Wertschätzung? Was ist das?
Wertschätzung bezeichnet die positive Bewertung eines anderen Menschen.
Sie gründet auf einer inneren allgemeinen Haltung anderen gegenüber. Wertschätzung betrifft einen Menschen als Ganzes, sein Wesen. Sie ist eher unabhängig von Taten oder Leistung, auch wenn solche die subjektive Einschätzung über eine Person und damit die Wertschätzung beeinflussen.Wertschätzung ist verbunden mit Respekt, Wohlwollen und drückt sich aus in Zugewandtheit, Interesse, Aufmerksamkeit und Freundlichkeit. Es gibt eine Korrelation zwischen Wertschätzung und Selbstwert: Menschen mit hohem Selbstwert haben öfter eine wertschätzende Haltung anderen gegenüber, werden öfter von anderen wertgeschätzt, wohingegen Personen, die zum aktiven Mobbing neigen, häufig ein eher geringes Selbstvertrauen damit kompensieren. Empfangene und gegebene Wertschätzung vergrößern das Selbstwertgefühl sowohl beim Empfänger als auch beim Geber. Wertgeschätzte Personen sind, wenn sie ein offenes Wesen haben und kontaktfreudig sind, oft auch beliebt. Wertschätzung bezeichnet die positive Bewertung eines anderen Menschen. Sie gründet auf einer inneren allgemeinen Haltung anderen gegenüber. Wertschätzung betrifft einen Menschen als Ganzes, sein Wesen. So die Begriffsdeklaration des Wortes „Wertschätzung“ lt. Wikipedia. (Quelle Wikipedia) ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Im wahren Leben ist Wertschätzung noch viel weitergehend zu spüren, zu erkennen, zu Erleben. Egal welcher Mensch vor dir steht, egal welchen Stellenwert dieser Mensch in der Gesellschaft bekleidet, dieser Mensch hat zuallererst Aufmerksamkeit, Respekt, Freundlichkeit und eine grundlegend positive Begegnung zu bekommen. Unfreundlichkeiten beginnen mit der Verweigerung der Handreichung zum Gruß oder ein absichtliches Wegschauen, wenn man sich begegnet, gestellte Mimik und abwertende Gestik kann genauso verletzend und abstoßend wirken, also alles andere als wertschätzend zu sein greift besonders zurzeit um sich. In Zeiten gesellschaftlicher Spaltung um diverse Themen, reagieren viele Menschen absichtlich verletzend, um dem Gegenüber zu zeigen was man von seiner Gegenwart oder seiner Meinung hält.
Wertschätzung bedeutet aber auch, andere Meinungen in einer positiven, in einer wertschätzenden „Streitkultur“ auszureden und genug Platz und Raum für andere Ansichten zu lassen. Jedes Gespräch ist behaftet mit objektiven und subjektiven Aussagen, diese auch so im Raum stehen zu lassen, ist eine Kunst für sich. Hier sich weder rechthaberisch noch besserwisserisch outen, und es wäre ein großer Dienst am gesunden unserer geteilten Gesellschaft getan. Wertschätzung bedeutet aber auch, in einem Gespräch dem gegenüber aufmerksam und folgend zuzuhören und nicht das Wort oder gar das Gespräch unterbrechen, weil man das gegenüber aus- oder verbessern möchte. JEDE Meinung darf so sein und sei sie auch noch so unverständlich, so unbegreiflich, niemand kann erahnen, welche Lebens-Umstände diesen Menschen zu brachte, zu dieser Meinung zu kommen, und diese so anzuerkennen, DAS ist Wertschätzung allerhöchster Güte.
