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Bescheiden, Dankbar und Lächelnd!

25. April 2021
Samstag Mittag, Spendenannahme im Lager ist beendet und für Samstag Abend wird unser "Notpaket" geschnürt und eingeladen. Wir haben wie immer viele Sachen dabei, haltbare Lebensmittel, Hygieneartikel, warme Kleidung und neue Schuhe, Schlafsäcke und Isomatten, Decken u.v.a.m.. Treffpunkt Samstag Abend 18 Uhr Metro Linz, heute fährt Sandra die Tour mit.


Beginn wie immer in Ebelsberg, bei Thomas, Christian und Dominic. Dominic ist nicht da, Christian schläft weil es ihm nicht gut geht, und Thomas erzählt von den Streitereien, und von seinem blauen Auge. Wir haben 2 Sackerl voller Sachen mit und übergeben diese an Thomas, der verspricht sie mit seinen Kumpels zu teilen. Nach einer Viertelstunde machen wir uns auf den Weg Richtung Innenstadt, da kommt Dominic und begrüßt uns von Weitem. Er kommt gleich mit zum Bus, ich muss Dominic nachdrücklich auffordern, mit uns ehrlich umzugehen und keine Sachen zu verschweigen oder zu verdrehen. Er beginnt zu weinen und der ganze Tag ist ihm schon eine Last weil er seine Tabletten zur Zeit nicht bekommt. Unsere Sarah hat für Dominic für den 29.4. einen Facharzt-Termin mit einem Neurologen vereinbart, wo abgeklärt wird, welche Tabletten er nun für seine Krankheit dringend braucht. Sarah wird Dominic dahin begleiten damit er nicht alleine ist.

Weiter zum Schillerpark, wo ganz viele unserer Schützlinge sind. Michi, Oliver, Peter, Affi und und und. "Wer was braucht, bitte mitkommen zum Bus". Wie im Gänsemarsch trotten wir zum Bus und jeder bekommt ein Sackerl mit Lebensmittel, Socken, Unterwäsche u.v.a.. Oliver bittet um 2 Notschlafstellen-Jetons, die ich ihm auch gebe, auch Affi bekommt 2 Jetons. Glücklich und mit lächelndem, zufriedenem Gesicht verabschieden wir uns und fahren weiter zum Volksgarten. Gleich von Weitem winkt mir Laura, die schwer kranke Frau für die wir aktuell ein Zimmer suchen. Vereinbart wäre gewesen 19-20 Uhr Treffpunkt bei Gaby am Terminal, doch Laura sitzt im Volksgarten. Auch gut. Daneben der alte Herr und ein Obdachloser im Rollstuhl. Laura und der alte Herr kommen mit zum Bus, sie brauchen ein paar Lebensmittel, und der Mann im Rollstuhl braucht Schuhe, die alten sind bereits ohne Sohle. Beim Bus bedankt sich Laura gefühlte 100-Mal und sie gibt mir eine Telefonnummer, wo ich sie erreiche, wen n wir ein Zimmer gefunden haben. Laura geht es gar nicht gut, blass, gekrümmt, langsamen Schrittes und sie spürt über weite Strecken ihren Arm nicht mehr. Sie verspricht mir, dass sie am Montag zum Arzt beim Help-Mobil geht. Bin gespannt.

Vom Volksgarten weiter zum Terminal, zu Gaby und Elke, Renate ist nicht da. Gaby erzählt dass eine rumänische Bande ihr die Sachen wegnimmt, den Rest im ganzen Terminal verstreut und sie attackiert. Ich verspreche öfters und unangekündigt nachzuschauen, damit das aufhört. Gaby ist heute besonders schlecht drauf, es geht ihr körperlich nicht gut. Eine Spenderin die vorbeikommt, steckt Gaby € 10,- zu und von uns bekommt sie auch ein Sackerl voller Lebensmittel und Unterwäsche sowie Socken.

Weiter vom Terminal an die Donaulände, für Florian hab ich die "bestellte" Jogginghose dabei. Florian steht bei seinem Schlafplatz unterm Baum und wollte gerade wieder weggehen, ich hab ihn gerufen und er nahm die gewünschte Jogginghose gerne an. Von Florian hört man oft ein leises "Nein, danke", heute freut er sich sichtlich über die Hose. Das freut uns auch.

Weiter unter die Autobahnbrücke zu Franziska, ihr Platz ist verlassen, nur ihr Gästebett steht da aber Franziska ist nicht da, Sandra und ich warten, gehen dann rüber zu Gerald, vielleicht sitzt sie bei ihm und leistet ihm Gesellschaft, Fehlanzeige, nach 1/2 Stunde fahren wir weiter, lassen aber auch hier die Sachen da, die Franziska gewünscht hat.

Weiter zu Andy auf den Gründberg, mit ihm muss ich heute eindringlich reden, da seine sms an Karin nicht in Ordnung sind. Ich rede Klartext mit Andy, sage ihm unsere Eindrücke und dass er nun endlich auch selbst seinen Beitrag leisten muss, z.B. in das psychosoziale Aufnahmezentrum zu gehen und sich dort untersuchen zu lassen. Ich sagte ihm, dass er kommende Woche sich dort behandeln lassen müsse, da wir sonst nichts mehr tun können für ihn. Wir können keine psychosoziale Therapie anbieten, wir können wie gesagt, nur die Umstände, das Leben auf der Straße mit allem Notwendigen erträglicher machen. Andy beginnt zu weinen und hat Angst, dass wir ihm seinem Schicksal überlassen, NEIN, tun wir nicht, aber diese Intensivbetreuung jeden Samstag und Dienstag, werden wir einstellen wenn nicht endlich auch von ihm selbst Schritte kommen. Leider geht es nicht mehr anders. Andy verspricht mir, sich dort behandeln zu lassen und endlich den Staplerschein zu besorgen.

Wir fahren weiter zum Pleschingersee, viel Verkehr dort, viele Autos auf den Parkplätzen, wir fahren zum Campingplatz, wo heute wieder niemand schläft. Mittlerweile ist es 22.30 Uhr und wir fahren noch das Fernheizwerk an und lassen es dann gut sein, mein Tag geht ja schon seit 6 Uhr früh. Sandra ist auch schon müde, und beim Fernheizwerk ist auch heute die Laube leer und somit fahren wir heim. Sandra sagt: "Das war heute schon teilweise Heavy", ja, war es, ist es fast immer, aber weil das Leben auf der Straße kein Honigklecken ist, deshalb fahren wir ja diese Tour. Danke an Sandra, Danke an all unsere Spender/innen, dass wir auch diese Tour wieder fahren durften. Vergelt's Gott und Danke. Euch allen einen gesegneten Sonntag und alles liebe. 🙂 ❤


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