Weihnachten und Unbarmherzigkeit!

Der heutige Text zum Verteil-Donnerstag wird etwas kürzer werden, ich bitte um Verständnis!
Die ganze Woche schon geht es rundherum hektisch und vielerorts egoistisch zu. Viele drängeln auf den Straßen, im Einkaufszentrum, im Geschäft, und für jeden/jede sollte man Verständnis aufbringen. Teilweise gehen die Kunden einfach an der Kasse vor, ohne zu fragen und, weil es sich schon so eingeschlichen hat, wird man bei Reklamation, sich doch bitte hinten anzustellen, auch noch beschimpft. Sind das Auswüchse wegen der schweren Coronazeit? Sind es Egoismen, weil der „Nachbar“ egal geworden ist? Mitmenschlichkeit trifft man nur wenig mehr an, und wenn dann neigt sie sich dazu, ausgenützt zu werden. Auch das ist normal für Menschen, dass sie die Grenzen immer weiter nach hinten verschieben ohne Rücksicht auf Verletzungen oder Verluste. Herzenswärme und liebevoller Umgang mit seinen Mitmenschen ist eher selten geworden im öffentlichen Raum.
Ich frage deshalb, weil gestern bei unserem Verteil-Donnerstag direkt neben uns eine „Amtshandlung“ stattfand, die ich zwar nachvollziehen kann, aber weder das Verhalten und die Äußerungen des Polizisten noch die seiner Kollegin fassen kann. A., unser Schützling urinierte im Bahnhofspark an einen Baum, er musste dringend und kann wegen seiner schlechten Füße nicht so schnell gehen wie andere, deshalb hätte er den Weg zur Toilette nicht mehr geschafft und machte eben an den Baum. Das sah ein vorbeifahrender Polizist, schaltete das Blaulicht ein und sprang anschließend aus dem Auto als ginge es um die Verfolgung von Bankräubern oder ähnliches. Dem Vergehen war die Reaktion in keinster Weise angepasst, und erst recht nicht die folgenden Aussagen. Nach dem Namen gefragt antwortete A. normal und weder frech noch unangenehm, er sagte seinen Namen und der Polizist forderte Haltung (A. geht etwas gebückt wegen seinem Rücken) und Antworten ein. A. gab zuvor schon alle Daten bekannt, nur der Polizist hat sie nicht verstanden, ab diesem Zeitpunkt wurde der Polizist befremdlich, arrogant und, für manche Polizisten typisch, amtshandelnd drohend. Ich stand daneben und fragte: „Ob man dieses Vergehen nicht in eine Ordnungsstrafe umwandeln könnte“, worauf der Polizist antwortete: „Dazu habe ich keine Lust, das muss geahndet werden und deshalb gibt es eine Anzeige“. Worauf dann seine Kollegin zu mir sagte: „Das ist eine Amtshandlung, gehen sie weg von hier“. Ich tat als hätte ich die Aussage dieser Polizistin überhört und blieb stehen. Welche Art und Weise hier von diesen beiden Beamten in dieser gesamten „Amtshandlung“ an den Tag gelegt wurde, möchte ich und kann es nicht in Worte fassen. Aber es ist für mich nicht die erste solcher „Amtshandlungen“ und die Beamten legen sich immer wieder ein Ton gerecht, der Menschlichkeit und Nachsicht total vermissen lässt. Und, wäre ich nicht selbst bei vielen solchen „Einsätzen“ daneben gestanden, ich würde es nicht glauben wollen, wie man mit unseren Schützlingen verfährt und umgeht. Schlimm, echt schlimm! A. bekommt nun eine Anzeige und der Herr Polizist kann nun vermutlich beruhigt Weihnachten feiern. Es geht mir sowas von gegen den Strich, wie manche Polizisten mit den Schwächsten in unseren Reihen, umgehen. Unter aller Kanone, so kommt durch einige wenige der ganze Apparat in Verruf.
