittel u.a. haben möchten, erbringen müssen. Und er drückt halt jede Woche auf die Tränendrüse und vertröstet uns jede Woche aufs Neue, die Dokumente nächste Woche zu bringen. Dieses Mal ist Schluss damit, er hatte viele Wochen und Monate Zeit, die Dokumente zu besorgen. Er versucht mich noch vor allen Wartenden zu erpressen indem er mir vorwirft, Zitat: „Ich lebe auf Straße und du lässt mich verhungern, du bist böser Mensch“. Nein, ich bin kein böser Mensch, aber wie gesagt, gleiches Recht für alle und gleiche Pflichten für alle. Zum guten Schluss beschimpft er mich noch, bevor er schimpfend das Weite sucht. Außerdem ist er, und das sei noch angemerkt, inzwischen illegal in Österreich, seine Aufenthaltserlaubnis wurde nicht mehr verlängert, wir würden uns hier sogar strafbar machen, wenn wir Illegalität unterstützen würden. Ich halte Euch auf dem Laufenden, wie es mit ihm weitergeht.
Die Disziplin in der Warteschlange und die Dankbarkeit aller Anwesenden über unsere Aktion, ist auch heute wieder sehr groß. Von jenen, die noch ein Zimmer bewohnen können, fordern wir auch eine Privathaushaltsbestätigung, damit wir sehen, wie viele Menschen dort zusammenleben. Denn wir haben eine andere Einkommensgrenze, wenn im gleichen Haushalt mehrere Personen wohnen. Auch das prüfen wir um einen Missbrauch der Spenden erst gar nicht zu fördern.
Frau M. ist heute auch wieder bei uns, und sie zeigt ihr Dokument vor, dass beweist, dass sie keinen Cent Pension bekommt, sondern lediglich einen sehr kleinen Unterhalt von ihrem Ex-Mann, der sie auch mitversichert, denn sonst könnte Frau M. ihre Krebskrankheit gar nicht behandeln lassen. Auch das ist Teil der Wahrheit unseres ach so „tollen“ Sozialsystems, dass ganz viele Menschen nicht einmal krankenversichert sind. Ja, auch Frau M. hat gearbeitet, warf Zeit ihres Lebens immer kränklich und konnte nur Teilzeit arbeiten und bringt nun die nötigen Monate nicht zusammen und bekommt so KEINE Pension. Ich versuche Frau M. immer wieder aus der privaten Geldbörse ein klein wenig zu unterstützen, aber leider ist mir finanziell nicht sehr oft möglich. Frau M. freut sich jedenfalls über jede noch so kleine Hilfe.
Da kommt Daniel, der vor etwa 3 Jahren das letzte Mal bei uns war und heute wieder unsere Hilfe benötigt. Daniels Freund, der Zugang zu seinem Zimmer hatte, hat in der kurzen Abwesenheit von Daniel alles Wesentliche verkauft oder gar weggeworfen, so dass er heute ein paar Kleidungsstücke braucht.
Ein anderer Besucher, der mich schon wochenlang wegen neuer Schuhe mit diversen Lügen an ballert, steht auch heute wieder in der Schlange und fragt auch heute wieder nach neuen Schuhen. >Letzte Woche hatte er „geliehene“ Turnschuhe an, Nike und in gutem Zustand, da sagte ich ihm, dass wir keine 2. oder 3. Ausstatter sind, dass er erst dann neue Schuhe bekommt, wenn er aufhört mich anzulügen und wenn seine Schuhe wirklich kaputt sind. Er antwortet mir mit einer lautstarken Schuldzuweisung, Zitat: „Alle anderen bekommen was sie möchten, nur bei mir schaust du genauer hin“. Was überhaupt nicht stimmt, weil ich allen sage, der/die neue Schuhe haben möchte, dass sie erst welche bekommen, wenn die alten Schuhe kaputt sind. So wie dieser Besucher dann „argumentiert“, dass er geliehene Schuhe trägt, glaube ich nicht einmal im Ansatz. Ich verspreche unseren Spendern immer wieder, die Spenden die wir direkt an die Menschen ausgeben, korrekt an jene Menschen auszugeben, die die Spenden auch wirklich brauchen und nicht jene, die sich lediglich „bereichern“ möchten.
Auch er geht wutentbrannt von uns weg und schimpft auch noch lautstark aus einiger Entfernung in meine Richtung. Auch das darf sein, aber eigentlich sollte auch jede/r unserer Schützlinge verstehen, dass ich immer wieder gegenüber unseren Spendern Rechenschaft abzulegen habe. Nur, das verstehen nur die Wenigsten, aber wir handeln so, dass wir niemals in einen Konflikt, und sei dieser auch nur in Gedanken, kommen.
Der Verteil-Donnerstag geht langsam ins Finale, die meisten Lebensmittelboxen sind inzwischen leer, fertig ausgeteilt. Unser Max kümmerte sich heute wieder vorbildlich um unsere Wartenden in der Schlange.
Michael sieht, dass ich mir heute Mittag bei Lagertätigkeiten die rechte Hand beleidigt habe, beim ausstrecken der Finger bebt die ganze Hand vor Schmerzen. Ich spüre, dass ich sehr eingeschränkt bin in der Bewegung und in der Kraft und hoffe, dass die Verletzung nicht zu schwer ist. Die Schmerzen sind schon deutlich und zeigen mir auch, dass ich keine 20 mehr bin. Bei der Lagerarbeit ist halt manchmal auch eine schwere Box umzulagern, so wie heute Mittag, und dann gibt es einen Stich in der Hand und hält die schwere Box gerade in der Hand, die man nicht einfach fallen lassen kann in diesem Augenblick. Nur, der Schmerz war in dem Augenblick schon unerträglich, aber bis zum „heiraten“ wird alles gut.
Im Einzugstempo räumen wir den Bus ein und brechen auf, nach Ansfelden. Ingrid und ich sind wieder gemeinsam im Bus und wir analysieren den Verteil-Donnerstag und unsere heutigen Besucher:innen. Es war wieder ein Tag der ein gutes Gefühl vermittelt, ein gutes Gefühl deshalb, weil wir wieder 119 Menschen helfen konnten, DANK EURER UNTERSTÜTZUNG!
Im abschließenden gemeinsamen Gespräch im Lager deutet das gesamte Team den Verteil-Donnerstag so, wie Ingrid und ich vorher im Bus. Es ist ein tolles Gefühl, in Not geratenen Menschen direkt helfen zu können.
Ich bin mittlerweile ein paar Tage weg von Zuhause, weg vom Alltag, ein Spender hat mich zu einem Kurzurlaub nach Salzburg eingeladen, dem ich auf diesem Weg DANKE sage.
Heute trotzdem das Posting 6 Stunden lang zu schreiben, bin ich meinen Lesern schuldig, die schon am Samstagnachmittag mein Posting erwarten. Danke dass ihr meine Postings immer sehr interessiert verfolgt und lest und teilweise selbst Schlüsse daraus zieht.
Ich bedanke mich bei allen Spender:innen, dass wir auch diesmal wieder einen Verteil-Donnerstag abhalten durften. Vergelt’s Gott und habt großen Dank dafür.
Gott segne Euch!
- IMG w
- IMG w
- w
- w
- IMG w
- IMG w
- IMG w
- w
- IMG w
- w