Geht man die Straße entlang und sieht, dass eine alte Dame mit ihrem Einkauf überfordert ist, überlegt man doch auch nicht, sondern handelt sofort helfend. Man wird der Dame den Einkauf über die Straße tragen und achtsam auf sie schauen, dass nichts passiert. Früher, zu meinen Jugendzeiten war das normal, war das an der Tagesordnung. Man half gebrechlichen oder alten Menschen im Alltag, wo man konnte, auch als junger Mensch. Ein dankbares Lächeln war mein Lohn. Nimmt man den Einkaufszettel für einen alten Menschen mit und besorgt diese Dinge im Geschäft, geschieht ebenfalls ein großer Dienst an den Menschen. Gerade diese Menschen, die damals zu meiner Jugendzeit (1970-1080) schon alt waren und den Krieg und das Dilemma rundherum erlebten mussten, waren gebrechlich und von vielen Traumata behaftet, der Alltag war schwer genug für sie, da kam solche Hilfe immer gut an. Ich half gerne und oft, ich sah durch die Behinderung meines Pflegevaters, der mit nur einem Bein aus dem Krieg zurückkam, die tägliche Mühsal, die ihn begleitete. Ich bin meinen Pflegeeltern überaus dankbar, dass ich diese Seite des Lebens so intensiv kennenlernen durfte, auch diese Erkenntnisse machten mich zu diesem Menschen, der ich heute bin. Wenn der Pflege Papa wegen irgendwelchen Umständen plötzlich umfällt und alleine nicht mehr aufstehen kann, wenn dieser geliebte Mensch vor dir liegt und sich selbst nicht helfen kann, dann ist das ebenfalls Wertschätzung allerhöchster Güte.
Warum ich das schreibe? Weil sich heute ein alter Herr den Oberschenkel gebrochen hat, hilflos am Boden auf der Straße lag, die Autos trotzdem 30cm neben seinem Kopf vorbeigefahren sind und nur aus dem Auto gafften, ohne zu fragen, ob ich Hilfe brauche. Der alte Mann spürt wegen einer Vorerkrankung seine Beine nicht mehr, geht deshalb mit Krücken, und heute stürzte er und brach sich den Oberschenkel. Hier wenigstens so „wertschätzend“ zu sein und nicht 30cm neben seinem Kopf vorbeizufahren, DAS wäre auch Wertschätzung gewesen. 3 PKWs mit mehreren Insassen fuhren vorbei und kamen nicht auf die Idee, dass ich Unterstützung brauche. Dieses ambivalente Verhalten sollte stark hinterfragt werden, zu leicht kommt man in eine ähnliche Lage, in der man auf fremde Hilfe angewiesen ist und hofft, dass die Menschen stehen bleiben und helfen und nicht vorüberlaufen und wegschauen.
Wertschätzung, ich habe vor Kurzem alles über Bord geworfen und so reagiert, wie ich es NICHT kenne von mir. Ich selbst habe auch diese Woche etwas scheußliches getan, und worin ich mich selbst nicht mehr erkenne. In einer WhatsApp Diskussion mit unserer Barbara schrieb ich Dinge, die verletzend waren, die abzielten auf Verletzungen, die absolut weit unter der Gürtellinie waren, nur um zu zeigen, dass ich auch „mitreden“ möchte. Ich schrieb Dinge, die mich am nächsten Morgen erschütterten, als ich meine Worte nochmal gelesen habe. Tief erschüttern. In keinem dieser scheußlichen Worte erkannte ich mich wieder, und natürlich hatte das absolut nichts mit „Wertschätzung“ zu tun, denn es war alles andere als das.
Der gestrige Verteil-Donnerstag zeigte mit einer Stimmung im Team, die ich absolut NICHT haben möchte, jeder wusste um den Streit und keine/r wollte sich äußern, aber ALLEN schnürte es den Hals zu, weil Barbara die Konsequenz zog und aus dem Verein austreten wollte. Die Situation am Bahnhof bei der Verteilung zeigte mir deutlich, dass ICH einen großen Fehler gemacht habe, indem ich boshaft und verletzend reagierte, was niemals meine Absicht war, es aber passierte. Auf der Heimfahrt von Linz gestern war ich getrieben von Weinanfällen, weil mir bewusst wurde, wie sehr ich Barbara verletzt habe. Mein Hals wurde zugeschnürt und zu atmen, fiel mir irrsinnig schwer. Ich muss Barbara anrufen, mich entschuldigen und ihr sagen, wie sehr wir sie im Team brauchen. Ich hatte keine Ahnung, ob sie überhaupt das Telefon abheben würde, wenn sie am Display meinen Namen sieht. Ich muss anrufen, sonst geht in mir etwas ganz großes kaputt, etwas was ich mein Leben lang Wertschätzung nannte und nenne. Gottseidank hob Barbara ab und bot mir eine Aussprache nachher im Lager an, worauf ich mich sehr freute. Wir drückten uns und stellten fest, dass wir vieles besser machen müssen, vor allem ICH! Ich sagte Barbara deutlich, wie dringend wir sie brauchen im Team, als Freund, als Frau und als wesentlicher Bestandteil unseres Teams, die oft Berge versetzt. Man wird jetzt sagen, ok er entschuldigte sich, weil er sie als Arbeitskraft im Verein braucht. NEIN! Weil ich sie nicht nur als FREUND und als PARTNER im TEAM brauche, sondern als MENSCH überaus schätze und lieb habe. DANKE liebe Barbara, dass Du meine Entschuldigung angenommen hast! Für mich ist auch das gelebte WERTSCHÄTZUNG!