Unser Verteil-Donnerstag diesmal begann auch schon am Anfang der Woche, wo sich viele Spender/innen erkundigten, wie sie am besten helfen könnten und welche Spenden wir dringend benötigen. Das steht alles aufgelistet auf der Homepage und in den Facebook-Seiten bzw. Gruppen. Dienstag nach der Spendenannahme war ich noch von einer tollen Spender-Gruppe (Almtaler Rapid-Fans und Fa. Lachmair Erwin Anlagenbau) zum Essen ins „Rox“ eingeladen, es war ein toller Abend mit vielen großartigen Gesprächen. Mittwochvormittag durfte ich noch einen langjährigen Spender, der im Jänner in Pension geht, bei der Fa. SNP besuchen und eine Kleinigkeit übergeben. Wir haben schon viele, tolle Menschen, die uns seit Jahren unterstützen, ohne sie wäre unsere Aktion schon lange nicht mehr möglich. Anschließend ging mein Weg ins Tiefkühllager, um die Lebensmittel für unseren Verteil-Donnerstag zu holen.
Diesmal werden wir zusätzlich heiße Gulaschsuppe ausgeben und Eure tollen Weihnachtsschuhschachteln. Also sehr personalintensiv dieser Donnerstag, aber wir bekommen das alles hin. Der Mittwoch endete um 1 Uhr früh und der Donnerstag begann um 6Uhr früh im Lager, alles vorbereiten, wenn dann unser Team kommt, können wir loslegen. Nachts um 3.40 Uhr rief noch die Polizei an, ob ich kommen könnte, ein Obdachloser bräuchte warme Kleidung und einen Schlafsack, na Bumm, also auf ins Lager und dann nach Linz. Die knappe Stunde bis zum Aufstehen um 6Uhr nutzte ich noch, um ein wenig zu dösen, schlafen ging nicht mehr. Um 8Uhr sagte mir Martina ihre Hilfe ab, weil sie krank wurde, 2 weitere Team-Mitglieder, die für heute eingetragen waren, sagten ebenfalls ab. Um 9Uhr kam dann Bernadette, die heute am Verteil-Donnerstag zum 1.Mal dabei sein wird, Ulli, Petra und Marlene kommen ebenfalls um 9.30Uhr, dann schnelle und intensive Beratung, wie wir die fehlenden Mitglieder ersetzen könnten, wir brauchen viele helfende Hände heute. Nach ein paar Telefonaten war alles klar, wir werden genug Helfer/innen haben, auch unsere Praktikantin Nadine kommt, sie ist ein klasse Mädel mit dem Herz am richtigen Fleck, wie wir alle.
Die Mädels kümmern sich um all die Wurstwaren und Käse, um alles in die richtigen Portionen zu schneiden, ich selbst helfe, wo ich gebraucht werde. So kurz vor Weihnachten hat eigentlich jede/r mit den eigenen Weihnachtsvorbereitungen zu tun und trotzdem helfen so viele Helfer/innen heute mit. Klasse! Um 15.14 Uhr war alles im Transporter und Anhänger und ab geht es, Richtung Linz.
Dort warten schon Sr. Lydia und Sr. Martha, die uns heute auch tatkräftigst zur Seite stehe werden. Alle Fahrzeuge aufstellen, wir haben heute 5 Autos mit und unseren Anhänger, sehr Platzintensiv. Die Schlange wird länger und länger, die Menschenschlange geht bald um beide Ecken des alten ABC-Gebäudes, bald sind 119 Menschen in der Schlange, 119 Schicksale wo jedes einzelne Zuviel ist für ein Land wie unseres. Viele neue Schützlinge kommen heute und viele, die wir schon monatelang nicht mehr gesehen haben. 16.10 Uhr, Markus von der Fa. DFT Maschinenbau, der 100 Bio-Rollschinken und 200Pkg. Sauerkraut kaufte, verteilt seine Spenden heute selbst direkt an die Menschen, beginnt als erster, auszugeben. Alle anderen folgen unmittelbar.
Zu Beginn habe ich zu tun, die unendlich lange Menschenschlange in Reih und Glied zu halten, aber es waren wirklich alle dann brav und ruhig, keine Nörgeleien oder sonstige Auseinandersetzungen. Sr. Lydia bietet allen Gulaschsuppe, die unser Markus Ebert hervorragend kochte, an und Sr. Martha geht mit einem Müllsack hinterher, um das ganze Areal sauber zu halten, ist uns ganz wichtig. Dann kommt Herr Sch. von der ÖBB, der uns gemeinsam mit Herrn R. von der ÖBB dieses Areal jeden Donnerstag zur Verfügung stellt, und bedankt sich für die kleine Aufmerksamkeit, die ich auf seinen Schreibtisch stellte. Ein toller Mensch, genau so wie Herr R., beide haben ihr Herz am richtigen Fleck. Kaum war Herr Sch. gegangen, passierte obiges mit der Polizei, die plötzlich bei uns stand mit Blaulicht. Danach widmete ich mich den Menschen in der langen Reihe. Eine mir unbekannte muslimische Frau fragt sich durch zu mir und überreicht mir ein Sackerl: „Nur eine Kleinigkeit für ihre Schützlinge“. 2 Paar selbst gestrickte Socken und €10,- Geldspende. Nicht die Geldspende rührt mich zu Tränen, sondern die Aussage: „Ich habe selbst nicht viel, aber das hier kommt von Herzen“. Toll!
Die Schlange wird und wird nicht kürzer, ich mahne Ordnung in der Reihe ein, weil die Busse auch um die Kurve fahren müssen und Platz brauchen, den unsere Schützlinge unterschätzen. Wieder ist der Mann da, dem ich in den letzten 2 Wochen sagen musste, dass er zur Caritas gehen müsse, wir dürfen ihn gar nicht versorgen. Wieder kullern ihm Tränen über die Wangen und wieder bittet er um Essen, er friert und hat Hunger. Auch wenn wir nicht dürften, überlegen wir keine Sekunde und geben ihm zu Essen und eine warme Jacke mit einer neuen Unterhose. Niemand soll heute, 1 Tag vor Heiligabend, hungrig und frierend von unserem Bus weggehen, das darf nicht sein, auch wenn wir eigentlich nicht „zuständig“ sind, das Schicksal fragt nicht nach Abteilungen oder Einrichtungen, der Mensch dahinter braucht Hilfe, braucht zu essen und braucht Kleidung. Glückselig stelle ich ihn da hin, wo er vorher stand, und er war der Nächste, der an der Reihe ist, sich Lebensmittel einpacken zu lassen und um unserer Ingrid dann zu sagen, was er dringend braucht.
Wir haben für heute unsere ganzen Boxen nochmal vollgemacht, ich ahnte, dass viele Menschen heute kommen würden. Als die ersten Schützlinge dann ihr Weihnachtsgeschenk von Nadine und Rafaela überreicht bekamen, glänzten ihre Augen und manche unserer Schützlinge freuten sich über ihr Weihnachtsgeschenk als hätte sie noch nie eines bekommen. Großartig anzuschauen, aber ich muss gut aufpassen, meine Emotionen gehen heute oft über und münden dann in Tränen, zu absurd viele Schicksale, viele Situationen, viele Menschen brauchen Hilfe, bräuchten umfassende Hilfe, die wir gar nicht leisten könnten. Aber wir tun unser Bestes und geben die Dinge aus, die Ihr uns zur Verfügung gestellt habt und die wir mitgenommen haben. Nicht nur von der heißen, großartigen Gulaschsuppe sind alle unsere Schützlinge angetan, nein, auch von unserem Angebot war wir austeilen.
Nadine, Bernadette und Markus, unsere Neulinge von heute, geht es gut, ich muss immer nachfragen damit ja nichts an Fragen übrigbleibt für unsere Helfer/innen. Generell frage ich an jedem Verteil-Donnerstag durch, ob eh alles in Ordnung ist. Die 119 Besucher heute waren dann um 18.25 Uhr alle versorgt und in alle Himmelsrichtungen aufgebrochen, wir beladen unseren Bus und fahren ins Lager, wir müssen heute noch eine Spende in Linz abholen. Also beeilen wir uns und sind dann um 18.50 Uhr im Lager, es wird knapp, da alle Kisten beim Wegfahren umgefallen sind und wir alle Sachen vermischt am Transporterboden liegen haben. Beim ausladen im Lager helfen wir alle zusammen und im Nu ist der Transporter und Hänger leer. Ulli und ich fahren nach Linz die Spenden abholen und alle anderen reinigen die Teekessel, die Bestecke und Schöpflöffel und alles was wieder eingelagert wird. Die klasse Spende bei der Fußballschule im Zöhrendorferfeld war gleich eingeladen und schon geht’s wieder Richtung Lager, wo unser Team noch wartet aufs Ausladen. Das geht heute so schnell, Wahnsinn.