Wertschätzung hat viele Facetten, viele Ursprünge, viele Handlungen leitet man von ihr ab und schließlich lebt man mit ihr im Herzen um Welten besser. Oft denke ich, viele Menschen haben schon alles weggeworfen, Respekt, Empathie, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft. In Zeiten wie diesen wäre es eine gute Möglichkeit, sich an diese Menschlichkeit wieder zu erinnern und danach zu handeln. Ich würde es mir so sehr wünschen!
Der Donnerstag gestern begann nach einer schlaflosen Nacht für mich um 5 Uhr früh, um 5.30 Uhr war ich im Lager und wusste nicht wie ich den Tag gut überstehen sollte. Seit 2 Tagen nichts gegessen, nicht geschlafen und völlig festgefahren im Hamsterrad. Um 9.30 Uhr kam Ulli ins Lager, um mir zu helfen, natürlich gab es auch hier Diskussionen und Aussagen, die entbehrlich gewesen wären. Ich sah zu diesem Zeitpunkt nur meine eingeschränkte Sicht und begann auch fast mit Ulli einen Streit. Mann oh Mann, Walter reiß dich zusammen! Schließlich schafften wir es doch, zusammen alles für den Nachmittag vorzubereiten, wenn ich auch auf die Hälfte vergessen habe in meinem emotionalen Irrlauf. Den ganzen Vormittag telefonierte ich umher um Günther, der heute aus dem Krankenhaus entlassen wird, ein warmes Bett zu besorgen. Plötzlich war die Zusage vom Caritas Krankenbett wieder abgesagt, am Vortag war es zugesagt, niemand wusste mehr was der letzte Stand war, wo wir Günther mitsamt seiner schweren Erkrankung unterbringen können. Zurück aufs Terminal geht ganz sicher nicht, da überlebt er nicht einmal 1 Nacht, also keine Option. Um 13 Uhr Anruf von Günther, um 15 Uhr wird er von der Rettung ins Caritas Krankenzimmer gebracht. GOTTSEIDANK! Vielen, herzlichen Dank Caritas (Michaela H.), für diese tolle Zusammenarbeit und die tolle Hilfe für Günther.
Von 11.30 Uhr bis 13.30 Uhr war ich alleine im Lager, hatte genug Zeit nachzudenken und in mich zu gehen. Um 13.45 Uhr kamen Gerlinde und Ingrid und ich frug die Beiden, ob wir heute überhaupt nach Linz fahren sollten oder alles absagen. Dieser Gedanke war meinem Zustand geschuldet, den ich wie einen Klotz um meinen Hals trug. Beate entschied dann, wir fahren! OK, dann fahren wir, vorher aber noch alles einladen in den Transporter, den großartigen Humer-Hänger noch auffüllen und dann zur Abfahrt bereit machen. Um 15.20 Uhr fuhren wir los, in Linz standen wir wieder im Trockenen unterm Dach. Ausladen und aufstellen, unser Team umfasst heute 10 Helfer/innen, da schaffen wir alles locker und leicht. Christopher, einer unserer Schützlinge unter 30 Jahren noch, lebt schon seit Jahren auf der Straße, kam heute als einer der ersten und legte sich am kalten Stein, alle Weckversuche misslangen. Was wir zurückbekamen waren unschöne Worte, was wir ihm aber nicht verübeln, weil wir ihn kennen. Später aber brauchte er auch noch eine Ansage unserer Ingrid, die eigentlich eine smarte Dame ist, aber Christopher wurde ihr zu frech und zu laut, was gar nicht geht. Richtig so, und natürlich stehe ich bei solchen Situationen immer direkt daneben, um Seiten- und Untergriffen entgegenzuwirken.