Um 21 Uhr verabschiede ich mich von meinem Team und wünsche allen eine gesegnete Weihnacht und sage noch jeder/jedem, wie schön es ist, dass sie/er in unserem Team ist und wie wichtig mir mein Team geworden ist im letzten Jahr.
Der Einzige, der heute nicht kam, war Markus, den ich unbedingt brauche wegen seiner Strafe, da sich jemand meldete, die eventuell die Strafe begleichen würde, um Markus die Haft zu ersparen. Aber dazu mehr im Posting von der Linz-Tour am Heiligen Abend, das in Kürze folgt.
Euch, liebe Wegbegleiter, liebe Spender/innen, möchte ich ganz laut DANKE sagen und ich verneige mich vor Euch, ob der großartigen Unterstützung, OHNE EUCH wäre das alles hier nicht möglich, ohne Euch wären heute 119 Menschen gewesen, die nicht gewusst hätten, wo sie Lebensmittel und warme Kleidung bekommen würden. Direkte Hilfe ist die beste Hilfe, Eure Spenden, und das habe ich Euch versprochen, müssen zu 10000% dort ankommen, wo wir es Euch versprochen haben, und dafür sorgen wir, das ist uns das Wichtigste, unser Versprechen zu halten.
Euch eine gesegnete Zeit und viele schöne Momente im Kreise Eurer Lieben. In Demut sage ich Euch allen: „VERGELT’S GOTT UND HABT GROSSEN DANK“, 119 Menschen bedanken sich heute ebenfalls bei Euch, herzlichst und aufrichtig. Schön, dass es Euch gibt, passt gut auf Euch auf. 😊
Die ganze Woche schon geht es rundherum hektisch und vielerorts egoistisch zu. Viele drängeln auf den Straßen, im Einkaufszentrum, im Geschäft, und für jeden/jede sollte man Verständnis aufbringen. Teilweise gehen die Kunden einfach an der Kasse vor, ohne zu fragen und, weil es sich schon so eingeschlichen hat, wird man bei Reklamation, sich doch bitte hinten anzustellen, auch noch beschimpft. Sind das Auswüchse wegen der schweren Coronazeit? Sind es Egoismen, weil der „Nachbar“ egal geworden ist? Mitmenschlichkeit trifft man nur wenig mehr an, und wenn dann neigt sie sich dazu, ausgenützt zu werden. Auch das ist normal für Menschen, dass sie die Grenzen immer weiter nach hinten verschieben ohne Rücksicht auf Verletzungen oder Verluste. Herzenswärme und liebevoller Umgang mit seinen Mitmenschen ist eher selten geworden im öffentlichen Raum.
Ich frage deshalb, weil gestern bei unserem Verteil-Donnerstag direkt neben uns eine „Amtshandlung“ stattfand, die ich zwar nachvollziehen kann, aber weder das Verhalten und die Äußerungen des Polizisten noch die seiner Kollegin fassen kann. A., unser Schützling urinierte im Bahnhofspark an einen Baum, er musste dringend und kann wegen seiner schlechten Füße nicht so schnell gehen wie andere, deshalb hätte er den Weg zur Toilette nicht mehr geschafft und machte eben an den Baum. Das sah ein vorbeifahrender Polizist, schaltete das Blaulicht ein und sprang anschließend aus dem Auto als ginge es um die Verfolgung von Bankräubern oder ähnliches. Dem Vergehen war die Reaktion in keinster Weise angepasst, und erst recht nicht die folgenden Aussagen. Nach dem Namen gefragt antwortete A. normal und weder frech noch unangenehm, er sagte seinen Namen und der Polizist forderte Haltung (A. geht etwas gebückt wegen seinem Rücken) und Antworten ein. A. gab zuvor schon alle Daten bekannt, nur der Polizist hat sie nicht verstanden, ab diesem Zeitpunkt wurde der Polizist befremdlich, arrogant und, für manche Polizisten typisch, amtshandelnd drohend. Ich stand daneben und fragte: „Ob man dieses Vergehen nicht in eine Ordnungsstrafe umwandeln könnte“, worauf der Polizist antwortete: „Dazu habe ich keine Lust, das muss geahndet werden und deshalb gibt es eine Anzeige“. Worauf dann seine Kollegin zu mir sagte: „Das ist eine Amtshandlung, gehen sie weg von hier“. Ich tat als hätte ich die Aussage dieser Polizistin überhört und blieb stehen. Welche Art und Weise hier von diesen beiden Beamten in dieser gesamten „Amtshandlung“ an den Tag gelegt wurde, möchte ich und kann es nicht in Worte fassen. Aber es ist für mich nicht die erste solcher „Amtshandlungen“ und die Beamten legen sich immer wieder ein Ton gerecht, der Menschlichkeit und Nachsicht total vermissen lässt. Und, wäre ich nicht selbst bei vielen solchen „Einsätzen“ daneben gestanden, ich würde es nicht glauben wollen, wie man mit unseren Schützlingen verfährt und umgeht. Schlimm, echt schlimm! A. bekommt nun eine Anzeige und der Herr Polizist kann nun vermutlich beruhigt Weihnachten feiern. Es geht mir sowas von gegen den Strich, wie manche Polizisten mit den Schwächsten in unseren Reihen, umgehen. Unter aller Kanone, so kommt durch einige wenige der ganze Apparat in Verruf.
Unser Verteil-Donnerstag diesmal begann auch schon am Anfang der Woche, wo sich viele Spender/innen erkundigten, wie sie am besten helfen könnten und welche Spenden wir dringend benötigen. Das steht alles aufgelistet auf der Homepage und in den Facebook-Seiten bzw. Gruppen. Dienstag nach der Spendenannahme war ich noch von einer tollen Spender-Gruppe (Almtaler Rapid-Fans und Fa. Lachmair Erwin Anlagenbau) zum Essen ins „Rox“ eingeladen, es war ein toller Abend mit vielen großartigen Gesprächen. Mittwochvormittag durfte ich noch einen langjährigen Spender, der im Jänner in Pension geht, bei der Fa. SNP besuchen und eine Kleinigkeit übergeben. Wir haben schon viele, tolle Menschen, die uns seit Jahren unterstützen, ohne sie wäre unsere Aktion schon lange nicht mehr möglich. Anschließend ging mein Weg ins Tiefkühllager, um die Lebensmittel für unseren Verteil-Donnerstag zu holen.
Diesmal werden wir zusätzlich heiße Gulaschsuppe ausgeben und Eure tollen Weihnachtsschuhschachteln. Also sehr personalintensiv dieser Donnerstag, aber wir bekommen das alles hin. Der Mittwoch endete um 1 Uhr früh und der Donnerstag begann um 6Uhr früh im Lager, alles vorbereiten, wenn dann unser Team kommt, können wir loslegen. Nachts um 3.40 Uhr rief noch die Polizei an, ob ich kommen könnte, ein Obdachloser bräuchte warme Kleidung und einen Schlafsack, na Bumm, also auf ins Lager und dann nach Linz. Die knappe Stunde bis zum Aufstehen um 6Uhr nutzte ich noch, um ein wenig zu dösen, schlafen ging nicht mehr. Um 8Uhr sagte mir Martina ihre Hilfe ab, weil sie krank wurde, 2 weitere Team-Mitglieder, die für heute eingetragen waren, sagten ebenfalls ab. Um 9Uhr kam dann Bernadette, die heute am Verteil-Donnerstag zum 1.Mal dabei sein wird, Ulli, Petra und Marlene kommen ebenfalls um 9.30Uhr, dann schnelle und intensive Beratung, wie wir die fehlenden Mitglieder ersetzen könnten, wir brauchen viele helfende Hände heute. Nach ein paar Telefonaten war alles klar, wir werden genug Helfer/innen haben, auch unsere Praktikantin Nadine kommt, sie ist ein klasse Mädel mit dem Herz am richtigen Fleck, wie wir alle.