Auch haben wir heute alle „Auflagen“ der Lebensmittelpolizei, die uns ja letzten Donnerstag besuchten, erfüllt. Lavor, Gebäck- und Obstzangen, und Desinfektion in zeitlichen Abständen. Auch die Anfragen beim Krisenstab des Magistrats Linz und dem Krisenstab des Landes OÖ sowie der Polizei, mit der Bitte um Erlaubnis für die Abhaltung unseres Verteil-donnerstags, war zuerst schwierig, dann aber zielführend und somit Save! Die Stimmung war gedrückt vor Ort, im Team und in der Reihe bei unseren Schützlingen, keiner tanzt aus der Reihe, alle sind sortiert und warten, bis sie dran sind. Sr. Lydia besuchte uns auch und erzählte mir, dass Fr. P. trotz eines Suizidversuchs vom Montag diese Woche in der geschlossenen Abteilung der Kepler Klinik, heute entlassen wird. Eigentlich Wahnsinn, wenn man bedenkt, dass diese Frau seit Jahren mit ihrem Schicksal hoffnungslos überfordert ist und schon viele ernstzunehmende Versuche unternommen hat. Was sie dringend bräuchte, wäre eine langfristige Therapie, wird ihr aber in dieser Form nicht gewährt und somit kann ich es mir von den Fingern abzählen, was in den nächsten Tagen passieren wird. Herr steh ihr bei und gib ihr Kraft und Hoffnung. Zurzeit geht es vielen Schützlingen nicht gut, weil sie von Ämtern einfach zurückgewiesen und nicht ernst genommen werden. Viele wissen nicht mehr weiter und wissen sich noch weniger zu helfen, wenn von Amtswegen eine nach der anderen unbegründeten, willkürlichen Absage auf Sozialhilfe/Notstandshilfe kommt. Traurig, wie man teilweise mit unseren Schützlingen umgeht und sie für dumm verkauft. Ich hätte mir gewünscht, dass solche „Amtshandlungen“ dem letzten Jahrhundert angehören, nein, es gibt sie heute noch, leider.
Der Donnerstag verläuft ruhig und besonnen, um 18 Uhr packen wir alles zusammen und brechen auf Richtung Lager Ansfelden. Auf der Fahrt dorthin habe ich wie ganz oben berichtet, Barbara angerufen und ich freute mich auf sie, als sie zusagte, heute noch eine Aussprache zu wollen. DANKE! Im Lager ausladen und einlagern, und ich bitte das Team, bitte noch zu bleiben und der Aussprache beizuwohnen, um meine Entschuldigung auch wirklich „öffentlich“ zu machen, was mir sehr wichtig war und ist.
So ging der Donnerstag dann spät um 20.30 Uhr im Lager zu Ende, Petra und Barbara blieben noch im Lager, ich aber war fix und fertig und musste die 3 schlaflosen Nächte aufholen, ich war am Ende und mein Körper zeigte mir, dass ich mich nicht mehr viel spielen soll. Deshalb verbrachte ich dann auch schlafend die Nacht und nicht durchwacht oder aufgekratzt bis zum Anschlag. Ein kurzer Blick in meinen Musikordner am PC ließ mich noch ein paar Titel anklicken…. „If I Could See You Just One Time“ … bei diesem Titel bleib ich hängen und hör ihm mir im Replay-Modus an, immer und immer wieder, gefühlte 20-Mal. Gott alleine weiß warum mir dieses Lied gerade jetzt so wichtig ist.
Euch sage ich Danke für Eure Aufmerksamkeit, für Euer Verständnis, dass es auch einmal ein Posting geben kann, indem wichtige Dinge öffentlich abgehandelt werden, weil eine ehrliche, aufrichtige, öffentliche Entschuldigung wichtig ist, zumindest für mich…für UNS als TEAM! Unseren Spendern vielen Dank dass Ihr uns auch diesen Verteil-Donnerstag ermöglich habt. Vergelt’s Gott und habt großen Dank!