Die Mädels kümmern sich um all die Wurstwaren und Käse, um alles in die richtigen Portionen zu schneiden, ich selbst helfe, wo ich gebraucht werde. So kurz vor Weihnachten hat eigentlich jede/r mit den eigenen Weihnachtsvorbereitungen zu tun und trotzdem helfen so viele Helfer/innen heute mit. Klasse! Um 15.14 Uhr war alles im Transporter und Anhänger und ab geht es, Richtung Linz.
Dort warten schon Sr. Lydia und Sr. Martha, die uns heute auch tatkräftigst zur Seite stehe werden. Alle Fahrzeuge aufstellen, wir haben heute 5 Autos mit und unseren Anhänger, sehr Platzintensiv. Die Schlange wird länger und länger, die Menschenschlange geht bald um beide Ecken des alten ABC-Gebäudes, bald sind 119 Menschen in der Schlange, 119 Schicksale wo jedes einzelne Zuviel ist für ein Land wie unseres. Viele neue Schützlinge kommen heute und viele, die wir schon monatelang nicht mehr gesehen haben. 16.10 Uhr, Markus von der Fa. DFT Maschinenbau, der 100 Bio-Rollschinken und 200Pkg. Sauerkraut kaufte, verteilt seine Spenden heute selbst direkt an die Menschen, beginnt als erster, auszugeben. Alle anderen folgen unmittelbar.
Zu Beginn habe ich zu tun, die unendlich lange Menschenschlange in Reih und Glied zu halten, aber es waren wirklich alle dann brav und ruhig, keine Nörgeleien oder sonstige Auseinandersetzungen. Sr. Lydia bietet allen Gulaschsuppe, die unser Markus Ebert hervorragend kochte, an und Sr. Martha geht mit einem Müllsack hinterher, um das ganze Areal sauber zu halten, ist uns ganz wichtig. Dann kommt Herr Sch. von der ÖBB, der uns gemeinsam mit Herrn R. von der ÖBB dieses Areal jeden Donnerstag zur Verfügung stellt, und bedankt sich für die kleine Aufmerksamkeit, die ich auf seinen Schreibtisch stellte. Ein toller Mensch, genau so wie Herr R., beide haben ihr Herz am richtigen Fleck. Kaum war Herr Sch. gegangen, passierte obiges mit der Polizei, die plötzlich bei uns stand mit Blaulicht. Danach widmete ich mich den Menschen in der langen Reihe. Eine mir unbekannte muslimische Frau fragt sich durch zu mir und überreicht mir ein Sackerl: „Nur eine Kleinigkeit für ihre Schützlinge“. 2 Paar selbst gestrickte Socken und €10,- Geldspende. Nicht die Geldspende rührt mich zu Tränen, sondern die Aussage: „Ich habe selbst nicht viel, aber das hier kommt von Herzen“. Toll!
Die Schlange wird und wird nicht kürzer, ich mahne Ordnung in der Reihe ein, weil die Busse auch um die Kurve fahren müssen und Platz brauchen, den unsere Schützlinge unterschätzen. Wieder ist der Mann da, dem ich in den letzten 2 Wochen sagen musste, dass er zur Caritas gehen müsse, wir dürfen ihn gar nicht versorgen. Wieder kullern ihm Tränen über die Wangen und wieder bittet er um Essen, er friert und hat Hunger. Auch wenn wir nicht dürften, überlegen wir keine Sekunde und geben ihm zu Essen und eine warme Jacke mit einer neuen Unterhose. Niemand soll heute, 1 Tag vor Heiligabend, hungrig und frierend von unserem Bus weggehen, das darf nicht sein, auch wenn wir eigentlich nicht „zuständig“ sind, das Schicksal fragt nicht nach Abteilungen oder Einrichtungen, der Mensch dahinter braucht Hilfe, braucht zu essen und braucht Kleidung. Glückselig stelle ich ihn da hin, wo er vorher stand, und er war der Nächste, der an der Reihe ist, sich Lebensmittel einpacken zu lassen und um unserer Ingrid dann zu sagen, was er dringend braucht.
Wir haben für heute unsere ganzen Boxen nochmal vollgemacht, ich ahnte, dass viele Menschen heute kommen würden. Als die ersten Schützlinge dann ihr Weihnachtsgeschenk von Nadine und Rafaela überreicht bekamen, glänzten ihre Augen und manche unserer Schützlinge freuten sich über ihr Weihnachtsgeschenk als hätte sie noch nie eines bekommen. Großartig anzuschauen, aber ich muss gut aufpassen, meine Emotionen gehen heute oft über und münden dann in Tränen, zu absurd viele Schicksale, viele Situationen, viele Menschen brauchen Hilfe, bräuchten umfassende Hilfe, die wir gar nicht leisten könnten. Aber wir tun unser Bestes und geben die Dinge aus, die Ihr uns zur Verfügung gestellt habt und die wir mitgenommen haben. Nicht nur von der heißen, großartigen Gulaschsuppe sind alle unsere Schützlinge angetan, nein, auch von unserem Angebot war wir austeilen.
Nadine, Bernadette und Markus, unsere Neulinge von heute, geht es gut, ich muss immer nachfragen damit ja nichts an Fragen übrigbleibt für unsere Helfer/innen. Generell frage ich an jedem Verteil-Donnerstag durch, ob eh alles in Ordnung ist. Die 119 Besucher heute waren dann um 18.25 Uhr alle versorgt und in alle Himmelsrichtungen aufgebrochen, wir beladen unseren Bus und fahren ins Lager, wir müssen heute noch eine Spende in Linz abholen. Also beeilen wir uns und sind dann um 18.50 Uhr im Lager, es wird knapp, da alle Kisten beim Wegfahren umgefallen sind und wir alle Sachen vermischt am Transporterboden liegen haben. Beim ausladen im Lager helfen wir alle zusammen und im Nu ist der Transporter und Hänger leer. Ulli und ich fahren nach Linz die Spenden abholen und alle anderen reinigen die Teekessel, die Bestecke und Schöpflöffel und alles was wieder eingelagert wird. Die klasse Spende bei der Fußballschule im Zöhrendorferfeld war gleich eingeladen und schon geht’s wieder Richtung Lager, wo unser Team noch wartet aufs Ausladen. Das geht heute so schnell, Wahnsinn.
Um 21 Uhr verabschiede ich mich von meinem Team und wünsche allen eine gesegnete Weihnacht und sage noch jeder/jedem, wie schön es ist, dass sie/er in unserem Team ist und wie wichtig mir mein Team geworden ist im letzten Jahr.
Der Einzige, der heute nicht kam, war Markus, den ich unbedingt brauche wegen seiner Strafe, da sich jemand meldete, die eventuell die Strafe begleichen würde, um Markus die Haft zu ersparen. Aber dazu mehr im Posting von der Linz-Tour am Heiligen Abend, das in Kürze folgt.
Euch, liebe Wegbegleiter, liebe Spender/innen, möchte ich ganz laut DANKE sagen und ich verneige mich vor Euch, ob der großartigen Unterstützung, OHNE EUCH wäre das alles hier nicht möglich, ohne Euch wären heute 119 Menschen gewesen, die nicht gewusst hätten, wo sie Lebensmittel und warme Kleidung bekommen würden. Direkte Hilfe ist die beste Hilfe, Eure Spenden, und das habe ich Euch versprochen, müssen zu 10000% dort ankommen, wo wir es Euch versprochen haben, und dafür sorgen wir, das ist uns das Wichtigste, unser Versprechen zu halten.
Euch eine gesegnete Zeit und viele schöne Momente im Kreise Eurer Lieben. In Demut sage ich Euch allen: „VERGELT’S GOTT UND HABT GROSSEN DANK“, 119 Menschen bedanken sich heute ebenfalls bei Euch, herzlichst und aufrichtig. Schön, dass es Euch gibt, passt gut auf Euch auf. 😊